Stetiger Fortschritt bei der Verbesserung der weiblichen Wirtschaftskraft – Einkommensschere aber weiterhin problematisch
Allmähliche Verbesserung der weiblichen Wirtschaftskraft in der OECD
Österreich erreicht erneut nur Platz 22 (2000: Rang 13)
Nordische Länder sind weiterhin an der Spitze, wobei Island, Schweden und Norwegen die Top 3 innehaben
Polen steigt dank Verringerung der Arbeitslosigkeit unter Frauen in die Top 10 auf
Weitere Plätze in den Top 10 halten Neuseeland, Slowenien, Dänemark, Luxemburg, Finnland und die Schweiz
Die geschlechtsspezifische Lohnlücke bleibt dennoch eine wesentliche Herausforderung, und die Lohngleichheit liegt nach wie vor Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte in der Zukunft
Laut eines neuen PwC-Berichts machen OECD-Länder weiterhin einen langsamen, aber sicheren Fortschritt in Richtung größerer weiblicher Wirtschaftskraft. Dennoch bleibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke ein wesentliches Problem, wobei eine durchschnittliche berufstätige Frau in der OECD nach wie vor um 16 % weniger verdient als ihre männlichen Kollegen – und das trotz einer Verbesserung der Qualifikation. Österreich konnte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessern und landet erneut auf Rang 22. Im Jahr 2000 lag Österreich noch auf Platz 13.
Der aktuelle Women in Work-Index von PwC, der das Niveau der weiblichen Wirtschaftskraft in 33 OECD-Ländern basierend auf fünf Schlüsselfaktoren untersucht, zeigt, dass die nordischen Länder – insbesondere Island, Schweden und Norwegen – weiterhin die höchsten Ränge im Index innehaben. Polen sticht durch die größte jährliche Verbesserung hervor und stieg von Platz 12 auf Platz 9 auf. Das ist einer Senkung der Arbeitslosigkeit unter Frauen sowie einem Anstieg der Vollzeitbeschäftigungsrate zu verdanken. Wie die PwC-Analyse zeigt, bringt es auf lange Sicht entscheidende wirtschaftliche Vorteile, die Beschäftigungsrate bei Frauen auf ein mit Schweden vergleichbares Niveau anzuheben – für Österreich wäre ein BIP-Anstieg um rund 9 Prozent möglich.
Bianca Flaschner, Senior Manager People and Organisation bei PwC Österreich: „Unternehmen und Regierungen können viel mehr tun, um die Ursachen der geschlechtsspezifischen Lohnlücke anzusprechen, die tief verwurzelt sind. Mit wirtschaftspolitischen Hebeln, die den Zugang zu erschwinglicher und ausreichender Kinderbetreuung verbessern, sowie mit geteilter Elternzeit schaffen es nachweislich mehr Frauen in die Erwerbsarbeit. Darüber hinaus könnten eine Frauenförderung am Arbeitsplatz und ein effizienter Rückkehrprozess nach der Karenz den Frauen den Wiedereinstieg in den beruflichen Alltag signifikant erleichtern. Durch flexible Gestaltung könnten Unternehmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, ihren familiären Verpflichtungen neben der Arbeit nachzukommen. Somit ergibt sich eine Win-Win Situation für beide Seiten.“
Länder wie Luxemburg und Belgien könnten die geschlechtsspezifische Lohnlücke innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte vollständig schließen – in Polen, wo sie bereits auf 7 Prozent gesunken ist, könnte das sogar im nächsten Jahrzehnt umsetzbar sein. Die Voraussetzung: Die Trends der Vergangenheit setzen sich wie gehabt fort. In Österreich dauert es laut Prognosen deutlich länger, bis sich die Einkommensschere schließt: Im Bericht rechnet man damit erst innerhalb der nächsten 50 Jahre (2058).
Über die Studie:
Der PwC Women in Work-Index ist ein gewichteter Durchschnitt verschiedener Messungen, die die weibliche Wirtschaftskraft spiegeln, darunter die Einkommensgleichheit, die Fähigkeit der Frauen, Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten zu haben, die Vollzeitbeschäftigungsrate, Arbeitslosigkeit sowie die Arbeitsplatzsicherheit.
Die Methodik, den Zuwachs aus der Schließung der geschlechtsspezifischen Lohnlücke zu ermitteln, beinhaltet eine Schätzung des potentiellen Anstiegs des Gesamteinkommens bei Frauen, wenn das durchschnittliche Jahreseinkommen bei Frauen an das durchschnittliche Jahreseinkommen bei Männern angeglichen wird.
Quelle: APA Ots