„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg.
Mit Dr. Franz J. Schweifer, Zeitforscher, Temposoph, Mödling bei Wien.
In der Sendung „Focus – Themen fürs Leben“ spricht Zeitforscher Dr. Franz J. Schweifer bei ORF Radio Vorarlberg über das Thema: „Zeit – die kostbarste Ressource des Menschen: Warum läuft uns die Zeit davon?“
Auszug aus dem ORF-Radio-Trailer bzw. ORF V- Newsletter „FOCUS & ANSICHTEN“ 42/2014:
Du liebe Zeit
Da habe ich einen gehört
wie er seufzte: Du liebe Zeit!
Was heißt da Du liebe Zeit?
Du unliebe Zeit, muss es heißen
Du ungeliebte Zeit!
von dieser Unzeit, in der wir
leben müssen. Und doch
Sie ist unsere einzige Zeit
Unsere Lebenszeit
Und wenn wir das Leben lieben
können wir nicht ganz lieblos
gegen diese unsere Zeit sein
Wir müssen sie ja nicht genau so
lassen, wie sie uns traf.
(Erich Fried)
Die Ursachen für den Zeitnotstand sind vielfältig und das Gefühl des zu wenig
Zeit-Habens ist allgegenwärtig. Man kann die Zeitknappheit und Eile so
internalisieren, dass man es gar nicht mehr merkt, sagt Franz Schweifer. Man
empfindet das Warten als Horror. Vor der Angst, dass keine Leere entsteht
und damit keine Leere entsteht, tun wir etwas. „Arbeiten ist leichter als
leben“- Schweifer sieht in dem Satz sehr viel Weisheit. Da fällt uns, wenn wir
etwas tun, das Unangenehme nicht so auf. Viele Zeitgenossen haben auch
eine Verpassensangst und wählen die für sie sinngebende Formulierung: „Ich
eile, also bin ich.“ Wir wollen möglichst viele Erlebnisse und Handlungen
unterbringen, weil danach nichts wartet und es gibt ja auch so viel.
Wir leben im AGS-Zeitalter – das steht für alles, gleichzeitig und sofort. Dazu passt
der Satz von Michail Gorbatschow: „Wer zu spät kommt, den bestraft das
Leben.“ Also nimm dich in Acht. Und so treffen wir bei der Frage nach der Zeit
auf die Dimension des Diesseits und Jenseits. In unserer Zeit hat man den
Gott durch andere Götter ersetzt, wie etwa Geld, das Materielle und das
Schaffen. Wenn nach dem Leben nichts auf uns wartet, müssen wir uns vorher beeilen.
Aktivitäten im Beruf sind ein Ausweis eines vollen Kalenders, einer
Rechtfertigung meines Daseins, meiner Bedeutung etc. etc.
Und was ist der Ausweg? Der Rauswurf aus der Zeit-Bahn? Wer nicht vom
Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke. „Wenn man auf Tempo ist, merkt
man nicht, dass man wie auf Schienen fährt, wenn man hinausgeworfen wird,
denkt man sich erst ja, das stimmt“, merkt Zeitforscher Schweifer kritisch an.
Soeben erschienen: Franz J. Schweifer „ACH DU LIEBE ZEIT. Rastlos
zwischen Lust und Last. Hintergründe – Ursachen – Auswege“, Verlag Dr. Kovac,
Hamburg 2014.
Weitere Publikation: „ZEIT – MACHT – OHNMACHT“, Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2012.
Infos abrufbar unter gleichem Link wie „Ach du liebe Zeit“.