Ohne Bildung 4.0 keine Industrie 4.0 – OCG fordert drei Maßnahmen für Bildung 4.0
Die digitale Transformation läuft. Die adäquate Antwort ist ein Bildungssystem, das dazu passt. Daher hat die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) die Initiative „Bildung 4.0“ gestartet. Als Partner haben sich der Verband Österreichischer Software Industrie (VÖSI), die Digital City Vienna, ICT Austria sowie die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) angeschlossen. Auch die OCG-Mitglieder IBM, Microsoft und Oracle legen ein klares Bekenntnis für „Bildung 4.0“ ab. Ebenso hat sich die Universität für Angewandte Kunst sehr deutlich für „Bildung 4.0“ ausgesprochen.
Die digitale Transformation durchdringt alle Lebensbereiche, sowohl Gesellschaft als auch Wirtschaft sind in einem großen Umbruch. „Wir sehen uns jetzt schon mit der Tatsache konfrontiert, dass die Innovationszyklen um einiges schneller sind als die Ausbildungszyklen“, stellt Markus Klemen, Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), fest.
„Bildung ist ein absoluter Schlüsselfaktor für die Zukunft, neben Lesen, Schreiben und Rechnen brauchen wir auch digitale Kompetenzen“, betont Klemen. Bildung 4.0 bedeutet Bildung in einer digital vernetzten Welt, die auch den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht wird.
„Bildung 4.0 baut auf einem interdisziplinären Konzept der informatischen Bildung auf, die sich auf drei Säulen stützt“, erklärt Univ.-Prof. Gerald Futschek von der TU Wien, anerkannter Informatik-Didaktik-Experte und seit 1989 Vorstandsmitglied der OCG.
Drei Säulen der informatischen Bildung
- Informatik als exakte, analytische Wissenschaft
- ICT-Anwendungskompetenz als Querschnittsdomäne
- Medienbildung (Domäne der MedienpädagogInnen)
Die informatische Bildung ist ein ganz wesentliches Element für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. „Leider ist unser Bildungssystem aber im Moment nicht in der Lage, Schülerinnen und Schüler auf die digitale Transformation vorzubereiten“, bedauert Futschek. „Es kann nicht sein, dass uns Länder wie Estland, Slowakei oder Israel da den Rang ablaufen“. In allen drei Ländern ist der Informatik-Unterricht in allen Schulstufen im Lehrplan verankert. Großbritannien hat 2013 das verpflichtende Fach „Computing“ für alle Schulstufen eingeführt.
Drei Maßnahmen notwendig
„Es ist höchste Zeit, dass auch in Österreich Informatische Bildung fixer Bestandteil des Bildungswesens und der PädagogInnenausbildung wird“, fordert Futschek, damit kann bereits auf spielerische Weise im Kindergarten begonnen werden. Im Schulbereich sieht die OCG drei notwendige Maßnahmen:
- Verpflichtender Informatik Unterricht ab der Volksschule und
generell Förderung der digitalen Kompetenz – sie ist die vierte
Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben und Rechnen - „Computational Thinking“ (Informatisches Denken) muss in alle
Unterrichtsgegenstände künftig im Sinne von Bildung 4.0 einfließen - Informatische Ausbildung muss verpflichtender Bestandteil der
PädagogInnen Ausbildung und Weiterbildung sein.
„Wir brauchen ein modernes Bildungssystem, aber auch entsprechende Weiterbildungs-Maßnahmen in der Erwachsenenbildung, damit wir in Österreich für das Zeitalter von Cloud, Industrie 4.0 und IoT gerüstet sind“, ergänzt OCG-Präsident Markus Klemen.
OCG-Ansatz: Informatische Bildung für alle
Die OCG hat in ihrem Bestehen seit über 40 Jahren immer einen großen Schwerpunkt auf die informatische Ausbildung, aber auch der Vermittlung von ICT-Anwenderkenntnissen gesetzt. Mit dem Europäischen Computer Führerschein (ECDL) wurden bisher mehr als 500.000 Personen in Österreich erreicht bzw. von der OCG zertifiziert – sowohl im Schul- als auch im Erwachsenen-Bereich. Mit dem „Sophia“ IT-Kompetenzcheck bietet die OCG umfassende Möglichkeiten, die eigenen IT-Kenntnisse zu überprüfen.
Beim von der OCG durchgeführten Wettbewerb „Biber der Informatik“ haben sich im Vorjahr über 17.000 SchülerInnen im Alter von 8 bis 18 Jahren beteiligt. Auch die Österreichische Informatik Olympiade und die Internationale Informatik Olympiade werden von der OCG betreut. Darüber hinaus wurden und werden von der OCG viele weitere Einzelmaßnahmen gesetzt, wie das Projekt „Wiener Zauberschule der Informatik“ (WIZIK), wo die OCG über 50 Workshops an Wiener Volksschulen durchführte, oder der Informatiktag, eine kostenlose Weiterbildungsveranstaltung für PädagogInnen.
Der aktuelle Maßnahmen-Schwerpunkt liegt bei Coding. Im Monat September werden in den OCG-Räumlichkeiten kostenlose Coding-Workshops für VolksschülerInnen in Kooperation mit acodemy abgehalten. Bei der „Coding Week“ im Oktober ist die OCG mit zahlreichen Aktivitäten beteiligt, u.a. wird in Kooperation mit IBM der „Digital Education Day“ für PädagogInnen am 18. Oktober stattfinden.
Alle Gesprächspartner der heutigen Pressekonferenz
Markus Klemen (Präsident der Österr. Computer Gesellschaft)
Peter Lieber (Präsident VÖSI – Verband der österr. Software-Industrie)
Wolfgang Horak (Geschäftsführer ICT Austria)
Univ.-Prof. Gerald Futschek (TU Wien)
Univ. Rektor Gerald Bast, Univ. für Angewandte Kunst, Wien
Vertreter der Wirtschaft (OCG-Mitglieder)
Helmut Oszvald (Leiter Marketing & Kommunikation, IBM Österreich) Martin Winkler (Geschäftsführer Oracle Österreich )
Harald Leitenmüller (CTO Microsoft Österreich)
Rückfragen & Kontakt:
Österreichische Computer Gesellschaft
Dr. Christine Wahlmüller-Schiller
Tel. +43 1 5120235-60
E-Mail: christine.wahlmueller@ocg.at
www.ocg.at
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Quelle: APA Ots