Nichts ist so konstant wie die Veränderung. Dies trifft besonders auf die Anforderungen am Arbeitsmarkt zu. Erfolgreich ist, wer sich schnell an neue Situationen anpasst und möglichst rasch Chancen erkennt und ergreift. Dazu bedarf es ständiger fachlicher und persönlicher Weiterentwicklung. Aus diesem Grund steigt sowohl das Interesse als auch das Angebot an universitärer Weiterbildung. Will man seiner Karriere durch Weiterbildung einen Boost geben, ist zeitgerechte Planung unumgänglich. Nur so stellt man sicher, dass die ursprüngliche Motivation nicht plötzlich wieder verloren geht und sich der gewünschte Erfolg tatsächlich einstellen kann. Selbstverständlich gehört auch ein Stück Mut dazu, den gewohnten Alltag umzukrempeln und ein Weiterbildungsprogramm anzugehen. Die folgenden sechs Schritte machen deutlich, worauf es auf diesem spannenden Weg ankommt.
1. Klarheit schaffen
Zuallererst ist es unbedingt notwendig, sich über seine Wünsche und seine Intention für den Start eines Weiterbildungsprogrammes klar zu werden. Folgende Fragen stehen dabei im Zentrum: Mit welchen Inhalten will ich mich auseinandersetzen? Wie soll mein beruflicher Alltag in einem Jahr und wie in fünf Jahren aussehen? Wieviel Zeit und Ressourcen kann und will ich für eine Weiterbildung realistischerweise aufbringen?
Oft fallen die Antworten auf diese Fragen schwammig und unkonkret aus. Irr- und Umwege lassen sich aber nur dann vermeiden, wenn man sich ganz intensiv mit diesen Themen auseinandersetzt. Unsere wahren Sehnsüchte sind meist tief im Unterbewusstsein verborgen. Um ihnen auf die Spur zu kommen, ist das Anwenden von kreativen Techniken ratsam. Dazu zählen etwa die Erstellung eines „Vision Boards“ und das schriftliche Erarbeiten von Motiven, Pro- und Kontralisten sowie Mind-maps. Auch persönliche Coachings können für Aha-Erlebnisse sorgen und sich als Initialzündung für eine berufliche Spezialisierung oder Neuorientierung erweisen.
2. Gezielt Informationen einholen
Nach diesem intensiven Nachdenkprozess gilt es nun unbedingt aktiv zu werden! Nur durch das Tun können die Dinge in Bewegung geraten und die Erreichung neuer Ziele in greifbare Nähe rücken. Holen Sie gezielt relevante Informationen ein! Überlegen Sie, wer die geeigneten AnsprechpartnerInnen sind und wie man am besten mit ihnen in Kontakt treten kann. Es empfiehlt sich, Bildungsmessen und Informationsveranstaltungen zu besuchen. Zahlreiche Bildungsanbieter laden zu persönlichen Beratungsterminen ein. Wählen Sie den Anbieter des Bildungsprogrammes sorgfältig aus und erkundigen Sie sich genau, welche Abschlüsse durch das Absolvieren der einzelnen Programme erlangt werden können und in welchen Bereichen diese anerkannt sind. Zu Fragen rund um Finanzierung und Beihilfen sind im Internet umfangreiche Informationsportale abrufbar – die Arbeiterkammer gibt dazu auf ihrer Website einen guten Überblick. Informieren Sie sich zudem auch über generelle Trends am Weiterbildungsmarkt und vergleichen Sie diese mit den Anforderungen in der für Sie relevanten Branche. Ist es zielführender ein Weiterbildungsprogramm in deutscher oder englischer Sprache auszuwählen? Welche interdisziplinären Angebote gibt es? Wer sind die Lehrenden in den einzelnen Programmen?
3. Realistische Ziele setzen
Nun ist es an der Zeit eine Entscheidung zu treffen und UnterstützerInnen zu finden. Spätestens jetzt sollte man sowohl das private, als auch das berufliche Umfeld über den Wunsch nach Weiterbildung informieren. Es stehen wieder eine Vielzahl an Fragen im Raum: In welcher Form lässt sich die Weiterbildung mit einer Berufstätigkeit vereinbaren? Stimmt der/die ArbeitgeberIn der Reduktion von Arbeitsstunden oder einer Bildungskarenz zu? Gibt es finanzielle Unterstützung vom/von der ArbeitgeberIn? Wie lässt sich, wenn notwendig, die Betreuung von Kindern für alle Betroffenen bestmöglich sicherstellen? Welche Bewerbungsfrist muss für die Teilnahme am gewünschten Weiterbildungsprogramm eingehalten werden? Behalten Sie beim Abklären dieser Fragen unbedingt einen realistischen Blick auf die Dinge. Erfolg kann sich nur dann einstellen, wenn die gesetzten Ziele tatsächlich erreichbar sind.
4. Starten und vernetzen
Herzlichen Glückwunsch! Sie starten Ihre Weiterbildung und beginnen damit einen neuen Lebensabschnitt. Genießen Sie die Zeit Ihres Weiterbildungsstudiums, nehmen Sie an Exkursionen teil und nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten zur Vernetzung mit Lehrenden und StudienkollegInnen!
5. Vorausschauen
Denken Sie aber auch schon während des Weiterbildungsstudiums an die Zeit danach! Wenn Sie nach der Weiterbildung die Branche wechseln wollen, ist es ratsam schon sehr früh mit dem Versenden von Bewerbungen zu beginnen, da Bewerbungsverfahren oft sehr lange dauern können und man auch meist erst ein Gefühl für die tatsächlichen Anforderungen in der neuen Branche entwickeln muss. Überlegen Sie, ob eventuell ein beruflicher Auslandsaufenthalt sinnvoll ist. Blicken Sie weit über den Tellerrand und lassen Sie sich auch von StudienkollegInnen zu neuen Ideen inspirieren. Werden Sie von Ihrem/Ihrer aktuellem/n ArbeitgeberIn finanziell unterstützt, so halten Sie Ihre Vorgesetzten über Ihre neu erworbenen Qualifikationen auf dem Laufenden. Setzen Sie Ihr neues Wissen gezielt ein und zeigen Sie, dass sich die Investition in Ihre Weiterbildung für alle lohnt!
6. Feiern und durchstarten
Sie haben es geschafft! Ihr Ziel ist erreicht und Sie haben die von Ihnen gewählte Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen. Würdigen Sie die Erreichung dieses Ziel ausreichend und feiern Sie mit Familie und Freunden! Vielleicht möchten Sie sich für Ihre Ausdauer selbst belohnen und sich etwas Besonderes gönnen.
Nun gilt es, Ihre neu erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen bestmöglich zu nutzen und beruflich durchzustarten. Bleiben Sie zudem weiterhin in Kontakt mit Ihrem Netzwerk, das Sie sich während Ihrer Weiterbildung neu aufgebaut haben. Es empfiehlt sich, wenn vorhanden, einem Alumniverband beizutreten. Damit sind die Weichen für eine spannende berufliche Zukunft gestellt. Genießen Sie die Fahrt!
Über die Autorin:
Mag. Bernadette Aichinger, MES ist am Postgraduate Center der Universität Wien im Team „Marketing & Communication“ tätig. Während einer Bildungskarenz absolvierte sie das postgraduale Masterprogramm „Europäische Studien“.
Weitere Informationen über das Postgraduate Center der Universität Wien.