Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick für das kommende 4. Quartal 2022 liegt bei +20 und damit nur acht Prozentpunkte hinter dem Vorjahreszeitraum.
Non-Profit-Organisationen (+50%) und die Banken-, Finanzen-, Versicherungs- und Immobilien-Branche (+43%) zeigen die stärkste Nachfrage nach Mitarbeitenden. Am zögerlichsten geben sich die Sektoren Primärproduktion (+11%) und Bildung, Gesundheit, Soziales und Verwaltung (+18%).
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland um zehn Prozentpunkte hinter dem globalen Durchschnitt.
Die vom Personaldienstleister ManpowerGroup im Dreimonats-Rhythmus erhobene weltweite Arbeitsmarkt-Studie, für die in Deutschland 1.020 Unternehmen befragt wurden, zeigt: In der ganzen Bundesrepublik wird das Stellenangebot nach den Prognosen der Arbeitgebenden in den kommenden drei Monaten branchenübergreifend deutlich wachsen. Allerdings sind die Erwartungen etwas gebremster als noch vor einem Monat oder vor einem Jahr.
Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) liegt – nach Abzug der üblichen saisonalen Schwankungen – bei insgesamt plus 20 Prozent. Das ist ermutigend, allerdings verschlechtert sich der Wert damit um acht Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum und um drei Prozentpunkte zum Vorquartal. Die gedämpften Konjukturaussichten infolge von Inflation, Energiekrise, Lieferkettenproblemen und Corona-Sorge machen sich auch in den Personalplänen bemerkbar. Der Nettobeschäftigungsausblick errechnet sich aus dem Prozentsatz jener Unternehmen, die einen Beschäftigungsanstieg erwarten, abzüglich des Prozentsatzes jener, die im nächsten Quartal einen Beschäftigungsrückgang an ihrem Standort prognostizieren.
„Die Jobaussichten sind im kommenden Quartal trotz der Rahmenbedingungen erfreulich. In allen Branchen überwiegen diejenigen Unternehmen, die einstellen wollen – wenn auch nicht mehr so deutlich wie im Vorquartal und Vorjahr. Als Personaldienstleister bringen wir Kundenunternehmen und Kandidaten*innen passgenau zusammen. Schnelligkeit und Effizienz sind die Erfolgsfaktoren, um Fachkräfte zu gewinnen, gerade bei einem Bewerbermarkt“, sagt Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland.
Großer Bedarf in der Finanz-, Gastro- und IT-Sparte. Primärproduktion ist Schlusslicht.
Die meisten Arbeitsplätze werden bei Non-Profit-Organisationen (+50%) und im Finanzgewerbe (+43%) erwartet. Gastgewerbe & Hotellerie sowie der IT-Sektor (jeweils +22%) planen ebenfalls zahlreiche Neueinstellungen. Hingegen zeigen sich der Bildungs- und Gesundheitsbereich (+18%) sowie die Primärproduktion (z.B. Landwirtschaft; +11%) vergleichsweise verhalten.
Regional gesehen wollen vor allem die Unternehmen im Osten Deutschlands ihr Personal ausbauen (+27%). Der Süden der Republik schwächelt dagegen etwas (+17%), insbesondere der Raum München (+15%).
„Die Jobchancen sind insbesondere in großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden und einem Plus von 26 Prozent ausgeprägt“, berichtet Janas. Auch mittelgroße Betriebe (50 bis 249 Mitarbeitende) melden mit plus 22 Prozent einen starken Bedarf. Kleine Firmen (10 bis 49 Mitarbeitende) und Kleinstunternehmen (unter 10 Mitarbeitende) kommen auf einen saisonal bereinigten positiven Netto-Beschäftigungsausblick von 17 bzw. 9 Prozent. Janas: „Der hohe Nachfragedruck zeigt, dass nach wie vor pandemiebedingte Lücken zu schließen sind.“
Deutschland fällt im globalen Vergleich etwas ab
Trotz der Befürchtungen einer Rezession sind die Arbeitgeber weltweit weiterhin bereit, dringend benötigte Talente einzustellen und melden einen Netto-Beschäftigungsausblick von +30%, zehn Prozentpunkte höher als in Deutschland. Gegenüber dem zurückliegenden Quartal bedeutet das ein leichtes Minus um drei Prozentpunkte, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von sechs Prozentpunkten.
