Trotz guter Bedingungen Deutschland nur Mittelmaß: Der Mastercard Index of Women Entrepreneurs zeigt, in welchen Ländern sich von Frauen geführte Firmen am besten entfalten
Der Mastercard Index of Women Entrepreneurs (MIWE / http://newsroom.mastercard.com/eu/files/2017/03/Report-Mastercard-Index-of-Women-Entrepreneurs-2017-Mar-3.pdf) untersucht anlässlich des InternationalenFrauentags am 8. März die Fortschritte und Leistungen von Frauen in der Arbeitswelt und zeigt auf, welche Faktoren und Rahmenbedingungen am effektivsten sind, um den „Gender Gap“ unter den Unternehmern zu schließen. Anhand von zwölf Indikatoren und 25 Sub-Indikatoren wurden 54 Märkte untersucht, um Unterschiede hinsichtlich der Auswirkung von Frauenförderung, Wissenskapital und Zugang zu finanziellen Ressourcen sowie Unterstützung unternehmerischer Faktoren aufzuzeigen.
Für die Auswertung wurde für jedes Land ein Index-Score erstellt. In Märkten mit hohen Scores machen Frauen als Unternehmerinnen eher Fortschritte, der Zugang zu finanziellen Services und Ausbildung ist gewährleistet, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden stärker unterstützt und es herrschen gute Bedingungen für Unternehmer.
Länder mit hoch entwickelter Volkswirtschaft führen den Index an. An der Spitze steht Neuseeland (74,4) gefolgt von Kanada (72,4) und den USA (69,9). Diese Märkte bieten die besten Bedingungen für die Förderung von Unternehmen, die von Frauen geführt werden. Dazu gehört ein stabiles Umfeld aus KMUs, gesellschaftliche Stabilität und ungehinderte geschäftliche Aktivität.
Mit einer Gesamtpunktzahl von 64,4 (Pos. 22) und einem weiblichen Anteil von 25,5 Prozent an allen Unternehmern (Pos. 27) befindet sich Deutschland im Mittelfeld des Rankings. Trotz einer starken, hochinnovativen und technologieorientierten Volkswirtschaft ist der Stand beim Unternehmertum im globalen Vergleich enttäuschend niedrig. Obwohl die zugrunde liegenden unternehmerischen Bedingungen und die staatliche Unterstützung günstig sind („Unterstützende unternehmerische Bedingungen“ 78,0, Pos. 11), sind andere Aspekte wie die Chancen von Frauen auf Karriere, das vorhandene Wissensvermögen und der Zugang zu Finanzierungen besonders schwach. Zum Beispiel fehlen Frauen auf ihrem Karriereweg weibliche Counterparts bei Führungskräften und in der Unternehmensleitung. Von 100 deutschen Führungskräften machen Frauen nur etwas mehr als ein Viertel aus (29,5 Prozent, Pos. 33).
Auffallend ist, dass die gesamte unternehmerische Aktivitätsrate (TEA), die sowohl Männer als auch Frauen in der Bevölkerung umfasst, für Deutschland sehr niedrig ist: Nur 5,3 Prozent der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren sind in irgendeiner Form unternehmerisch tätig. 40 Prozent der deutschen Bevölkerung möchten aus Angst zu Scheitern gar keine unternehmerische Verantwortung übernehmen. Von 100 Frauen im erwerbsfähigen Alter erwägen sogar nur 3,3 unternehmerisch tätig zu werden oder haben bereits ein Unternehmen gegründet.
Weiter verschärft wird dies durch eine mangelnde Integration der unternehmerischen Aus- und Weiterbildung im Schulsystem und die schlechte kulturelle Akzeptanz und Wahrnehmung von Unternehmerinnen.
Ganz anders stellt sich die Situation in Volkswirtschaften mit niedrigerem Einkommensniveau dar, die gleichzeitig mit den höchsten Anteil an von Frauen geführten Unternehmen aufweisen, beispielsweise Uganda (34,8 Prozent), Bangladesch (31,6 Prozent) und Vietnam (31,4 Prozent). Frauen gründen dort meist aus der Not heraus ein Unternehmen statt aus einer guten Geschäftsidee heraus.
„Unsere Studie zeigt, dass Frauen besser in der Lage sind, ihr volles Potenzial zu erkennen, ihre Ziele zu erreichen und letztendlich mehr integratives Wachstum zu generieren, wenn sie leichteren Zugang zu relevanten Netzwerken haben. Wir haben die Möglichkeit, kulturelle und organisatorische Themen anzusprechen und weibliche Führungskräfte noch stärker zu unterstützen“, sagt Ann Cairns, President, International Markets, Mastercard.
„Das Auftreten ambitionierter, tatkräftiger Frauen sollte als wesentlicher wirtschaftlicher Erfolgsfaktor gesehen werden. Während die Gesellschaft vorhandene kulturell bedingte Vorurteile angehen muss, werden wir unseren Teil dazu beisteuern, die Bedingungen zu schaffen, die das Fundament persönlicher und wirtschaftlicher Entfaltung stärken und verbreitern“, sagt Martina Hund-Mejean, Chief Financial Officer von Mastercard.
Weitere Ergebnisse
Innerhalb des MIWE wurde zudem untersucht, welche Faktoren Unternehmerinnen fördern oder sie behindern:
– In Entwicklungsländern treibt Frauen vor allem Mut und Einsatz an, ein Unternehmen zu gründen. In diesen Volkswirtschaften bauen Frauen Geschäftsmodelle auf, die nicht in erster Linie auf Wissen oder Innovation beruhen.
