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Investitionen in die Weiterbildung rechnen sich sowohl für die Unternehmen als auch für die Beschäftigten. Die Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich leisten viel für ihre Weiterbildung. Doch die Unterstützung durch die Arbeitgeber/-innen und das Land lässt sehr zu wünschen übrig. Das beweisen Daten und Fakten, auf die die AK jetzt hinweist. „Wir fordern zahlreiche rechtliche und finanzielle Besserstellungen für die Beschäftigten, die sich weiterbilden wollen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. „Hier nichts tun heißt an der Zukunft sparen!“

Zwar sind 87 Prozent aller österreichischen Unternehmen des Produktions- und Dienstleistungssektors ab zehn Beschäftigten weiterbildungsaktiv, finanzieren also Weiterbildungsmaßnahmen von Mitarbeitern/-innen. Damit scheint Österreich im internationalen Vergleich gemeinsam mit Ländern wie Schweden Spitzenreiter zu sein. Beim Anteil der Beschäftigten zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Nur rund 33 Prozent der Beschäftigten besuchten Weiterbildungskurse (bezogen auf alle befragten Unternehmen). Das bedeutet, dass sich die Weiterbildungsaktivitäten der Unternehmen auf relativ wenige Beschäftigte beschränken. Somit liegt Österreich nicht nur deutlich hinter Schweden (47 Prozent), sondern zählt auch EU-weit zum unteren Drittel (Eurostat-Erhebung).

Dabei lohnt es sich, in die Weiterbildung der Mitarbeiter/-innen zu investieren: Unternehmen, die das tun, haben eine um durchschnittlich 16 Prozent höhere Bruttowertschöpfung als jene Firmen, die nicht weiterbilden (Studie der AK Wien).

Beschäftigte sind sehr weiterbildungsfreudig

Fast 52 Prozent aller österreichischen Erwerbstätigen zwischen 25 und 64 Jahren haben laut einer Befragung der Statistik Austria (2016) in den zwölf Monaten davor an irgendeiner Form von Weiterbildung teilgenommen. Fast jeder dritte Berufstätige gibt an, informelles Lernen oder Erfahrungslernen, also im nicht organisierten Kontext – sei es im Arbeitsumfeld, im Ehrenamt oder in der Freizeit – betrieben zu haben. Laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung vom März 2017 waren in Oberösterreich in den vier Wochen vor der Befragung 120.000 Teilnahmen an Kursen und Schulungen zu verzeichnen. Ein Drittel der beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen wurde ausschließlich außerhalb der Arbeitszeit absolviert.

Generell ist festzuhalten: Weiterbildung ist noch immer überwiegend Privatsache sowie ein Privileg höher gebildeter und sozial besser gestellter Personen. Personen, die ohne weiterführende Ausbildung oder überhaupt ohne Pflichtschulabschluss sind, zählen zu den bildungsfernen Schichten, die auch das höchste Arbeitslosigkeitsrisiko tragen. Sie haben die geringste Chance auf Weiterbildung, obwohl sie diese am dringendsten benötigen. So konnte Studien zufolge nur etwa jede/r fünfte Beschäftigte mit Pflichtschulabschluss an einer beruflichen Weiterbildung  teilnehmen. Bei Beschäftigten mit höherer Bildung sind es dagegen 71 Prozent (Statistik Austria).

Rechtsanspruch auf eine Arbeitswoche Weiterbildung pro Jahr

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer verlangt deshalb ein stärkeres Engagement der Unternehmen und der öffentlichen Hand für Weiterbildung. Konkret soll ein Rechtsanspruch auf eine Arbeitswoche Weiterbildung pro Jahr sowie ein Rechtsanspruch auf Qualifizierungsgeld zur Existenzsicherung bei mehrjährigen Aus- und Weiterbildungen geschaffen werden. Das Nachholen aller Abschlüsse von der Lehre bis zur Matura soll künftig gebührenfrei sein. Außerdem fordert Kalliauer den Ausbau der öffentlichen Förderungen für die Aus- und Weiterbildungen von Beschäftigten sowie die Rücknahme der im Jahr 2016 erfolgten Kürzung der Förderungen aus dem OÖ. Bildungskonto durch das Land. „Diese Kürzung war sehr kurzsichtig und unsozial. Sie hat vor allem an- und ungelernte Beschäftigte getroffen. Höchste Zeit, den Fehler zu korrigieren und bildungsfördernde Maßnahmen zu setzen!“, betont der AK-Präsident.

Quelle: APA Ots

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