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Mit dem prämierten Projekt wurde in allen Regionalstellen des AMS Burgenland flächendeckend die Online-Beratung von Arbeitssuchenden per Video-Konferenz als zusätzliches Beratungsangebot etabliert.

Dem Arbeitsmarktservice Burgenland (AMS) und dem Beratungsunternehmen Seminar Consult Prohaska, Wien, wurde der eLearning AWARD 2023 in der Kategorie „Change Management“ verliehen. Ausgezeichnet wurden sie für ein gemeinsam durchgeführtes Projekt, bei dem in allen Regionalstellen des AMS Burgenland flächendeckend die Online-Beratung von Arbeitssuchenden per Video-Konferenz als zusätzliches Beratungsangebot etabliert wurde. Mit dem Award zeichnet eine Expertenjury der Fachzeitschrift eLearning jährlich eLearning-Projekte aus, die im Bereich betriebliche Aus- und Weiterbildung einen Vorbildcharakter haben.

Anlass für das prämierte Projekt war zunächst die 2020 aufgrund der Corona-Pandemie entstandene Notlage, dass das Vereinbaren von Präsenzterminen mit Arbeitssuchenden zwecks persönlicher Beratung aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen nicht mehr möglich war. Deshalb erwog das AMS Burgenland seinen Kunden und Kundinnen Online-Beratungen per Videokonferenz sozusagen als Ersatz hierfür zu offerieren. Schnell erwuchs hieraus aufgrund des Bestrebens des AMS, seinen Kunden und Kundinnen ein zeitgemäßes Beratungsangebot zu unterbreiten, jedoch der Wunsch, die sogenannte Videoberatung den Arbeitssuchenden nicht nur temporär anzubieten, sondern dauerhaft flächendeckend in das AMS-Beratungsangebot zu integrieren. Deshalb beschloss das AMS Burgenland mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Seminar Consult Prohaska im Zeitraum September 2021 bis Oktober 2022 ein solches Projekt durchzuführen.

Dabei war den Projektverantwortlichen bewusst:


  • Videoberatungen lassen sich nur schwer mit dem Credo mancher AMS-Berater und -Beraterinnen vereinbaren, dass eine qualifizierte Beratung ein persönliches Treffen der Beratenden mit seinem Klienten bzw. Kundinnen voraussetzt. Und:

  • Dieses Credo lässt sich vermutlich oft nur schwer auflösen, weil sich hierin auch die teils jahrzehntelange Berufserfahrung der Berater und Beraterinnen widerspiegelt, bei der die Beratungen fast ausschließlich face-to-face, also bei persönlichen Treffen erfolgten.

Diese Einschätzung wurde dadurch gestützt, dass von den 71 Beratenden des AMS Burgenland nur einzelne Vorerfahrung mit einer videobasierten Beratung hatten; auch praktische Vorerfahrungen in anderen AMS-Landesorganisationen fehlten. Deshalb bestanden erhebliche Zweifel, inwieweit alle Mitarbeitenden dazu bereit sein würden,


  • sich auf eine so weitreichende Veränderung ihrer gewohnten Arbeitsweise einzulassen und

  • im Beratungsbereich sozusagen für sie absolutes Neuland zu betreten.

Deshalb entschieden sich die Verantwortlichen für einen aus fünf Phasen bestehenden Projektverlauf.

Phase 1: Planung und Konzeption

Planung des Projekts mit folgenden Zielen: Die Videoberatung soll flächendeckend im Burgenland eingeführt werden. Bis Ende Juni 2022 sind 80 Prozent der AMS-Berater und Beraterinnen auf freiwilliger Basis in der Videoberatung geschult und von deren Vorzügen überzeugt. Die restlichen Beratenden, die der Videoberatung eher ablehnend gegenüber standen, sind bis dann aufgrund der positiven Erfahrungen ihrer Kollegen ebenfalls an einer entsprechenden Schulung interessiert, so dass bis Ende 2022 alle Berater und Beraterinnen als Videoberater ausgebildet sind.

Phase 2: Ausbildung von Videoberatungs-Pionieren

In dieser Phase wurden die AMS-Geschäftsstellen zunächst gebeten, in ihren Reihen Mitarbeitende zu identifizieren,


  • die sich zu Videoberatern ausbilden lassen möchten und

  • danach bereit sind, als Multiplikatoren in ihrer jeweiligen Geschäftsstelle zu fungieren.

Anfang Dezember 2021 fanden die ersten Online-Workshops mit den sogenannten Pionieren statt mit dem Ziel: Bis zum Ende des 1. Quartals 2022 haben die Pioniere insgesamt etwa 100 Videoberatungen durchgeführt, sodass dann


  • in jeder Geschäftsstelle bereits mindestens eine Person mehrere Videoberatungen durchgeführt hat und

  • ihren Kollegen und Kolleginnen von ihren (positiven) Erfahrungen hiermit und ihrer persönlichen Entwicklung berichten kann.

Phase 3: Roll-out; 80 Prozent der Beratenden werden geschult

In dieser Phase, die bis Ende Juni 2022 dauerte, wurden die angestrebten 80 Prozent der Beratenden in Online-Seminaren und -Trainings mit maximal 12 Teilnehmenden geschult. Die Schulungen waren inhaltlich in drei Blöcke gegliedert.

1.) Onboarding-Phase,

2.) Tipps und Tricks zur Technik und zum Online-Setting

3.) Work Place Learning (Übungseinheit).

Phase 4: Evaluation des Projekts

Der Projektverlauf und -fortschritt wurde statistisch erfasst. Zudem wurde das Feedback der Berater und Beraterinnen unmittelbar nach den Schulungen und circa 1,5 Monate später eingeholt. Außerdem wurden die Arbeitsuchenden nach Videoberatungen um ein Feedback gebeten. Zudem fand im Herbst 2022 eine Befragung der AMS-Kunden bezüglich ihrer Zufriedenheit statt.

Phase 5: Verankerung der Videoberatung im AMS

In dieser Phase wurden die Beratenden, die aufgrund ehemaliger Vorbehalte noch nicht an einer Videoberater-Schulung teilgenommen hatten, geschult, um das Ziel „Bis Ende 2022 sind alle Beratenden des AMS Burgenland geschult“ zu erreichen. Aufgrund der positiven Erfahrungen im Burgenland wird die Videoberatung künftig im AMS österreichweit als ein Standardangebot etabliert und eine entsprechende Schulung in die Grundausbildung der Berater und Beraterinnen integriert.

Im Verlauf des Projekts erkannten auch die AMS-Berater und Beraterinnen im Burgenland, die ursprünglich eine negative Einstellung zur Videoberatung hatten, aufgrund der positiven Rückmeldungen ihrer Kollegen und Kolleginnen: In der Online-Beratung per Videokonferenz ruht die Chance, unser Beratungs- und Interventionsrepertoire zu erweitern und dieses den veränderten Rahmenbedingungen in der modernen, zunehmend digitalen Welt anzupassen. Deshalb wuchs auch bei ihnen das Interesse an einer Videoberater-Ausbildung teilzunehmen und die für das Online-Beraten erforderlichen Kompetenzen zu erwerben. Dies war ein zentraler Erfolgsfaktor des Projekts, das darauf abzielte, die Videoberatung zu einem allgemein akzeptierten, dauerhaften, zusätzlichen, Beratungsangebot des AMS zu entwickeln.

Das sah auch die Expertenjury der Fachzeitschrift eLearning so. Deshalb verlieh sie dem AMS Burgenland und Seminar Consult Prohaska den eLearning AWARD 2023 in der Kategorie „Change Management“.

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