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Österreich auf Rang Drei aller ECDL-Länder – 500.000ste ECDL Absolventin: Jennifer Oberegger, Lehrling bei Infineon

Um gute, international anerkannte Computer-Anwendungskenntnisse in Österreich zu fördern und gezielt auszubilden, hat die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) 1997 den ECDL, den Europäischen Computer Führerschein, nach Österreich geholt (ECDL = European Computer Driving Licence). Anfang 2017 wurde die 500.000 Zertifikatsgrenze in Österreich überschritten, mit Stichtag 31.03.2017 sind rund 536.000 Zertifikate vergeben. OCG Präsident Markus Klemen und Heidrun Strohmeyer, CIO im Bildungsministerium, überreichten das halbmillionste Zertifikat beim Event „Digitale Bildung und 20 Jahre ECDL“ am 4.4.2017 an der TU Wien feierlich an Jennifer Oberegger, Lehrling beim Halbleiter-Hersteller Infineon in Villach/Kärnten. Rund 300 Gäste waren bei der feierlichen Verleihung gestern Dienstag mit dabei. Auch Damien O´Sullivan, CEO der ECDL Foundation aus Dublin, war angereist und gratulierte der Österreichischen Computer Gesellschaft. „Die Arbeit wird uns in Zukunft nicht ausgehen, aber sie verändert sich. Meine Antwort auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und Industrie 4.0. lautet:

Bildung, Bildung, Bildung“, stellte AMS-Österreich Chef Johannes Kopf gestern in seinem Vortrag fest.

Rund 670.000 Österreicher nahmen bislang am ECDL-Programm teil, das sind rund 8,5 Prozent der heimischen Bevölkerung bzw. jeder zwölfte Österreicher. Rund vier Mio. Tests für Einzelmodule wurden absolviert. Im internationalen Vergleich aller ECDL Länder liegt Österreich an hervorragender dritter Stelle hinter Großbritannien und Italien. Im Zeitalter der Digitalisierung aktuell wie nie zuvor ist der ECDL heute als international anerkanntes IKT-Zertifikat eine wichtige Säule in der Gesamt-Strategie „Bildung 4.0“ der OCG, die im September 2016 präsentiert wurde.

„Smartphones, mobile Internet-Nutzung und mobiles Arbeiten, Internet of Things und Industrie 4.0 – wir leben in einer Welt, die sich rasant verändert. Daher ist es ein Gebot der Stunde, allen Österreichern und Österreicherinnen den Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen – der ECDL ist dabei eine wichtige Säule, sowohl in der Schule als auch in der Erwachsenen-Aus- und Weiterbildung“, betont Markus Klemen, Präsident der OCG. 2016 wurde das neu überarbeitete Modul ECDL IT-Security von der OCG eingeführt, aktuell wird an der Entwicklung von neuen ECDL Modulen für Computing/Coding, Digital Marketing sowie Datenschutz gearbeitet.

ECDL Programm aktuell

Das ECDL Programm ermöglicht einen international einheitlichen Standard für Anwender-Computerkenntnisse. Kernelemente sind Fertigkeiten im Umgang mit den wichtigsten Programmen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationserstellung. Ziel der Ausbildung ist der professionelle und effiziente Einsatz der Programme im Beruf, in der Schule, beim Studium und im Alltag. Darüber hinaus wird ein grundlegendes Verständnis zu Computer- und Online-Grundlagen sowie IT-Security vermittelt.

ECDL Zertifikate haben eine Modulstruktur. Je nach Zertifikat gibt es fixe Module und unterschiedliche Wahlmodule. Derzeit werden von der OCG drei Haupt-Zertifikate angeboten: der ECDL Base umfasst vier Module (Computer Grundlagen, Online Grundlagen, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation), der ECDL Standard umfasst sieben Module (4 Base-Module plus drei Wahlmodule auszuwählen aus: Präsentation, Datenbanken anwenden, IT Security, Online-Zusammenarbeit und Image Editing) und der ECDL Advanced Expert umfasst vier Module (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank und Präsentation Advanced). Als Einzel-Zertifikate stehen zudem ECDL Image Editing, ECDL Web Editing und ECDL CAD zur Verfügung. http://www.ecdl.at/de/zertifikate

