Gemeinsame Untersuchung von Corporate Trust, dem Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (BVSW) und der Brainloop AG beleuchtet die Kriminalität und Sicherheitsprobleme der Zukunft – 57,4 Prozent der befragten österreichischen Unternehmen wurden bereits von der organisierten Kriminalität angegriffen – 34,4 Prozent wurden schon Opfer von Spionage
Spionage und gezielte Falschmeldungen, sog. Fake News, machen der deutschen Wirtschaft stark zu schaffen. Mehr als ein Drittel der befragten Firmen waren bereits Opfer von Spionage und gefälschten Nachrichten, wie die jüngste Umfrage der renommierten Sicherheitsberatung Corporate Trust ergab.
„Gestohlenes Know-how und manipulierte Nachrichten sind eine ernstzunehmende existentielle Gefahr für unsere Wirtschaft“, sagt Alfred Czech, Geschäftsführer von Corporate Trust in Wien. „Informationen entscheiden heute über Erfolg und Misserfolg von Unternehmen und Projekten. Der Kampf darum ist bereits in vollem Gange“, warnte Czech. „Gefälschte Nachrichten können zum Beispiel Börsenkurse beeinflussen, den Ruf eines Unternehmens schädigen sowie geplante Projekte oder Firmenübernahmen torpedieren“.
Bereits zum dritten Mal hat die Security-Firma Corporate Trust die Wirtschaft zum Thema IT-Kriminalität und Spionage befragt. Rund 1.400 Firmen in Österreich wurden angeschrieben. Die Umfrage war Teil des neuen „Future Report“ von Corporate Trust, der die Sicherheitsanforderungen der Zukunft beleuchtet.
Gemeinsam mit dem Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (BVSW) und der Brainloop AG hat Corporate Trust die zehn wichtigsten Sicherheitstrends der Zukunft für Österreich ermittelt.
Einer der verblüffendsten Zukunftstrends wird laut dem „Future Report“ die Fusion von IT-Technologie mit menschlicher Biologie. Hier entsteht ein völlig neuer Tummelplatz für Verbrecher. PINs und Passwörter werden durch das unerlaubte Abfangen von Gehirnströmen schon bald nicht mal mehr in unseren Köpfen sicher sein.
Terroristische Anschläge werden in der Zukunft auch im Internet stattfinden – mit heute noch unvorstellbaren Folgen. Smarte Geräte sollen eigentlich sehr hilfreich sein. Sie können in Zukunft aber auch sehr gefährlich werden. Zum Beispielwenn die vom Fitness-Armband gesammelten Gesundheitsdaten oder die vom Roboterstaubsauger gespeicherten Wohnungsbilder in kriminelle Hände gelangen. Bürger, Staat und Wirtschaft müssen sich rüsten, um unsere Gesellschaft vor all diesen neuen Herausforderungen zu schützen.
Ausgewählte Ergebnisse der Umfrage zu den Sicherheitstrends im FUTURE REPORT:
– Mafia & Co.: Mehr als die Hälfte der befragten österreichischen
Unternehmen (57,4 Prozent) wurden schon einmal zur Zielscheibe der
Organisierten Kriminalität, etwa durch manipulierte E-Mails, Social
Engineering (Manipulation von Menschen), komplexe Cyberangriffe und
andere Angriffstechniken.
– Terrorgefahr: Mehr als ein Viertel der Unternehmen (27,9 Prozent)
war bereits durch einen Terroranschlag betroffen. Zwar kam es nur in
den seltensten Fällen zu einem Personenschaden, aber 21,3 Prozent
hatten mit Projektverzögerungen und 18 Prozent mit dem Ausfall des
öffentlichen Personennahverkehrs zu kämpfen.
– Digitalisierung der Gesellschaft: Die Vernetzung von allem und
jedem ist eine der größten Herausforderungen für unsere künftige
Sicherheit. Die befragten österreichischen Unternehmen sehen dabei
unter anderem die Gefahr des Zusammenbruchs kritischer
Infrastrukturen (70,5 Prozent) und Manipulation/Sabotage durch fremde
Staaten (52,4 Prozent).
– Privatsphäre im 21. Jahrhundert: So wichtig Datenschutz auch ist –
den Weg, den Europa dabei eingeschlagen hat, halten mehr als die
Hälfte der befragten österreichischen Unternehmen (63,9 Prozent) für
„risikobehaftet bzw. sogar kritisch“.
– Spionage: Dass Know-how „Made in Austria“ ein gefragtes Gut in der
Welt ist, wird immer wieder deutlich. Rund ein Drittel der befragten
Unternehmen (34,4 Prozent) wurden in den letzten drei Jahren Opfer
von Spionage oder Informationsabflüssen. Die Dunkelziffer ist dabei
vermutlich hoch: Weitere 23,0 Prozent wussten nicht, ob sie schon
einmal betroffen waren.
„Dies sind Zahlen und Fakten, die schonungslos offenlegen, dass Unternehmen viel mehr für die digitale Sicherheit tun müssen“, sagte Martin Ehling von der Brainloop AG. „Um sich gegen das moderne Raubrittertum zu wehren, müssen Firmen ihre Sicherheit stärken, sowohl in technischer Hinsicht als auch im Bewusstsein ihrer Mitarbeiter – nichts Geringeres als der Innovationsvorsprung der deutschen Hochtechnologiegesellschaft hängt davon ab.“
„Die Ergebnisse aus der Befragung sind für den BVSW eine wichtige Grundlage für die Verbandsarbeit“, bestätigte Heinrich Weiss, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des BVSW. „Der Verband nimmt die Forschungsergebnisse in sein Aus- und Weiterbildungsprogramm für Unternehmen auf, damit diese ihr Know-how optimal schützen können und der Wirtschaftsstandort Deutschland damit langfristig gesichert ist.“
Quelle: APA Ots