Laut einer PwC-Studie könnte der Anteil von E-Books an den Gesamterlösen im Schulbuchmarkt bis 2021 auf fast 40 Prozent steigen / 53 Prozent der Bundesbürger zeigen sich inzwischen offen für elektronische Schulbücher / In Haushalten mit schulpflichtigen Kindern liegt die Zustimmung sogar bei 59 Prozent / Befragte sehen geringeres Gewicht und ständige Aktualität des Lehrmaterials als wichtige Vorteile / PwC-Experte Ballhaus: „Die Frage, wann das E-Book in die Schulen kommt, ist für viele Verlage hierzulande existenziell“
An vielen deutschen Schulen könnte der Einsatz elektronischer Lehr- und Lernmaterialien schon bald der Normalfall sein – das geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Demnach könnte der digitale Anteil an den Gesamterlösen im Schulbuchmarkt von derzeit 4,3 Prozent bis 2021 auf fast 40 Prozent steigen. Eltern signalisieren Unterstützung für die Umstellung: So zeigt eine separat durchgeführte repräsentative PwC-Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern, dass 53 Prozent einen zunehmenden Einsatz von E-Books an Schulen begrüßen würden. In Haushalten mit schulpflichtigen Kindern liegt die Zustimmung bei 59 Prozent – und Erwachsene, die selber E-Books lesen, halten elektronische Schulbücher sogar in 68 Prozent aller Fälle für sinnvoll.
E-Books bieten eine Reihe von Vorteilen
„E-Books haben im Vergleich zu normalen Schulbüchern eine Reihe von Vorteilen: Das Lehrmaterial ist immer auf dem neuesten Stand, die Online-Anbindung des Lesegeräts ermöglicht neue Formen des vernetzten Lernens – und nicht zuletzt brauchen die Kinder nicht mehr so schwer zu schleppen. Insofern ist es erfreulich, dass sich die deutliche Mehrheit der Eltern mittlerweile offen für das Thema zeigt“, sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland. Er geht davon aus, dass die Politik die Umstellung auf elektronische Schulbücher in den nächsten Jahren deutlich vorantreiben wird. „Alle Parteien stellen sich die Frage, wie sich Deutschland für das digitale Zeitalter rüsten kann. Der digitalen Bildung kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu – zumal E-Books nicht nur didaktisch sinnvoll sind, sondern zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beitragen können.“ Als wichtiges Signal sieht Ballhaus das in den Koalitionsverhandlungen verabschiedete Bildungspaket: „Das dort festgehaltene Ziel, die Digitalisierung der Schulen durch den Einsatz von Bundesmitteln voranzutreiben, geht in die richtige Richtung.“
Unter den 30- bis 39-Jährigen liegt die Zustimmung bei 65 Prozent
Besonders jüngere Befragte befürworteten die Einführung von E-Books an den Schulen. So lag die Zustimmung unter den 18- bis 29-Jährigen bei 62 Prozent, unter den 30- bis 39-Jährigen sogar bei 65 Prozent. Deutlich skeptischer waren die Älteren. Unter den Über-60-Jährigen zeigten sich nur 42 Prozent aufgeschlossen für das Thema. Als wichtigste Argumente, die für elektronische Schulbücher sprechen, wurden „weniger Gewicht“ (60 %) und „geringerer Platzbedarf“ (58 %) genannt. Jeder zweite Befragte sieht zudem in der Möglichkeit, den Inhalt ständig zu aktualisieren, einen großen Vorteil. Als mögliche Nachteile wurde gesagt, dass Kinder ohnehin schon „genug vor dem Computer, Fernseher usw. sitzen“ (56 Prozent). Fast ebenso viele Befragte (54 %) gaben zu bedenken, mit E-Books hänge der Lernerfolg stark davon ab, dass die Technik auch tatsächliche funktioniere.
Die Schulbuchverlage brauchen frühzeitig Planungssicherheit
Ein großes Thema ist die mögliche Umstellung auf E-Books auch für die deutschen Schulbuchverlage. Denn der „German Entertainment and Media Outlook 2017-2021“ (so der Name der umfangreichen PwC-Studie) prognostiziert nicht nur den baldigen Durchbruch des E-Books – sondern er warnt umgekehrt auch vor dramatischen Einbrüchen im Geschäft mit klassischen Lehrbüchern. „Für manche Verlage geht es hier um existenzielle Fragen. Denn allein im vergangenen Jahr hat die Branche hierzulande 1,85 Milliarden Euro mit Schul- und Lehrbüchern umgesetzt – wovon mehr als 95 Prozent auf traditionelle Printprodukte entfielen“, sagt PwC-Experte Werner Ballhaus. Wichtig sei, dass die Verlage frühzeitig Planungssicherheit erhielten, um ihre Kapazitäten ausrichten zu können. Denn: „Auf Basis bildungspolitischer Entscheidungen kann die Umstellung auf E-Books relativ abrupt vonstattengehen. Darauf müssen sich die Verlage vorbereiten können – übrigens genauso wie Schulen und Lehrer.“
Schon 2019 könnte der E-Book-Anteil deutlich steigen
Auch PwC war in seinem jährlich veröffentlichten Branchen-Ausblick bislang immer zurückhaltend, was den Durchbruch des E-Books im Unterricht angeht. „Angesichts der jüngsten Bekenntnisse der Koalitionäre rechnen wir nun allerdings damit, dass die Digitalisierung der Schulen in den nächsten Jahren kommen wird – und damit auch in den meisten Bundesländern die zügige Umstellung auf elektronisches Unterrichtsmaterial“, erläutert Ballhaus. So geht die PwC-Prognose davon aus, dass der digitale Anteil an den gesamten Erlösen 2019 erstmals signifikant auf dann ca. 13 Prozent steigen könnte. Ein Jahr später läge er demnach dann schon bei 24 Prozent, 2021 schließlich bei etwa 38 Prozent.
Die vollständigen Befragungsergebnisse finden Sie hier zum kostenlosen Download: www.pwc.de/digitalebildung
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des „German Entertainment & Media Outlook 2017-2021“ finden Sie hier: www.pwc.de/outlook
Über PwC:
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 236.000 Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften.
Quelle: Presseportal.de