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Auf die Menschen kommt es an. Auf ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, ihre Ideen und ihren Fleiß. Und auf mehr Möglichkeiten, sich und ihre vielfältigen Potenziale einzubringen. Doch noch wird der „Faktor Mensch“ als Schlüsselfaktor für Wachstum, Innovation und Beschäftigung unterschätzt, obwohl dieser wesentlich über den künftigen Wohlstand der Volkswirtschaft entscheiden wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, welche die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit beim Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) in Auftrag gegeben hat.

Die Autorin Christina Boll kritisiert in ihrer Studie die unzureichende Wertschätzung für Bildungsleistungen und für individuelle Bildungsanstrengungen in Politik und Gesellschaft. Die Bundesrepublik investiere deutlich weniger Geld in Bildung als andere Industrieländer. In internationalen Bildungsvergleichen bewege sich Deutschland nur im unteren Mittelfeld. Ebenso kritisch bewertet sie die Potenzialnutzung auf dem Arbeitsmarkt. Trotz bester Jobaussichten habe ein Zehntel des Erwerbspersonenpotenzials zu wenig Chancen auf Teilhabe: 2015 zählten rund 4,5 Mio. Personen zu den ungenutzten Arbeitskräftepotenzialen.

Um jedoch Deutschlands Wachstum und Wohlstand in einer globalisierten und digital vernetzen Welt zu erhalten, müssten Wissen, Fähigkeiten und Ideenreichtum seiner Bürgerinnen und Bürger besser genutzt und gefördert werden. Boll plädiert für einen Bewusstseinswandel: „Bildung gehört ins Zentrum der Wachstumspolitik. Dem Bildungsprozess gebührt die Wertschätzung, die seiner Rolle für die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung entspricht. Zerfallende Schulgebäude und kaputtes Inventar passen nicht hierzu. Der Investitionsstau bei der Schulsanierung ist aufzulösen“, so Boll.

Vor allem in der Erstausbildung sowie bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren und Personen mit Migrationshintergrund sieht die Gutachterin große Potenziale, den Talentpool auszuschöpfen. Insgesamt habe Deutschland eine gute Ausgangsperspektive, die Herausforderungen des wirtschaftlichen, demografischen, gesellschaftlichen und technologischen Wandels zu meistern.

Zusammenfassend benennt die Studie vier zentrale Stellhebel für mehr Wachstum und Beschäftigung:

1. Wachstumshebel Erstbildung: Gleiche Startchancen für alle Kinder und Kompetenzerwerb im schulischen Bereich sind sicherzustellen. Der nach wie vor bestehende enge Zusammenhang zwischen Bildungsbeteiligung, Kompetenzerwerb und sozialer Herkunft kommt einer immensen Talentverschwendung gleich. Überfällige Bildungsinvestitionen dürfen nicht von einer unsicheren „demografischen Rendite“ abhängig gemacht werden.

2. Wachstumshebel ungenutzte Potenziale: Mehr Menschen in Arbeit zu bringen, ist nicht nur aus Wachstumsgründen ein Muss. Auch für die persönliche Teilhabe an Wohlstandsgewinnen und unternehmerischem Erfolg ist eine angemessene Partizipation am Arbeitsmarkt entscheidend. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren und Personen mit Migrationshintergrund muss gesteigert werden; Arbeitszeitwünsche müssen stärker berücksichtigt und Talente besser genutzt werden.

3. Wachstumshebel Digitalisierung: Flexibleres und mobileres Arbeiten und Lernen kann Produktivität und Zufriedenheit erhöhen. Hier ist ein kluger Interessensausgleich zwischen Unternehmen und Beschäftigten gefragt.

4. Wachstumshebel Weiterbildung: Soziale Disparitäten sind abzubauen. Mittels zielgruppenadäquater Finanzierungsinstrumente und Bildungsformate können bislang benachteiligte Gruppen wie Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Sprachdefiziten stärker in den Weiterbildungsprozess integriert werden.

Quelle: Presseportal.de

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