Industrie 4.0-Testlabor für TU Graz und 20 heimische Betriebe – Infrastrukturministerium investiert zwei Millionen Euro
Das Infrastrukturministerium richtet eine eigene Pilotfabrik für Industrie 4.0 in der Steiermark ein. In dem Testlabor in Graz werden heimische Unternehmen in Zukunft digitalisierte Produktionstechnologien erproben, ohne den eigenen Betrieb zu stören. Erforscht werden in der „smartfactory@tugraz“ neue Fertigungsmethoden, mit denen auch kleine Stückzahlen rentabel hergestellt werden können, etwa maßgeschneiderte Autos. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Datensicherheit und Verlässlichkeit von computergesteuerten Produktionssystemen gelegt. Federführend verantwortlich ist die Technische Universität Graz, die sich gemeinsam mit rund 20 heimischen Betrieben an dem Projekt beteiligt. Das Infrastrukturministerium investiert zwei Millionen Euro in den Standort Graz, etwa die gleiche Summe kommt von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. ****
„In der Pilotfabrik erproben unsere heimischen Unternehmen schon heute die digitale Produktion von morgen. In Zukunft werden Klein- und Mittelbetriebe in Graz neue Methoden entwickeln, um Unikate am Fließband herzustellen. Und zwar so, dass sie für Kundinnen und Kunden leistbar sind. Künftig wird man etwa nicht mehr zwischen Automodellen wählen, sondern sich sein Fahrzeug nach den eigenen Wünsche zusammenstellen – vom Design über den Motor bis hin zur Innenausstattung. Mit der Pilotfabrik bereiten wir unsere Unternehmen auf die Digitalisierung vor. So werden wir neue Arbeitsplätze in die Steiermark holen“, sagt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried
„Mit der smartfactory@tugraz bekommt die TU Graz die ideale Forschungslandschaft zur Beforschung agiler und datensicherer Fertigungskonzepte der Zukunft und die Steiermark eine interdisziplinäre, wirtschaftsnahe Pilotfabrik. Wissenschafterinnen und Wissenschafter vieler Disziplinen, vom Maschinenbau über die
Elektrotechnik bis zur Informatik, forschen und lehren hier interfakultär. Die smartfactory@tugraz ist die perfekte Komplettierung des Smart-Production-Forschungsschwerpunktes der TU Graz und macht die Steiermark zu einer der führenden europäischen Smart Production and Services Regionen und unsere Unternehmen fit für die Herausforderungen der Zukunft”, freut sich Harald Kainz, Rektor der TU Graz, über die neue Einrichtung.
„Die voranschreitende Digitalisierung ist die Antwort auf den weiter zunehmenden internationalen Wettbewerb. Mit neuen digitalen Verfahren können wir in der Produktion Effizienzsteigerungen erzielen, neue Dienstleistungen oder innovative Geschäftsmodelle entwickeln und damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Österreich halten. Deswegen bringen wir uns sehr aktiv in die Pilotfabrik ein: Wir wollen gemeinsam mit jungen Menschen intelligente Produktionsformen der Zukunft erforschen und Forschungsfelder für die Industrie entwickeln“, begrüßt Kurt Hofstädter, Leiter der Division Digital Factory bei Siemens Österreich, die Einrichtung der Pilotfabrik.
Neben der bereits bestehenden Pilotfabrik in der Wiener Seestadt Aspern und der smartfactor@tugraz bekommt auch Linz eine Pilotfabrik, in der an neuen Verfahrenstechniken geforscht wird. Diese „Demofabriken“ sind realitätsnahe Modelle einer Fabrik und helfen, Neuentwicklungen schneller marktreif zu machen. Das ist deshalb so wichtig, weil sich die Produktion gerade in einem tiefgreifenden Wandel befindet. In den Fabriken kommunizieren Menschen, Produkte, Maschinen und Werkstoffe in immer komplexeren computergesteuerten und per Internet vernetzten Systemen miteinander. Ein prominentes Schlagwort für diese Entwicklung ist „Industrie 4.0“, also die vierte industrielle Revolution nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung. Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Forschung und Entwicklung im Bereich Industrie 4.0 mit 185 Millionen Euro im Jahr. Neben den Pilotfabriken werden dabei unter anderem Stiftungsprofessuren, Weiterbildung in Betrieben wie etwa das Programm „Fit 4 4“ und Studien zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Ausbildung und Arbeitsmarkt in Österreich finanziert.
Quelle: APA Ots