Wo kommen die Fachkräfte her? Neue IWI Studie zum Fachkräfte-Bedarf
Anfrage stellen, Produkt auswählen, Qualität vergleichen, e-Rechnung legen, Lieferung via GPS-Tracking verfolgen, auf dem Smartphone oder Tablet. Was nach Amazon, Google & Co. klingt, wird zunehmend auch bei den Herstellern von Produkten aus Papier und Karton zum Alltag. „Das Jahrzehnt der Digitalisierung ist angebrochen. Die PROPAK ist bereit für die Zukunft,“ sagt Georg-Dieter Fischer, Obmann PROPAK und CEO Smurfit Kappa Group Corrugated Central Europe.
PROPAK: Digital in die Zukunft
Rund 100 Unternehmen veredeln in Österreich Jahr für Jahr mehr als eine Million Tonnen Papier und Karton zu vielfältigen, hochwertigen Produkten, wie etwa smarte Verpackungslösungen für Lebensmittel, die mittels Sensoren Auskunft über den Zustand des Inhalts geben, Etiketten, die Produktfälschungen aufzeigen, Brettspiele, die auch am Smartphone funktionieren, bis hin zu Papierwaren, die im medizinischen oder Büroalltag verwendet werden. Diese Produkte werden in modernen Produktionsstätten (Smart Factories) erzeugt, und die PROPAK-Unternehmen, ob groß, mittel oder klein, bieten attraktive Berufe, Aufstiegschancen und langfristig stabile Arbeitsplätze.
Mit der Digitalisierung verändern sich Informationsangebote, Produktionsverfahren und Geschäftsprozesse. Die Aufgaben werden komplexer, der Umgang mit neuen Technologien an der Schnittstelle Mensch-Maschine sowie Team- und Projektarbeit bestimmen mehr und mehr die Arbeitsabläufe in den Unternehmen. Diese Veränderungen führen zu neuen Anforderungen an die Qualifikation. Der Erwerb von digitalen Kompetenzen wird immer wichtiger. „Für all diese Entwicklungen brauchen die Arbeitgeber neue Lösungen. Das betrifft in erster Linie einen zeitgemäßen Rechtsrahmen für Arbeit und vor allem die Rücknahme von Golden Plating zu Lasten der Unternehmen“ sagt Fischer.
IWI-Studie: Sag mir, wo die Fachkräfte sind
Noch nie fiel es den Unternehmen in Österreich so schwer, geeignetes Personal zu finden. „71 Prozent der PROPAK Unternehmen weisen derzeit unbesetzte Stellen auf“, sagt Herwig Schneider vom Industriewissenschaftlichen Institut IWI. „Es finden sich zu wenig geeignete Fachkräfte, wobei sich die Mängel neben fachlich/methodischen Kompetenzen vor allem in mangelnder Kommunikations-/Teamfähigkeit und zu geringer Kunden- und Serviceorientierung zeigen.“ So eines der Ergebnisse der brandaktuellen Studie des IWI im Auftrag von PROPAK.
Demgegenüber zeigt sich ein Trend in Richtung höherer Qualifikationsniveaus. Während sich der Anteil der UniversitätsabsolventInnen am gesamten Personal seit 2012 nahezu verdreifacht hat, ist der Anteil der FacharbeiterInnen ohne Lehrabschlussprüfung um mehr als die Hälfte rückläufig. Insbesondere die Nachfrage nach Kompetenzen im IT-Bereich steigt. „Benötigt werden vor allem Mitarbeiter für die Planung, Simulation und Überwachung komplexer und vernetzter Produktionsprozesse. Aber auch Social Skills, allen voran Flexibilität, Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenz, sind vermehrt gefragt.“
Mach’ den Master in Packaging!
