Infografik

Jugendliche nennen sie Smombies: Smartphone-Zombies. Gemeint sind jene Zeitgenossen, die unentwegt, auch während sie laufen, auf ihren digitalen Begleiter schauen. Manch einer von ihnen macht deshalb die unerfreuliche Bekanntschaft mit Laternen oder offenen Gullis. Vereinzelt soll es gar zu Karambolagen auf dem Trottoir kommen. Viel schlimmer, sagen Mediziner, ist allerdings die Gefahr des so genannten Handy-Nackens.

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Was mit Handy-Nacken gemeint ist? Der ständige Blick auf das Gerät, also nach schräg unten, kann zu einer Überlastung der Halswirbelsäule führen. Schaut man auf sein Smartphone, neigt sich der Kopf in der Regel bis zu 45 Grad nach vorn. Laut DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie) wirken dabei Kräfte von etwa 20 Kilogramm auf den Nacken ein. Das strapaziert Muskeln, Sehnen und Bandscheiben erheblich und kann dauerhaft zu Verschleißerscheinungen, Verspannungen und in Folge dessen zu Schonhaltungen führen. Die wiederum können weitere Beschwerden am Bewegungsapparat auslösen.

„Dieses Phänomen existiert übrigens nicht erst, seit es Smartphones gibt“, betont Dr. Angela Smith. Die Leiterin des Medizinischen Kompetenz-Centers der AOK Hessen sieht jeden Tag im eigenen beruflichen Umfeld, was einseitige Belastungen auslösen können. „Auch wer kein Smombie ist, aber am Schreibtisch sitzt, hat oft mit entsprechenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das können Rückenschmerzen im Halswirbelbereich sein, aber auch hartnäckige Kopfschmerzen und sogar Taubheitsgefühle.“ Spätestens, wenn letztere nicht nur vorübergehend auftreten, sei der Gang zum Arzt angezeigt, betont Smith.

Man könne sich aber auch gut selber helfen. Entscheidend sei, Dynamik in die eigene Haltung zu bringen – sowohl beim Blick in das Smartphone als auch vor dem PC. „Das Telefon so hoch zu halten, dass man den Nacken nicht beugen muss, sieht zunächst ungewohnt aus. Aber trotzdem gilt: Je höher, desto besser“, sagt Angela Smith. Empfehlenswert ist auch, lieber die Augen zu senken als Kopf und Nacken. Grundsätzlich gilt, öfter mal Pausen einzulegen und vielleicht sogar passende Lockerungsübungen für Kopf und Nacken zu machen. Regelmäßige Bewegung ist wichtig, insbesondere Kräftigungsübungen für die Rückenmuskulatur.

Aber auch im Alltag kann jeder eine Menge tun: Treppe statt Lift, Rad statt Auto. Für Büroarbeiter gilt: „Es ist besser, mit entspannten Schultern gerade zu sitzen und dabei die Füße am Boden nebeneinander zu stellen. Zwei- bis dreimaliges Aufstehen in der Stunde fördert dynamisches, rückenfreundliches Sitzen. Da im Idealfall die oberste Bildschirmzeile unterhalb der Augenhöhe liegen sollte, sind höhenverstellbare Stühle und Bildschirme sinnvoll“, so Smith.

Quelle: Presseportal.de

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