Gutes tun tut uns gut, das spüren wir, doch tut es auch der Karriere gut? Und was unterscheidet erfolglose Menschen von erfolgreichen?
„Der Wunsch, Gutes zu tun, ist ein kühner, stolzer Wunsch;
man muss schon sehr dankbar sein, wenn einem ein kleiner Teil davon gewährt wird.„
(Johann Wolfgang von Goethe)
Glücklich und gesund
Gutes tun tut gut – körperlich und seelisch. Im Wochenrhythmus erscheinen Studien über die Vorurteile altruistischen Verhaltens:
- Wer am Morgen 20 Dollar bekommt und sie während des Tages für andere ausgibt, ist am Ende des Tages glücklicher als jene, die das Geld für sich ausgeben.
- Wer sich selbst eine Freude macht, profitiert davon gesundheitlich nicht, wer anderen eine Freude macht, wird messbar gesünder.
- Patienten, die anderen Kranken helfen, werden rascher gesund, als jene, die das nicht tun.
- Senioren, die drei Mal pro Woche anderen Gutes tun, zeigen nach drei Wochen weniger Anzeichen von Depression und Angststörungen.
- Jugendliche, die eine Stunde pro Woche Gutes tun, haben nach 10 Wochen bessere Werte bei BMI, Entzündungen, Cholesterin und Selbstbewusstsein.
Diese Liste ließe sich über viele Seiten fortsetzen und wird es auch in dankenswerter Weise durch die Arbeit der Positiven Psychologie. So weit, so gut – wissen wir irgendwie, spüren wir auch … aber!
Tut Gutes tun auch der Karriere gut?
Drei Schubladen braucht der amerikanische Psychologe Adam Grant, um unsere Karrierechancen vorherzusagen: Nehmer (Taker), Ausgleicher (Matcher) und Geber (Giver). Der Zusammenhang zwischen Charaktereigenschaften und Karriere beschäftigt amerikanische Organisationspsychologen wie kaum ein anderes Thema und die bahnbrechende Arbeit von Grant liefert hier die besten Ergebnisse:
Nehmer lassen nichts liegen: Wenn es irgendwo eine Gelegenheit gibt, sich mit Ellenbogen einen Vorteil zu verschaffen, dann macht man das auch.
Ausgleicher suchen nach einem fairen Ausgleich: Sie sind schon bereit etwas zu geben, aber es muss auch mindestens so viel für sie dabei herausschauen.
Geber zeigen sich großzügig: Bittet man den Geber um einen Gefallen, dann erfüllt er ihn nach Möglichkeit – ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Wenn es um die Karriere geht, steht zu befürchten, dass Geber ausgenützt werden und auf der Strecke bleiben. Und tatsächlich: Ganz unten auf der Karriereleiter findet Grant die Geber. Das breite Mittelfeld bilden bunt gemischt die Nehmer und Ausgleicher. Allerdings: Ganz oben findet man wieder die Geber!
Der Unterschied, der einen Unterschied macht
Aus jeder der drei Rollen kann man es an die Spitze schaffen. Allerdings fällt es Alpha-Gebern leichter und sie halten sich dauerhafter dort und mit besserer Gesundheit, weil ihnen Kraft und Energie aus dem sozialen Netz zuwächst.
Zwei revolutionäre Erkenntnisse sind für die persönliche Karriereplanung und Persönlichkeitsentwicklung wichtig: Ob man Nehmer oder Ausgleicher ist, spielt für die Nutzung der Sozial-Energie keine Rolle. Das sogenannte faire Aufrechnen auf der Suche nach Win-Win-Lösungen schneidet da in keiner Weise besser ab, als das rücksichtslose Nehmen: Beide landen im Mittelfeld.
Die erfolgreichen Geber unterschieden sich von den erfolglosen dadurch, dass sie zuerst auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. Das macht sie autark und ermächtigt sie bei der ersten Gelegenheit Gutes zu tun: Ähnlich wie man im Flugzeug lernt, zuerst sich die Sauerstoffmaske aufzusetzen, und dann erst anderen zu helfen.
Nur darf man den zweiten Typ nicht als Rechtfertigung nehmen, um jahrelang bloß in die eigene Tasche zu arbeiten: Wenn man abends noch Kraft genug hat aufrechten Ganges das Büro zu verlassen, dann hat man auch noch Kraft genug Gutes zu tun!
Über den Autor:
Roman Braun, M.Ed.
Bestseller-Autor, offizieller Rhetorik-Trainer der österreichischen Olympia-Sportler, Entwickler des Trinergy-NLP und der Akupulsur, Master Coach der ICF (International Coach Federation), anerkannter Lebens- und Sozialberater, erster zertifizierter NLP-Mastertrainer in Österreich und Trinergy-Mastertrainer der ITA (International Trinergy Association). Langjährige Erfahrung als Berater, Trainer und Coach im wirtschaftlichen, pädagogischen und therapeutischen Bereich. Roman Braun ist Mentalcoach von Weltcupsiegern, Spitzenpolitikern und Weltmeistern.
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