Die Einstellungsabsichten für das nächste Quartal sind im asiatisch-pazifischen Raum am stärksten ausgeprägt (40%), dicht gefolgt von Süd- und Mittelamerika (39%). Im Gegensatz dazu sind die Beschäftigungserwartungen in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) deutlich niedriger, aber weiterhin positiv (21%). Vor allem in den Ländern in der Nähe der Ukraine sind die Prognosen im Vergleich zu denen für das 3. Quartal zurückgegangen (z. B. in Ungarn um 17 Punkte).
Mit Weiterqualifizierung gegen den Fachkräftemangel
Obwohl unter dem Strich der Netto-Beschäftigungsausblick weltweit und auch in Deutschland positiv ausfällt, haben die Unternehmen allerdings weiterhin mit dem zunehmenden Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten berichtet von Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen (Deutschland: 79%).
Interessant ist, dass sich Branchen teils deutlich darin unterscheiden, welche der gesuchten Qualifikationen sie besonders schwer finden können. Häufig sind es nicht diejenigen Talente, die man meinen könnte. Laut einer Studie zum Fachkräftemangel der ManpowerGroup beklagt beispielsweise in Deutschland nicht nur der Wirtschaftszweig Telekommunikation und Medien, dass sich vor allem die Lücken im Bereich IT- und Datenmanagement nur schwer füllen lassen (56% der Personalentscheider*innen stimmen dem zu). Auch der hiesige Finanzsektor meldet, dass für ihn diese Qualifikationen am mühsamsten zu finden sind (43%). Den Arbeitgeber*innen im Bildungs- und Gesundheitsbereich (41%) und im Non-Profit-Segment (29%) fällt es hingegen am schwersten, geeignetes Personal für HR zu gewinnen. Und der Handel (39%) sowie die Primärproduktion (29%) kämpfen am härtesten um Personal in der Logistik.
„Wir sind Experten in der Vermittlung von Fachkräften. Mit Talent Solutions bieten wir globale, flexible Lösungen entlang des gesamten Talent-Lifecycle – von der Identifikation und Anwerbung über die Weiterqualifizierung bis hin zur Bindung an das Unternehmen. Entsprechend der Qualifikation und der Branchenerfahrung bieten wir vielfältige Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. So haben wir im Rahmen des Upskilling im vergangenen Jahr über 15.000 Qualifizierungsmaßnahmen für unsere Projektmitarbeitende durchgeführt“, so Janas.
Die vollständigen Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für Q4 finden Sie unter: Arbeitsmarktbarometer MEOS Q4-2022 | ManpowerGroup. Die nächste Umfrage wird im Januar 2023 veröffentlicht und über die Einstellungserwartungen für das erste Quartal des Jahres berichten. Die Ergebnisse für die Befragung zum Fachkräftemangel sind über diesen Link abrufbar: Studie Fachkräftemangel 2022 | ManpowerGroup
Die aktuelle Untersuchung wurde am 31. Juli geschlossen.
Über das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer
Der ManpowerGroup Employment Outlook Survey ist die umfassendste, vorausschauende Beschäftigungsumfrage ihrer Art und wird weltweit als wichtiger Wirtschaftsindikator verwendet. Der Netto-Beschäftigungsausblick ergibt sich aus dem Prozentsatz der Arbeitgeber, die mit einem Anstieg der Einstellungstätigkeit rechnen, abzüglich des Prozentsatzes der Arbeitgeber, die einen Rückgang der Einstellungstätigkeit erwarten.
Über die ManpowerGroup Deutschland
Mit rund 11.000 Mitarbeitenden zählt die ManpowerGroup zu den größten Personaldienstleistern in Deutschland. Unter dem Dach der Unternehmensgruppe agieren an bundesweit 160 Standorten die Gesellschaften Manpower, Experis, Talent Solutions, Stegmann sowie spezialisierte Einzelmarken. Die ManpowerGroup unterstützt Unternehmen bei ihrer Transformation in der sich stetig und rasant wandelnden Welt der Arbeit und stellt umfassende Lösungen für das Rekrutieren, Entwickeln und Managen der für den nachhaltigen Erfolg notwendigen Fachkräfte bereit.
Quelle: Presseportal.de