Bereits zum dritten Mal hat sich BRIGITTE zusammen mit den Personalmarketing-Profis von TERRITORY Embrace auf die Suche nach den besten Unternehmen für Frauen gemacht. Dafür wurden bundesweit Firmen aufgerufen, an der großen BRIGITTE-Arbeitgeberstudie teilzunehmen. Der umfangreiche Fragebogen, den die Unternehmen dabei ausfüllten, war zuvor von fünf renommierten Expertinnen mitentwickelt worden: Die Aufsichtsrätin und Beraterin Janina Kugel, die Ökonomin Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, die Fair Pay-Expertin Henrike von Platen, Ana-Cristina Grohnert von der Arbeitgeberinitiative „Charta der Vielfalt“ und Susanne Hüsemann, Geschäftsführerin von Queb, dem Bundesverband für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting, bilden den Beirat der BRIGITTE-Arbeitgeberstudie 2020.
Bei der Studie wurde das Engagement der Firmen in vier Bereichen bewertet, die für die Chancengleichheit von Frauen von Bedeutung sind: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Flexibilität der Arbeit, Maßnahmen zur Karriereförderung sowie der Stellenwert von Transparenz und Gleichstellung im Unternehmen. Auch der Frauenanteil in Führungspositionen sowie die selbst auferlegten Frauen-Quoten der Unternehmen flossen in die Punktzahl mit ein. Mit 257 Firmen nahmen 50 Prozent mehr an der Studie teil als im Vorjahr – das zeigt, wie wichtig das Thema den Betrieben auch in Krisenzeiten ist. 182 der befragten Unternehmen erzielten Bestwertungen.
Besonders gut aufgestellt sind die Studienteilnehmenden, wenn es um die Flexibilität der Arbeit geht: So bieten beispielsweise 93 Prozent ihren Beschäftigten an, im Homeoffice zu arbeiten – trotz des coronabedingten Trends zu remote work liegen sie damit weit über dem Durchschnitt. Der berufliche Aufstieg in Teilzeit bleibt nichtsdestotrotz ein Nischenthema: Je nach Unternehmensgröße arbeiten nur neun bis 18 Prozent der Führungskräfte in den befragten Firmen mit reduzierter Stundenzahl. Studienbeirätin Katharina Wrohlich sieht darin ein wichtiges Hindernis für die Vereinbarkeit von Job und Familie und damit auch für die Chancengleichheit von Frauen – ein Thema, zu dem die Ökonomin seit Jahren forscht. „Die Firmen müssen eine Kultur bieten, in der Teilzeitphasen oder kürzere Auszeiten aus familiären Gründen nicht zum Karrierekiller werden“, fordert sie.
Auch in puncto Transparenz schneiden die Studienteilnehmenden recht gut ab. In mehr als der Hälfte der befragten Firmen gibt es feste Vergütungsrahmen, ähnlich viele analysieren regelmäßig ihre Gehaltsstrukturen – alles Maßnahmen, die dazu betragen können, den Gender Pay Gap zu schließen. Allerdings teilt nur jede vierte dieser Firmen den Beschäftigten die Ergebnisse der Analysen mit, wie Studienbeirätin Henrike von Platen in ihrem Statement zur Studie in der aktuellen BRIGITTE kritisch anmerkt. Hier wäre mehr Engagement wünschenswert, findet die Fair Pay-Expertin: „Transparenz ist der erste und wichtigste Schritt zur Chancengleichheit für alle.“
Vergleichsweise wenig Fortschritt gibt es dagegen beim Frauenanteil in Spitzenpositionen. Fast alle Studienteilnehmenden haben einen deutlich geringeren Frauenanteil in der ersten und zweiten Managementebene als im Unternehmen insgesamt. Bei manchen sitzt sogar gar keine Frau im obersten Führungsgremium. „Es fehlt der Wille, Frauen wirklich nach oben zu lassen“, konstatiert Beirätin Susanne Hüsemann. Dass dies kein Hexenwerk sei und auch kein Unternehmen daran zugrunde gehe, sehe man ja an den kleineren Firmen unter den Teilnehmenden der Studie: „Die durchschnittliche Frauenquote im Top-Management beträgt dort 43 Prozent. Da sollten sich die Größeren von den Kleineren ruhig etwas abschneiden.“
Eine Übersicht aller 182 Betriebe mit Spitzenbewertungen von vier oder fünf Sternen sowie weiterführende Ergebnisse und Informationen zur Studie sind in der aktuellen Ausgabe der BRIGITTE zu finden (21/2020, ab heute im Handel).
Quelle: Presseportal.de