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ÖIF Statistikbroschüre: Anteil an Schüler/innen mit nichtdeutscher Muttersprache in Pflichtschulen besonders hoch; die meisten jugendlichen Migrant/innen leben in Wien

2016 lebten rund 551.500 Jugendliche mit Migrationshintergrund (0-24 Jahre) in Österreich, das entspricht knapp einem Viertel der jugendlichen Gesamtbevölkerung. Insgesamt stellten Jugendliche mit Geburtsland Deutschland die größte Gruppe dar (35.200), gefolgt von Jugendlichen aus Afghanistan (21.100) sowie aus Rumänien (18.200). Afghan/innen und Rumän/innen führten zudem auch die Zuwanderungsbilanz der letzten Jahre (2010-2015) an. Die Nettozuwanderung von jugendlichen Migrant/innen nach Österreich erreichte 2015 mit rund 63.500 Zugewanderten ihren Höchststand.

71% aller Wiener Hauptschüler/innen haben nichtdeutsche Umgangssprache

Über ein Fünftel (22%) aller rund 1,13 Millionen Schüler/innen in Österreich hatte im Schuljahr 2014/15 eine andere Umgangssprache als Deutsch. Im Pflichtschulbereich – mit besonderem Schwerpunkt auf Wien – ist dieser Wert noch höher: Mehr als die Hälfte der Wiener Volksschüler/innen hatte eine nichtdeutsche Umgangssprache. Bei den Wiener Hauptschüler/innen lag dieser Wert mit über 70% noch höher. Ein deutlicher Unterschied ergibt sich auch bei den Schulabschlüssen österreichweit: 12 % der Hauptschulkinder mit nichtdeutscher Umgangssprache verlassen das Schulsystem ohne Pflichtschulabschluss. Bei ihren Klassenkameraden mit deutscher Umgangssprache waren es hingegen nur 3%. Das hat auch Auswirkungen auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt: Jugendliche mit Migrationshintergrund waren im Jahr 2015 mehr als doppelt so oft arbeitslos oder ohne Aus- bzw. Weiterbildung (14%) als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (6%).

Franz Wolf, Geschäftsführer des ÖIF: „Bei der Integration von Jugendlichen ergeben sich besonders im Bildungsbereich Herausforderungen. Hauptschüler/innen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch brechen mehr als viermal so oft die Schule ab wie deutschsprachige Schüler/innen. Dabei ist Bildung der Schlüssel für ein erfolgreiches Leben in Österreich und der wichtigste Faktor, um in der Gesellschaft und der Zukunft zu bestehen. Dieser Wert ist Schüler/innen und ihren Eltern unbedingt zu vermitteln.“

Kinderbetreuung: Rund ein Drittel der Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit

2015 stammte fast ein Drittel (rund 31%) der Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen aus nichtdeutschsprachigen Familien. Während im Vorschulalter die Betreuungsquote bei österreichischen Kindern etwas höher ist als bei ausländischen (93% zu 90%), ist der Anteil an ausländischen Kindern, die im schulpflichtigen Alter eine Betreuungseinrichtung besuchen, etwas höher (14% zu 12%). Was die Berufstätigkeit der Mütter mit Kindern in Betreuungseinrichtungen betrifft, sind österreichische Mütter öfter berufstätig (67%) als ausländische (52%).

Über die Hälfte der Eheschließungen von Frauen aus dem Kosovo und Afghanistan zwischen 15 und 24

Von den 89.000 Menschen, die 2015 in Österreich heirateten, waren etwas mehr als jede und mehr als jeder Siebente bei der Eheschließung unter 25 Jahre alt. Bei der Heirat im jugendlichen Alter zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen in Österreich und im Ausland geborenen Menschen: Bei den Frauen mit Wurzeln im Kosovo und Afghanistan wurden beispielsweise mehr als die Hälfte der Ehen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren geschlossen. Auch was die Familiengründung unter 25 Jahren betrifft, sind Frauen – insbesondere aus Ex-Jugoslawien und der Türkei – früher dran: Sie machen je ein Viertel aller Mütter unter 25 Jahren aus.

Jugendliche mit Migrationshintergrund mit Lebensstil in Österreich einverstanden

Zu ihrem Integrationsverständnis befragt, gaben 2016 mehr als 9 von 10 Jugendlichen mit Migrationshintergrund an, mit dem österreichischen Lebensstil sehr bzw. im Großen und Ganzen einverstanden zu sein. Auch der Großteil der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund findet, dass die Integration „sehr gut“ oder „eher gut“ funktioniert.

Integration von Jugendlichen: ÖIF-Angebote und Services

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) bietet für jugendliche Asylsuchende und -berechtigte eigene Werte- und Orientierungskurse an: Sie sind auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt und informieren über das österreichische Bildungssystem, ihre Möglichkeiten am Arbeitsmarkt und über zentrale Regeln und Werte des Zusammenlebens in Österreich, wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Mit der ÖIF-Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH besuchen außerdem erfolgreiche Migrant/innen österreichische Schulen, erzählen von ihren Integrationsprozess und sprechen offen über Herausforderungen und Vorurteile. Mit der ZUSAMMEN:ÖSTERREICH Akademie werden darüber hinaus Studierende mit Migrationshintergrund mit Workshops und Mentoring in ihrem Studium gefördert.

Statistikbroschüre zu Kindern und Jugend gratis bestellen

Die Broschüre „Kinder und Jugend – Statistiken zu Migration & Integration 2016“ liefert aktuelle Zahlen und Informationen zu Kindern und jugendlichen Migrant/innen. Die gesamte Broschüre ist auf der Website des ÖIF unter www.integrationsfonds.at zum Herunterladen verfügbar.

Quelle: APA Ots

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