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Konsumenten bestellen zunehmend auch sperrige Waren wie Waschmaschinen, TV-Geräte und Möbelstücke im Internet. Logistikunternehmen könnten mit attraktiven Angeboten und Zusatzservices ihr Geschäftsfeld erweitern. Wie der Markt in dieser Hinsicht aufgestellt ist, zeigt eine aktuelle Studie.

Der Online-Handel boomt: 2018 kauften die Deutschen für mehr als 65 Milliarden Euro Waren im Internet ein, das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Es werden nicht mehr nur Kleidung, Bücher oder Kosmetikartikel bestellt, der Erwerb von sperrigen Waren nimmt ebenfalls zu. Wer jedoch nicht über die großen E-Commerce-Plattformen bestellt, erhält häufig nur unzureichende Logistik-Dienstleistungen. Eine Mystery-Shopping-Studie* der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners beleuchtet das Endkunden-Angebot von Logistikdienstleistern. Die zentrale Erkenntnis: zahlreiche Unternehmen meiden das B2C-Geschäft.

Trotz Nachfrage kaum Angebot

„In unserer Mystery-Shopping-Studie haben wir als fiktiver Kunde insgesamt 22 in Deutschland ansässige, auf Teilladungen spezialisierte LTL-Spediteure um ein Angebot für die Lieferung von zwei Europaletten kartonierter Möbel mit einem durchschnittlichen Gewicht von 70 Kilogramm gebeten“, sagt Dr. Philipp Biermann, Partner und Global Head of Logistics and Business Services bei Simon-Kucher. „Die Reaktionen haben wir hinsichtlich Angebotsverfügbarkeit, Verkaufsprozess, Angebotsstruktur und Pricing bewertet.“ Im Ergebnis gaben lediglich fünf der angefragten Spediteure überhaupt ein Angebot ab. Sechs Spediteure boten grundsätzlich keine B2C-Leistung an, vier offerierten kein LTL im angefragten Raum und von den restlichen sieben Befragten blieb eine Antwort aus.

Trotz Angebot niedrige Priorität

Für die Spediteure, die ein Angebot abgaben, hat B2C nicht oberste Priorität: Drei der Unternehmen hatten auf ihrer Webseite keinen Link zur Angebotsanfrage und nur zwei Unternehmen konnten lokale Ansprechpartner nennen. Bis zum Erhalt des Angebots dauerte es bei einigen Studienteilnehmern bis zu zwei Wochen. „Durch den expliziten Hinweis auf B2C-Aufschläge entsteht der Eindruck, dass manche Unternehmen Endkunden aktiv davon abhalten wollen, einen Service zu buchen“, so Kornelia Reifenberg, Logistik-Expertin und Partnerin bei Simon-Kucher. „Und ein Follow-up zu einem abgegebenen Angebot blieb meist gänzlich aus. Dies weist darauf hin, dass Anbieter erleichtert sind, die Aufgabe nicht übernehmen zu müssen.“ Auch das proaktive Angebot von B2C-typischen Zusatzleistungen, beispielsweise Lieferung frei Verwendungsstelle, Verpackungsentsorgung, Aufstellservice usw., ist stark ausbaufähig. Welche Services überhaupt verfügbar sind, haben viele Spediteure erst nach genauer Nachfrage verraten. Rückfragen zu diesen Themen wurden nur zögerlich beantwortet.

Erhebliche Preisschwankungen: großes Profitpotenzial

Bei ihren Preisen wichen die Anbieter stark voneinander ab. Angebote lagen teilweise um mehr als 200 Prozent auseinander. Zudem war ein Vergleich der Preise durch stark variierende Angebotskonditionen fast unmöglich. „Das ist eine gute Nachricht für Spediteure, die in Zukunft aktiver als bisher das B2C-Stückgutgeschäft angehen wollen“, sagt Simone Schneider, Director bei Simon-Kucher. „Solche Preisschwankungen weisen auf einen sehr individualisierten Markt hin, in dem sich hohe Preise vergleichsweise einfach durchsetzen lassen, wenn man sich genug von seinen Wettbewerbern abhebt.“

*Über die Studie: Die Studie „Mystery Shopping B2C Straßenfracht Deutschland“ wurde von Simon-Kucher & Partners im Februar 2019 in Deutschland durchgeführt. Dabei wurden 22 Logistik-Dienstleister von einem vermeintlichen Kunden angesprochen.

Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Die Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im Bereich Pricing und Wertsteigerung. Die Unternehmensberatung ist mit rund 1.300 Mitarbeitern in 38 Büros weltweit vertreten.

Quelle: Presseportal.de

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