Die Unternehmen müssen erfinderischer werden, um jedes Potenzial zu nutzen. Deshalb ist Aus- und Weiterbildung ein zentrales Anliegen des Fachverbands PROPAK. Mit dem Bildungsforum haben die Unternehmen der Branche einen kompetenten Partner an ihrer Seite, der sie dabei tatkräftig unterstützt. Jährlich werden über 600 Stunden Ausbildungen, Kurse und Lehrgänge angeboten. Darüber hinaus ist der Fachverband seit 2015 Mit-Initiator des Bachelor-Studiums Verpackungstechnologie und des mit Herbst 2018 beginnenden berufsbegleitenden Master-Studiums ‚Packaging Technology and Susatinability’ an der FH Campus Wien. Übrigens das erste berufsbegleitende Masterstudium in der DACH-Region, das sich mit der Querschnittsmaterie Verpackungstechnologie befasst.
PROPAK 2017: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Der Blick auf die PROPAK Bilanzzahlen 2017 zeigen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 eine grundsätzlich positive Entwicklung: Auf dem Heimmarkt Österreich erzielte die Branche ein Plus von +7,5 Prozent (in Tonnen). Wertmäßig betrug Zuwachs aber „nur“ +3,5 Prozent auf 2,25 Mrd. Euro. In Verbindung mit massiv gestiegenen Rohstoffkosten hatte die Branche mit einer klaren Wertschöpfungsthematik zu kämpfen. Zwei Drittel der Unternehmen erzielten 2017 Ergebnisse, die bestenfalls gleich wie 2016 waren.
Besonders wichtig: Der Anteil der Exporte ist im Jahr 2017 weiter leicht angestiegen (+ 2%). Die Exportquote der Branche beträgt damit wertmäßig 74 Prozent. Insgesamt wurden 745.000 Tonnen (+4,6 %) an Produkten aus Papier und Karton im Wert von 1,67 Mrd. EUR (+5,6 %) exportiert. Der Export ist und bleibt weiterhin eine große Stütze für den Industriesektor.
Ausblick 2018: Herausforderung Wertschöpfung
Der generelle Wirtschaftsmotor brummt, die Konsumbereitschaft ist groß und die PROPAK-Unternehmen haben volle Auftragsbücher. „Für 2018 sehen wir unter der Annahme eines günstigen Konjunkturverlaufs ein Wachstum von maximal +2 bis 3 Prozent bei der Menge, die große Hoffnung bzw. Herausforderung wird eine Entwicklung sein, die für Menge und Wert im Gleichklang steht“, so PROPAK Obmann Fischer.
„Wer unsere Betriebe stärkt, der stärkt damit auch Aufschwung und Wachstum in Österreich. Und davon profitieren vor allem die Menschen. Doch dafür brauchen die industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton faire, moderne und kluge Rahmenbedingungen. Das betrifft vor allem einen modernen Arbeitszeitrahmen! Die Sozialpartnerschaft auf Branchenebene ist hier nach wie vor klar gefordert. Denn wir alle sind Wirtschaft und sitzen gemeinsam in einem Boot“, so Fischer abschließend.
PROPAK TRENDTAG 2018
Für den 7. November 2018 lädt PROPAK Obmann Georg Dieter Fischer zum alljährlichen PROPAK Trendtag. Dieser steht heuer unter dem Thema ‚Smart Work. Smart People – Arbeiten in turbulenten Zeiten’. Die prominente Keynote hält Markus Hengstschläger. Weitere Vorträge, Diskussionen sowie ein Science Slam der FH Campus Wien runden das Programm ab.
Über PROPAK
Der Fachverband PROPAK und die Vereinigung PROPAK Austria repräsentieren die industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton in Österreich. 100 Unternehmen verarbeiten und veredeln mit mehr als 9.500 Mitarbeitern in Österreich jährlich 1,1 Mio. Tonnen Papier und Karton zu Wellpappe, Verpackungen, Papierwaren für Hygiene und Haushalt, Büro- und Organisationsmitteln, Büchern und Broschüren sowie sonstigen Papierwaren. Mit ihrem industriellen Druckbereich sind die Mitglieder von PROPAK, insbesondere mit dem Verpackungssektor, auch medialer Dienstleister.
Quelle: APA Ots