– Um als Unternehmerinnen langfristig erfolgreich zu sein, benötigen sie jedoch nicht nur Mut und Einsatz, sondern Zugang zu Finanzierungsquellen und -dienstleistungen, geringe bürokratische Auflagen, ausreichende KMU-Fördermaßnahmen und gut organisierte Behörden als Ansprechpartner – Bedingungen, wie sie unter anderem in den Top 5 des Indizes, Neuseeland (74,4), Kanada (72,4), den USA (69,9), Schweden (69,6) und Singapur (69,5), vorzufinden sind.
– Interessant ist, dass in den Philippinen (68,4, 8. Position), Peru (64,3, 23. Pos.), Malaysia (63,9, 25. Pos.), China (61,3, 31. Pos.) und Mexiko (59,1, 40. Pos.), wo die Förderbedingungen nicht so günstig sind, eine hochdynamische und sehr lebendige Unternehmerlandschaft existiert. Hier werden Business-Chancen oft schnell erkannt und der Status erfolgreicher Unternehmerinnen und Unternehmer genießt hohes Ansehen. Unternehmerinnen lassen sich in diesem Umfeld oft von einem starken Erfolgswillen leiten.
– Die niedrigen Platzierungen von Ländern wie Indien (41,7, 49. Pos.), Saudi-Arabien (37,2, 52. Pos.) und Ägypten (34,0, 53. Pos.) lassen vermuten, dass kulturell bedingte Vorurteile Frauen davon abhalten, in Führungspositionen aufzusteigen und unternehmerische Chancen zu nutzen.
– Zu den größten Hindernissen, die Frauen am Unternehmertum hindern, gehören laut der Studie fehlende Finanzierung oder fehlendes Beteiligungskapital, behördliche Auflagen und institutionelle Ineffizienz, Mangel an Selbstvertrauen und Unternehmergeist, Angst vor Scheitern, soziokulturelle Einschränkungen sowie ungenügende Qualifikation und Bildung. In fast allen der beteiligten 54 Länder hemmt zumindest eine dieser Einschränkungen den Fortschritt von Frauen als Unternehmerinnen.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie hier: http://newsr oom.mastercard.com/eu/files/2017/03/Report-Mastercard-Index-of-Women-Entrepreneurs-2017-Mar-3.pdf
Mastercard Index of Women Entrepreneurs – die 10 Topländer mit den besten Bedingungen und meisten Chancen für den Erfolg weiblich geführter Unternehmen
1. Neuseeland – 74,4
2. Kanada – 72,4
3. USA – 69,9
4. Schweden – 69,6
5. Singapur – 69,5
6. Belgien – 69,0
7. Australien – 68,5
8. Philippinen – 68,4
9. Großbritannien – 67,9
10. Thailand – 67,5
Anteil der Unternehmensinhaberinnen an der Gesamtzahl der Firmen -die 10 Topländer
1. Uganda – 34,8 Prozent
2. Botswana – 34,6 Prozent
3. Neuseeland – 33,3 Prozent
4. Russland – 32,6 Prozent
5. Österreich – 32,4 Prozent
6. Bangladesch – 31,6 Prozent
7. Vietnam – 31,4 Prozent
8. China – 30,9 Prozent
9. Spanien – 30,8 Prozent
10. USA – 30,7 Prozent
Deutschland im internationalen Vergleich
Gesamt-Index-Score 64,4 – Position 22
Weibliche Unternehmensinhaber 25,5 Prozent – Position 27
Auswirkung von Frauenförderung 51,0 – Position 31
Frauen in Führungspositionen 29,5 Prozent – Pos. 33
Wissenskapital und Zugang zu finanziellen Ressourcen 72,6 – Position 34
Positive sozio-kulturelle Wahrnehmung von Unternehmerinnen 64,7 -Position 35
Unterstützende unternehmerische Bedingungen 78,0 – Position 11
Über den Mastercard Index of Women Enterpreneurs
Der Mastercard Index of Women Entrepreneurs bildet die Möglichkeiten von Frauen ab, Chancen für ihre Geschäftsmodelle zu nutzen, die sich durch günstige Bedingungen innerhalb des jeweiligen lokalen Umfeldes ergeben. Der Wert ist die gewichtete Summe aus drei Komponenten:
1. Auswirkung von Frauenförderung – Niveau der Voreingenommenheit gegenüber Frauen als wirtschaftlich Handelnde, als Führungskräfte in Politik und Unternehmen sowie Finanzkraft und unternehmerische Neigungen von Frauen
2. Wissenskapital und Zugang zu finanziellen Ressourcen – Niveau des Zugangs, den Frauen zu grundlegenden Finanzierungsmöglichkeiten haben, fortgeschrittenes Wissenskapital und KMU-Förderung
3. Unterstützende unternehmerischer Bedingungen – allgemeine Wahrnehmung der lokalen Rahmenbedingungen, unter denen Frauen wirtschaftlich tätig sein können, Niveau der behördlichen Verwaltung, weibliche Wahrnehmung des Sicherheitsniveaus und kulturell bedingte Wahrnehmung des Beitrags von Frauen zum Haushaltseinkommen
Es werden 54 Märkte anhand von zwölf Indikatoren und 25 Subindikatoren aus der Region Asien-Pazifik, dem Nahen Osten und Afrika, Nordamerika, Lateinamerika und Europa verglichen – damit werden 78,6 Prozent der weltweiten weiblichen Arbeitskräfte erfasst.
Über Mastercard
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Quelle. APA Ots