Neben dem Beruf und dem Privatleben auch noch ein Online-Studium zu bewältigen ist eine ziemliche Herausforderung. Erforderlich für den erfolgreichen Abschluss sind Selbstdisziplin, Motivation und Selbstlernkompetenz. Doch wer kann von sich behaupten, mit diesen Fähigkeiten in ausreichendem Maße ausgestattet zu sein? Neben einigen Tipps, wie man ein Online-Studium bewältigen kann, geben in diesem Beitrag auch Studierende Tipps vor ihrem eigenen Erfahrungshorizont.
Wunsch und Wirklichkeit
Die Idealvorstellung ist klar: Nach der Arbeit noch genügend und intensive Lernzeiten einzubauen, damit man zielorientiert die Herausforderung der nebenberuflichen Weiterbildung stemmen kann. Doch wie sieht die Wirklichkeit tatsächlich oft aus: Die Familie oder der Partner dürfen natürlich nicht vernachlässigt werden, Terminstress gibt es auch bei der Arbeit, beim Ausfall durch Krankheit oder bei einer starken beruflichen Belastung über einen längeren Zeitraum.
Damit man in solchen Zeiten nicht den Überblick und die Motivation verliert, ist Planung unverzichtbar.
Planung
Es bietet sich dabei an, in verschiedenen Etappen und auf verschiedenen Ebenen zu planen. Unterscheiden kann man hier die Langzeitplanung (z. B. ein Semester), die Wochenplanung (z. B. auf einem Stundenplan) sowie die Tagesplanung. Der Tag sollte immer am Vorabend geplant werden. Auch Pausen sollten Bestandteil dieser Detailplanungen sein! Man unterscheidet hier Abspeicherpausen (10-20 Sek), Kurzpausen (3-5 Min), Zwischenpausen (15-20 Min) sowie Erholungspause (1-2 Std).
Langzeitplanung
Für die Langzeitplanung bietet es sich an den Jahreskalender mit den Urlaubszeiten zu markieren und auch die intensiven Lernzeiten einzuzeichnen. Sinnvoll ist es, sich selber zu beantworten, welche Ziele man sich setzen möchte, welche Klausuren sollen geschrieben werden, welche Kurse absolviert werden? In diese Jahresplanung können auch die Prüfungstermine eingetragen werden. Aber auch wichtige Termine wie zum Beispiel Geburtstage gehören in die Übersicht. So hat man das ganze Jahr auf einen Blick! Tipp: Nutzen Sie Jahreskalender für Excel. Diese Tabelle können Sie immer wieder verändern und anpassen.
Wochenplanung
In die Wochenplanung gehören neben außerordentlichen Terminen wie zum Beispiel Arzttermine. Auch die geblockten Zeitfenster für Sport etc. gehören in die Wochenplanung. So zeigt sich dann oft, dass gar nicht an allen Wochentagen gelernt werden kann. Umso wichtiger ist es dann, den einzelnen Tag gut zu strukturieren und die Zeit auszunutzen.
Tagesplanung
Vordrucke gibt es auch hier in Form von Kalendern mit den Uhrzeiten des Tages. Arbeitszeiten können hier markiert werden und der Beginn der tatsächlichen Lernzeit kann markiert werden.
Was beeinflusst mich?
Doch neben den Planungen gibt es auch Faktoren, die sich störend auf die Lernzeit auswirken können. Das kann der Ort des Lernens sein, dessen Umgebungsgeräusche und Beleuchtung nicht förderlich sind. Aber auch der Biorhythmus spielt eine große Rolle. Menschen funktionieren nicht auf Knopfdruck. Sie sind entweder vormittags sehr belastbar oder abends. Schwankungen in der Leistungsfähigkeit sind normal. Dann heißt es am besten: aussetzen wenn es einem nicht gut geht.
Die Frage nach „Was beeinflusst mich?“ kann man aber auch umdrehen und sich selber die Frage stellen „Was motiviert mich?“ Sind es Belohnungen, die dafür sorgen, dass man „dranbleibt“? Wichtig ist es außerdem, die Unterstützung des Partners und/oder der Familie einzufordern. Es ist unabdingbar für den Erfolg der nebenberuflichen Weiterbildung, dass alle Beteiligten den Lernenden unterstützen. Es muss geklärt werden, dass der Lernende seine Lernzeiten zugestanden bekommt und dies abgesprochen wird: zum Beispiel samstagvormittags 3 Stunden Lernzeit, danach Zeit für die Familie.