Schulungen und Prüfungen zum ECDL können derzeit in rund 300 Test Centern österreichweit absolviert werden. Ein kostenloser Demotest sowie ein ausführlicher Diagnosetest stehen für jedes Modul auf der ECDL Website zur Verfügung. Basis dafür ist die von der OCG entwickelte Test-Software Sophia. Die OCG empfiehlt, sich auf die ECDL Tests mit approbiertem Lern- und Übungsmaterial vorzubereiten, ein Überblick findet sich online http://www.ecdl.at/lernmaterialien

Bildung 4.0 Konzept der OCG

Bereits im September 2016 hat die OCG die Gesamtstrategie „Bildung 4.0“ präsentiert. Bildung 4.0 bedeutet dabei Bildung in einer digital vernetzten Welt, die auch den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht wird. Sie baut auf einem interdisziplinären Konzept der informatischen Bildung auf, das aus drei Säulen besteht: 1. Informatik als exakte, analytische Wissenschaft 2. ICT Anwendungskompetenz als Querschnittsdomäne (dazu zählt der ECDL) sowie 3. Medienbildung.

OCG Partner bei „Bildung 4.0“ sind die Schweizer Informatik Gesellschaft, der VÖSI (Verband österr. SW-Industrie), ICT Austria und Digital City Vienna. Partner aus der Wirtschaft sind Microsoft, IBM, Oracle und neu Fujitsu.

Fujitsu unterstützt „Bildung 4.0“ mit Laptops

Der japanische Technologiekonzern Fujitsu wird neuer Partner der OCG in der Umsetzung von „Bildung 4.0“ und stellt der OCG zur realen Umsetzung – für Anwenderschulungen bis hin zu Coding-Workshops für Lehrer und Schüler – 22 Laptops zur Verfügung. Fujitsu ist übrigens der einzige Hardware-Hersteller, der noch in Europa produziert. Server, PCs und Laptops werden im Fujitsu Werk in Augsburg/Deutschland hergestellt. Fujitsu wird die Laptops bei der 20 Jahre-ECDL Feier an OCG Präsident Markus Klemen übergeben. „Wir freuen uns, damit zum großen Thema digitale Bildung in Österreich beizutragen. Die OCG leistet hier seit Jahren großartige Pionierarbeit, um Lehrer und Schüler digital fit zu machen“, betont Wilhelm Petersmann, Managing Direktor Fujitsu Österreich und Schweiz.

OCG und Bildungsministerium: Enge Partnerschaft

Im Jänner hat das Bildungsministerium (BMB) die neue Digitalisierungsstrategie präsentiert, die OCG agiert dabei als Partner des BMB. Neben dem ECDL an den Schulen bietet die OCG Workshops für Lehrer („Informatisches Denken und Programmieren“) und Schüler an, entwickelt Lehr- und Lernmaterialien (neu: Spielkarten „Biber der Informatik“ für 7 bis 10 Jährige) und führt informatische Wettbewerbe durch: Angeboten wird der „Biber der Informatik“ (Teilnahme ab 3. Klasse Volksschule möglich), der computer creativ wettbwerb sowie die nationale Informatik Olympiade. Auch die heimischen Teilnehmer an der Internationalen Informatik Olympiade werden von der OCG betreut.

“Die geplante flächendeckende Ausrollung digitaler Bildung im Schulbereich bedeutet einen Meilenstein für das österreichische Bildungssystem“, betont OCG Präsident Markus Klemen „Es geht nicht darum, dass jedes Kind Programmierer werden soll, sondern „Computational Thinking“ in alle Unterrichtsgegenständen zu integrieren, die IT-Anwenderkompetenz gezielt zu fördern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln“, stellt Klemen fest. Neben der Lehrer-Aus- und Weiterbildung geht es auch um ein adäquates Angebot von entsprechenden Lehr- und Lerninhalten. „Wir wünschen uns auch verpflichtenden Informatik-Unterricht in allen Schulstufen“, stellt Univ. Prof. Gerald Futschek, TU Wien und OCG Vorstandsmitglied, fest. Das sei in anderen Ländern wie etwa Großbritannien, Slowakei oder Südkorea bereits selbstverständlich. Auch Schweden stellt gerade sein Bildungssystem um: Schwedische Kinder werden künftig schon in der Volksschule Programmieren lernen. Kenntnisse sollen als Teil des Mathematikunterrichts und später in einem eigenen Fach vermittelt werden. „Das ist ein Weg, der auch für Österreich durchaus vorstellbar ist“, sagt Futschek.

Quelle: APA Ots

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