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Seit Monaten werden die Personalabteilungen in der Pflegebranche von einer regelrechten Kündigungswelle heimgesucht. Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer haben schon innerlich gekündigt oder sehen sich nach Alternativen um – für die Kliniken spitzt sich die Situation zu.

„Das Pflegepersonal sieht sich nach wie vor massiv überlastet und mit leeren Versprechungen vertröstet – das ist aber nur ein Teil des Problems“, sagt Dirk Bachmann. Er ist Recruiting-Spezialist für Kliniken und kennt die drei wichtigsten Kündigungsgründe, über die in der Pflege niemand spricht. In diesem Beitrag erklärt er, warum das Pflegepersonal am Limit ist und was Kliniken jetzt ändern sollten, um mehr qualifizierte Bewerber für freie Pflegefachkraft- und Ärztestellen zu gewinnen.

Hohe Belastung trifft auf fehlende Wertschätzung

Das Pflegepersonal hat derzeit eine hohe Arbeitslast zu schultern – die chronische Unterbesetzung hat diese Entwicklung noch weiter verschärft und sorgt für zunehmende Unzufriedenheit unter den Arbeitnehmern. Dies liegt leider auch an der oft fehlenden Wertschätzung durch die Führungsetagen: Die Pflegefachkräfte wollen vor allem verstanden und respektiert werden. Die Führungskräfte sollten sich daher mehr der Unterstützung des Personals widmen, indem sie stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme aller Kollegen haben.

Nur wenn die Kliniken ihren Mitarbeitern das Gefühl vermitteln, dass die vorhandenen Missstände ernst genommen werden und an Lösungen gearbeitet wird, können sie die aktuelle Lage erfolgreich überdauern. Dazu gehört auch die aktive Suche nach neuem Personal. So können die Unternehmen etwa mit der Anwerbung von examinierten Pflegefachkräften und Physiotherapeuten aus dem Ausland ihr vorhandenes Personal kurzfristig entlasten und den Eindruck vermeiden, dass die derzeitige Situation von Dauer sein wird.

Als ungerecht empfundene Vergütungsmodelle

Zudem ist auch die Höhe der Bezahlung ein wichtiger Teil der Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Pflegekräfte gehen einem anspruchsvollen Beruf nach und tragen viel Verantwortung: Die Arbeit direkt am Patienten und die hochqualitative medizinische Betreuung verlangen den Mitarbeitern dabei sowohl physisch als auch psychisch einiges ab. Aus Sicht der Pflegekräfte steht der dauerhaft hohen Arbeitsbelastung jedoch eine zu geringe Bezahlung gegenüber. Zu straffen Arbeitszeitplänen und der vermissten finanziellen Wertschätzung kommt daher noch der psychische Druck hinzu, außerhalb des Berufes über zu geringe Mittel zu verfügen – viele Fachkräfte überlegen daher, aus diesem Zustand durch eine Kündigung zu entkommen.

Wer als Pflegebetrieb daher finanzielle Spielräume sieht, sollte eine höhere finanzielle Entlohnung in Betracht ziehen. Neben übertariflichen Gehältern können hier auch Bonuszahlungen oder Zuschüsse zu Rentenbeiträgen mehr Wertschätzung durch die Kliniken vermitteln. Wer zudem mit transparenten Vergütungsmodellen und mehr Möglichkeiten zur Arbeit in Teilzeit aufwarten kann, wird von Bewerbern und bereits vorhandenem Personal als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, der gegenüber der Konkurrenz viele Vorteile zu bieten hat.

Weiterbildungsangebote und Kommunikation auf Augenhöhe

Des Weiteren ist es gerade in den Bereichen von Medizin und Pflege enorm wichtig, neue Forschungsergebnisse ständig in den Arbeitsalltag einfließen zu lassen – das ist auch den Pflegekräften bewusst. Sie erwarten daher von ihrem Arbeitgeber heute, bei der eigenen Weiterbildung aktiv unterstützt zu werden. Wenn Kliniken hier vielseitige Möglichkeiten anbieten, können sie zudem nicht nur die Bindung ihres Personals an das Unternehmen stärken: Vielmehr profitieren sie auch direkt von den erweiterten Kompetenzen ihrer Pflegekräfte und können den knappen Personalbestand so leichter kompensieren.

Zur Bewältigung der aktuellen Situation ist es außerdem förderlich, die Mitarbeiter auch in betriebliche Entscheidungen einzubinden. Wer die Pflegekräfte vorab nach ihren Meinungen fragt, fördert nicht nur einen vertrauensvollen Umgang im Unternehmen, sondern erhält auch ein ganzheitliches Bild von der Lage im Pflegebetrieb. So kann auf empfundene Missstände eher reagiert werden, bevor die Arbeitnehmer überhaupt über einen Wechsel nachzudenken beginnen. Zusammenfassend sollten Kliniken zur langfristigen Besetzung von Fachkräfte- und Ärztestellen also vor allem die eigene Unternehmenskultur entwickeln: Mit einem wertschätzenden Umgang, guten und nachhaltigen Gehaltsstrukturen sowie echten Entwicklungsmöglichkeiten können Pflegebetriebe vorhandene Mitarbeiter halten und gleichzeitig wieder mehr qualifizierte Bewerbungen generieren.

Über Dirk Bachmann:

Dirk Bachmann ist Personalrecruiter und Geschäftsführer der Personalberatung und Karriereplattform FIND YOUR EXPERT – MEDICAL RECRUITING. Seit 2012 im Gesundheitswesen aktiv, kennt der Recruiting-Experte die Personalsituation im deutschen Gesundheitswesen. Zusammen mit seinem Team unterstützt er Pflegeeinrichtungen und Kliniken dabei, ihre offenen Stellen mit den richtigen Ärzten, Pflegern und medizinischen Fachkräften aus dem In- und Ausland zu besetzen. So rekrutieren sie auch Fachkräfte aus Kirgisistan und Tadschikistan und begeistern sie für den deutschen Arbeitsmarkt. Mehr Informationen finden Sie unter: https://find-your-expert.com

Quelle: Presseportal.de

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