Methoden
Außerdem kann es für den einen oder anderen hilfreich sein, sich Lernmethoden einmal anzuschauen, sich mit Ihnen vertraut zu machen oder ggf. in den Lernalltag zu integrieren. Exemplarisch sollen folgende Methoden kurz angerissen werden:
- Salami Taktik: kleine, realistische Teilziele und Aufgaben
- A-B-C-D-Analyse / GTG Getting things done: Priorisierung
- A-L-P-E-N-Methode: täglich eine To-Do-Liste mit Arbeitsaufgaben (A), Länge d. Aktivitäten (L), Pufferzeiten (P), Entscheidungen (E), Nachkontrolle (N)
Aus der Praxis: Tipps fürs Fernstudium von Fernstudierenden
„Etwas machen, was man auf der Arbeit nicht darf: Radio an, andere Klamotten, mal kurz sich auf dem Sofa warmlesen, mit Bleistift schreiben (geht nicht im Dienst wg. Dokumentenechtheit), auf der Terrasse sitzen, mal auch in die Badewanne / in die Dusche zum Entspannen. Ich denke 5-10 Minuten sind eine gute Zeitspanne.“
„Was ich aber nicht (mehr) mache ist: Wenn ich gar keine Lust habe mich zum Lernen „prügeln“. Das ist nicht effektiv. “
„Bei mir ist es so, dass ich mich nach der Arbeit erst mal mit Sachen beschäftige die weder etwas mit der Arbeit noch mit dem Studium zu tun haben: Essen, Haushalt, einkaufen oder hinlegen und nichts hören und nichts sehen. Das ist meist so eine Stunde und dann setze ich mich gezielt an den Schreibtisch und beginne. Die Dauer des Schreibtischaufenthalts hängt dann von meiner Tagesform ab, aber die kann ich meist nur schwer bis gar nicht beeinflussen.“
„Ich stecke mir auch immer kleine Tagesziele, welche durchaus erreichbar sind. Wenn ich dann mehr als das Soll schaffe bin ich natürlich auch umso motivierter am nächsten Tag wieder weiter zu machen. Bei mir ist während der Lernzeit auch das Radio oder der Fernseher aus, bzw. ich mach die Tür einfach zu und habe so meine Ruhe.“
„Bevor ich mich in die Unterlagen stürze, versuche ich meistens nochmal den Kreislauf in Schwung zu bringen (Laufen, Radfahren …). Ich finde, wenn man „frischer“ ist, fühlt man sich besser und kann sich aufs wesentliche konzentrieren.“
„Zeitfresser vermeiden, Multitasking… Zuviel auf einmal! Keine Ziele, Prioritäten. Hast / Ungeduld, Telefon / Internet, Ablenkungen / Lärm, Unfähigkeit Nein zu sagen, Schlechte Organisation – unaufgeräumter Arbeitsplatz.“
„Die besten Tipps die ich geben kann sind, sich Ziele zu stecken – am besten immer am Anfang eines neuen Prüfungsjahres. Außerdem sollte man sich selber mehr in die Pflicht nehmen, das Studium zum festen Bestandteil des Tages machen. Als weiteren Tipp kann ich noch geben, knüpft Kontakte mit anderen Studenten. Zuletzt werde ich noch raten können sich selber nicht vergessen zu motivieren und jedes Modul mit neuer Motivation anzufangen. Dafür ist es auch gut, Familie und Freunde mit einzuspannen. Für mich ist es unheimlich toll berichten zu können, dass ich eine Prüfung bestanden habe, genauso ist es wenn ich die Prüfung mal nicht bestehe, dann baut mich meine Familie wieder auf und motiviert mich noch einmal neu damit anzufangen.“
Über die Autorin:
Miriam Alecke, Springer Campus, Anbieter von Bachelorstudiengängen im Bereich Naturwissenschaften, Technik & Informatik (www.springer-campus.de).