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Schulpflicht neu definieren – ergebnisorientierte Schulfinanzierung einführen – Weiterbildung forcieren – Höhere Berufsbildung als Marke etablieren

 „Die OECD-Studie ‚Bildung auf einen Blick‘ zeigt deutlich, dass der einzelne und damit auch der Staat und die Gesellschaft von Bildung profitiere – und zwar ganz konkret durch höheren Verdienst und damit höhere Steuerleistung. Wir müssen daher alles tun, damit die Basis für eine gute Ausbildung in den Schulen gelegt und im Sinne von Lebenslangem Lernen Weiterbildung zu einer Selbstverständlichkeit und entsprechend unterstürzt und honoriert wird“, so Michael Landertshammer, Leiter der Abteilung für Bildungspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Schulpflicht neu definieren

„Bildungskarrieren beginnen in der Pflichtschule. Dort müssen wir Kompetenzen und Wissen garantieren können“, so Landertshammer. Dazu sei die Einführung verbindlicher Bildungsstandards in Form von grundlegenden Kompetenzen mit klar definierten Mindestlevels in den einzelnen Fächern vorzusehen. „Diese müssen als eine flächendeckende externe Überprüfung durchgeführt werden und als Rückmeldung sowohl an das System zur Qualitätsverbesserung als auch an das Individuum verstanden werden. Nur wer diese Mindeststandards am Ende der 8. Schulstufe erreicht, kann in eine weiterführende Ausbildung wechseln“, unterstreicht Landertshammer.

Schul-Governance modernisieren und ergebnisorientierte Schulfinanzierung einführen

Die OECD-Studie zeige überdies deutlich den hohen Kostenfaktor des österreichischen Schulsystems auf. Landertshammer: „Doppelgleisigkeiten und Interessenkonflikte, die in der Kompetenzsplittung zwischen Bund und Ländern begründet sind, müssen daher schrittweise abgeschafft werden. Der Bund soll für die Vorgabe von Lehrplänen und Bildungsstandards sowie deren Überprüfung und ein unabhängiges Qualitätsmanagement zuständig sein, die Länder für die Umsetzung vor Ort – etwa im Sinne von Schulträgern.“

Die Finanzierung der Oberstufenschulformen (HTL, HAK, BORG etc.) solle, so Landertshammer weiter, auf Ergebnisorientierung umgestellt werden: „Das bedeutet, dass die Basis für die Finanzierung der Oberstufenschulformen die Anzahl jener Schüler ist, die tatsächlich diesen Schultyp positiv abschließen, und nicht bloß die Anzahl der Schüler, die aufgenommen wurden.“ Natürlich müsse dies durch externe Überprüfungen und ein ausgezeichnetes Qualitätsmanagement flankiert werden.

Lebenslanges Lernen: Weiterbildung forcieren

Wer sich weiterbilde, generiere mehr Wertschöpfung und daher für sich und den Staat mehr Einkommen, verweist Landersthammer auf die Ergebnisse der OECD-Studie. Österreich befinde sich bei der Weiterbildungsbeteiligung derzeit aber nur im europäischen Mittelfeld. „Ziel muss es sein, den österreichischen Wert mittelfristig von derzeit knapp 14 Prozent auf 20 Prozent zu erhöhen. Dazu ist ein strategischer Rahmen über alle Bildungsbereiche mit gezielten Maßnahmen zur Förderung des lebenslangen Lernens umzusetzen.“ Zu dieser Strategie gehöre etwa das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen, der Ausbau von berufsbegleitenden Studiengängen vor allem im Fachhochschulsektor oder die Einführung eines individuellen Bildungskontos.

Höhere Berufsbildung als Bildungssegment und Marke etablieren

Vor allem sieht Landertshammer Chancen beim Ausbau der „höheren Berufsbildung“, die sich in erster Linie an Personen richte, die sich nach dem Lehrabschluss beruflich auf höherem Niveau weiterbilden wollen, beispielsweise in Richtung Meister, Werkmeister, oder Fachakademien: „Nach schweizerischem Vorbild soll hier unter einer gemeinsamen Dachmarke „höhere Berufsbildung, berufliche Tertiärbildung“ ein Bildungssegment angeboten, ausgebaut und konsolidiert werden, das die bestehende Nachfrage zu befrieden in der Lage ist.“

Quelle: APA Ots

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