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Weltweit größte internationale Studie GUESSS 2016 hat auch in Österreich 3800 Studierende zu Unternehmertum, Gründungsplanung etc. befragt

Nach dem Studienabschluss wollen rund fünf Prozent der Studierenden selbstständig tätig sein, der internationale Schnitt liegt bei 8,8 Prozent. Nach fünf Jahren peilen 27 Prozent die Selbstständigkeit an, international sind es 38 Prozent. Dies sind die aktuellen Ergebnisse der österreichischen Länderstudie von GUESS, an der sich rund 3.800 Studierende von österreichischen Universitäten und Fachhochschulen beteiligten und die vom Institut für Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung der Johannes Kepler Universität Linz durchgeführt wurde. Das internationale Forschungsprojekt “Global University Entrepreneurial Spirit Students’ Survey (GUESSS)” ist die weltweit größte Studie, in der die Einstellung von Studierenden an Hochschulen zu Unternehmertum, sowie ihre Gründungsplanung und unternehmerische Aktivitäten untersucht wird.

Elisabeth Zehetner-Piewald, Bundesgeschäftsführerin des Gründerservice in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die die Studie unterstützt hat, wünscht sich mehr Unternehmergeist an Universitäten und Fachhochschulen (FH): „Die Studie beweist, dass hier noch einiges zu tun ist, wie etwa fixe Lehrveranstaltungen „Businessplan und Entrepreneursphip“ an allen Unis und Fachhochschulen. Denn Unternehmergeistbildung sollte ein fixer Bestandteil der Allgemeinbildung sein.“ Entscheidend sei es, so Zehetner-Piewald, Selbständigkeit bei Studierenden als attraktive und realistische Karriere-Option zu positionieren und dafür auch Anreize zu schaffen, wie z.B. eine attraktive Arbeitslosenversicherung für jene, die sich direkt aus der Ausbildung selbständig machen. Mit dem ERASMUS für Jungunternehmer und dem i2b Businessplanwettbewerb (27 Prozent Bewerbungen von Studierenden) hat die WKÖ bereits zwei erfolgreiche Projekte, um Unternehmergeist zu wecken und zu fördern.

Studienautor Kailer: Es braucht praxisorientierten Unterricht, Netzwerktreffen und konkrete Unterstützung von „Schnellstartern“

„Es zeigen sich zwei Zielgruppen für Entrepreneurship Education: Einerseits Studierende, die während oder gleich nach dem Studium ein Start-Up gründen, und als deutlich größere Gruppe Studierende, die nach einigen Jahren Praxiserfahrung Unternehmensgründer bzw. -nachfolger werden wollen“, so Studienautor Norbert Kailer von der Universität Linz. „‚Wichtig ist daher neben praxisorientiertem Unterricht und Netzwerktreffen eine Unterstützung gerade dieser „Schnellstarter“: Praktika bei Start-Ups, Gründungscoaching, sowie unterstützende Einrichtungen direkt an den Hochschulen (Start-Up-Zentren, Besprechungsräumlichkeiten, Co-Working-Spaces und Prä-Inkubatoren). Darauf können Inkubatoren- und Akzeleratorenprogramme für technologieorientierte Gründungen aufbauen.“

213 Studierende bereits als UnternehmerIn tätig – 648 Arbeitsplätze geschaffen

Die befragten Studierenden planen übrigens Unternehmensgründung vor allem in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie (14 Prozent), Gesundheitswesen (12 Prozent), Werbung/Design/Marketing (12 Prozent), Aus- und Weiterbildung (9 Prozent) und Consulting – Recht, Steuern, HR, Management – (8 Prozent). Fast zwei Drittel wollen dabei in einem Team gründen. MitgründerInnen werden vor allem wiederum an der Hochschule gesucht.

213 Studierende sind bereits als UnternehmerIn tätig, vor allem Informations- und Kommunikationstechnologie deutlich an der Spitze (18 Prozent), gefolgt von Training und Consulting (14 Prozent) sowie Werbung/Design/Marketing (11 Prozent). Sie haben damit insgesamt 648 Arbeitsplätze geschaffen.

Fünf Jahre nach Studienabschluss wollen 23% eigenes Unternehmen führen

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich jedoch in der Perspektive „Fünf Jahre nach Studienabschluss“: Insgesamt wollen nach fünf Jahren Berufspraxis 23 Prozent ein eigenes Unternehmen führen und weitere 4 Prozent ein bestehendes Unternehmen übernehmen. 16 Prozent wollen dann in einem Klein- bzw. Mittelbetrieb arbeiten, 17 Prozent in einem Großunternehmen, 11 Prozent im öffentlichen Dienst, 9 Prozent im akademischen Bereich und 4 Prozent im Non-Profit-Bereich.

„Fakt ist dennoch, dass rund 82 Prozent aller Studierenden ein Anstellungsverhältnis anstreben. Das ist ein zu großer Block, der jenen gegenübersteht, die sich vielleicht selbstständig machen wollen. Wenn wir als Wirtschaftsstandort vorne mit dabei sein wollen, sollte das Verhältnis Richtung 50:50 gehen.“, zeigt sich Zehetner-Piewald abschließend überzeugt.

Quelle: APA Ots

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