Studie: Mehr als 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen befassen sich mit Industrie 4.0. – Smart Factory als ständiger Prozess
Unter dem Motto ‚PROPAK 4.0’ luden Fachverband PROPAK und PROPAK Austria zum TRENDTAG 2017 in die Wolke 19 in Wien und präsentierten dabei auch die Ergebnisse einer neuen Studie zum Thema Industrie 4.0. Die Keynote hielt Wilfried Sihn, Professor an der TU Wien und Geschäftsführer Fraunhofer Austria.
Darüber sind sich die Experten einig. Der private Alltag ist längst digital: Wir kaufen online ein, kommunizieren über Messenger und nützen Streamingdienste für Musik und Filme. Der Wirtschaft bietet die Digitalisierung enorme Chancen: Prozesse lassen sich automatisieren, Innovationen schneller auf den Markt bringen und neue Geschäftsmodelle leichter skalieren. Gleichzeitig stellt der digitale Wandel die Unternehmen vor große Herausforderungen.
„Die digitale (R)Evolution treibt auch die industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton voran.“ Mit diesen Worten eröffnete Fachverbandsobmann Georg-Dieter Fischer vor mehr als 100 Teilnehmern in der Wolke 19 im Ares Tower in Wien den PROPAK TRENDTAG 2017. Dieser stand heuer ganz im Zeichen der digitalen Transformation, Bildung und Datensicherheit.
Digital. Vernetzt. Innovativ.
In seiner Keynote betonte Wilfried Sihn, Professor an der TU Wien und Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, dass die „Digitalisierung keinesfalls nur eine Sache der großen Unternehmen ist, vielmehr müssen auch die kleineren und mittleren Unternehmen die Chancen rechtzeitig erkennen.“ Robert Rosellen, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Österreich, gab Einblicke in die zunehmende Bedeutung von modernen Cloudlösungen für Unternehmen.
Industrie 4.0 in der PROPAK
Wie fit PROPAK-Unternehmen für die digitale Transformation sind und welche digitalen Skills Mitarbeiter und Führungskräfte benötigen, beantwortete Herwig Schneider, Geschäftsführer des IWI-Instituts, in einer brandneuen Studie zum Stellenwert der Digitalisierung innerhalb der Branche: Bereits 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen befassen sich mit Industrie 4.0. Die meisten sehen sich dabei als Nutzer in der Anlauf-, einige bereits in der Wachstumsphase. Sie bieten Produkte an, die über Zusatzfunktionalitäten verfügen. Mehr als jedes zweite Unternehmen bietet Produkte an, die vernetzbar sind. 85 Prozent der PROPAK-Unternehmen, die sich mit dem Thema Industrie 4.0 befassen, verfügen über netzwerkfähige (Produktions-) Maschinen. Smart Factory wird als ständiger Prozess beschrieben – auch wenn „viele erst feststellten, dass sie bereits Elemente davon installiert hatten“, so Studienautor Schneider. 70 Prozent der Unternehmen glauben, dass durch die Digitalisierung eine Reduzierung der Losgrößen möglich ist. Und 90 Prozent gehen davon aus, dass der Einfluss von Industrie 4.0 auf die Prozesse im Unternehmen in den nächsten fünf Jahren stark steigen wird. Externe Dienstleistungen sind für die Umsetzung von Industrie 4.0 gleichermaßen entscheidend wie Fachkräfte mit Digital-Know-how. Entscheidend ist, so Studienautor Schneider, „dass die Beschäftigten bereit sind, die Weiterbildung anzunehmen und anzuwenden“.
PROPAK: (Hidden) Champions of Austria
Produkte aus Papier und Karton sind vielfältig und jeder von uns kommt täglich mit ihnen in Berührung. In Österreich produzieren rund 100 Unternehmen Tag für Tag Produkte aus Papier und Karton, rund die Hälfe davon attraktive Verpackungen für Konsumgüter, veredeln sie durch Bedrucken und Beschichten und kombinieren diese mit anderen Werkstoffen wie Aluminium, Kunststoff und Metall. Wie zum Beispiel die Offsetdruckerei Schwarzach aus Vorarlberg. Das Traditionsunternehmen ist seit Jahren ein „ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Ab dem ersten Lehrjahr sind die jungen Nachwuchskräfte in den Produktionsprozess mit eingebunden. Die Lehrlinge lernen auf modernsten Druck- und Verpackungsmaschinen und werden dabei von qualifizierten Ausbildern unterstützt. Das mit zahlreichen Design-Preisen dekorierte Unternehmen beschäftigt 335 Mitarbeiter und produziert Faltkartons für die internationale Konsum- und Luxusgüterindustrie.
Ein anderer (Hidden) Champion ist Marzek Etiketten+Packaging. Die Firma aus Traiskirchen in Niederösterreich ist seit vielen Jahrzehnten bekannt für hochveredelte Qualitätsetiketten für Wein, Getränke und Lebensmittel. Marzek Etiketten+Packaging ist zu 100 Prozent in Familienbesitz, und beschäftigt 650 Mitarbeiter in Werken in Österreich, Ungarn und der Ukraine.
Fazit
Der PROPAK Trendtag endete mit einer Diskussionsrunde und einem optimistischen Ausblick von PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer: „Wir müssen die Digitalisierung als Riesenchance sehen. Wer sich bereits heute diesen Veränderungen stellt, wird auch morgen erfolgreich sein!“
Über die Studie
Die IWI-Studie wurde im Auftrag des Fachverbandes PROPAK erstellt und im August/September 2017 durchgeführt. Die Rücklaufquote betrug 26 Prozent bezogen auf die Unternehmenszahl bzw. 40 Prozent in Relation zum Umsatz und zur Zahl der Beschäftigten. Die Betriebe der Stichprobe erwirtschaften einen Umsatz von 1,16 Milliarden Euro und beschäftigen in Summe rund 3.900 Mitarbeiter/innen.
Quelle: APA Ots