Verschiedene Möglichkeiten führen auf die nächste Stufe der Karriereleiter. Häufig ist eine Vertiefung bestimmter Kenntnisse oder Fähigkeiten gefragt. Sowohl ein Studium als auch Weiterbildungen können der Karriere in diesem Sinne auf die Sprünge helfen. Wir erklären, welche Vor- und Nachteile beide Möglichkeiten mit sich bringen und für wen die beiden Optionen geeignet sind.
Studium und Weiterbildung – zwei Bildungswege
Studium und Weiterbildung sind zwei Wege, um Wissen und Fähigkeiten zu erwerben oder zu vertiefen. Beide Wege unterscheiden sich jedoch in mehreren Aspekten. Ein Studium ist der längere Bildungsweg und es führt zu einem akademischen Grad wie dem Bachelor oder Master. Eine Weiterbildung reicht über einen deutlich begrenzteren Zeitraum. Während im Laufe eines Studiums vor allem neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden, zielt die Weiterbildung darauf ab, vorhandene Fähigkeiten zu vertiefen oder auszubauen. Zum Abschluss der Weiterbildung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat oder den Nachweis über eine branchenspezifische Qualifikation.
Unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen
Zudem sind die Zugangsvoraussetzungen für Studium und Weiterbildung verschieden. Für das Studium wird in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung – meist das Abitur – benötigt. An vielen Hochschulen gibt es weitere Zugangsbeschränkungen wie den NC, den Numerus Clausus. Das bedeutet, dass man einen bestimmten Notendurchschnitt im Abitur benötigt, um sicher einen Platz an der Universität für das gewünschte Studienfach zu bekommen. Wer mit seinem Notendurchschnitt über dem NC liegt und von der Universität abgelehnt wird, hat die Möglichkeit, über eine Studienplatzklage oder durch entsprechende Wartesemester einen Platz zu bekommen. Wer sich aus der Berufstätigkeit heraus um einen Studienplatz bemüht, hat oft schon genügend Wartesemester zusammen.
Um an einer Weiterbildung teilzunehmen, benötigt man eine grundlegende Ausbildung oder Erfahrungen in einem bestimmten Bereich. Manche Weiterbildung erfordern sogar gar keine Teilnahmevoraussetzungen.
Weiterbildung vs. Fortbildung: Die beiden Begriffe werden meist synonym gebraucht. Allerdings bezieht sich die Weiterbildung stärker auf den Arbeitnehmer und den Ausbau seiner Fähigkeiten in Bezug auf sein persönliches Qualifikationsprofil – entweder für die aktuelle Position oder auch für zukünftige Pläne. Die Fortbildung bezieht sich eher auf die bestehende Position im Job. Man könnte sagen, der Begriff der Weiterbildung ist weiter gefasst.
Der Kostenfaktor
Ein Studium kann mit hohen Kosten verbunden sein – vor allem, wenn es an einer privaten Hochschule absolviert wird. Zu den Kosten gehören Studiengebühren sowie Kosten für Lernmittel wie Bücher. Die Kosten für eine Weiterbildung variieren stark. Viele Arbeitgeber übernehmen die Kosten für eine Weiterbildung gerne, solange die Weiterbildung zum Jobprofil passt. Allerdings besteht kein grundsätzlicher Anspruch auf die Übernahme der Weiterbildungskosten vom Arbeitgeber. Entsprechende Vereinbarungen können jedoch im Arbeitsvertrag festgehalten werden.
Einen Rechtsanspruch haben Arbeitnehmer auf Bildungsurlaub. In fast allen Bundesländern muss der Arbeitgeber den Arbeitnehmern eine gewisse Anzahl an bezahlten Tagen pro Jahr für Fort- oder Weiterbildungen gewähren. Ein Anspruch auf Kostenbeteiligung an der Weiterbildung durch den Arbeitgeber besteht allerdings nicht.
Großer Schritt nach vorn oder in kleinen Schritten zum Ziel?
Die Wahl zwischen Studium und Weiterbildung hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie geht es um die persönlichen Ziele, Voraussetzungen und Interessen.
Wer mit einem Studium liebäugelt, hat in der Regel einen größeren Karrieresprung oder auch einen Job- oder Branchenwechsel vor Augen, denn durch das Studium erschließen sich weitreichende neue Qualifikationen. Eine Weiterbildung ist meist deutlich spezifischer. Sie kann Arbeitnehmer für eine Erweiterung des Aufgabenbereichs in ihrem bestehenden Job fit machen und beispielsweise auf Managementaufgaben vorbereiten oder durch das Erlernen neuer Tools auf neue Herausforderungen einstimmen. Wer nach und nach viele Weiterbildungen absolviert, kann sich Schritt für Schritt einem größeren Ziel nähern.
Eine Zeit- und Kostenfrage
In puncto Studium sind vor allem Zeit- und Kostenfaktor zu berücksichtigen. Ein Studium dauert in der Regel mehrere Jahre. Es bedarf eines langfristigen Engagements und erfordert eine nicht unerhebliche Zeitinvestition. Eine Weiterbildung kann von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten dauern und ist damit einfacher mit dem Beruf zu vereinbaren.
Wer sich für ein Studium entscheidet, muss sich zudem Gedanken über die Finanzierung machen. Abhängig von Faktoren wie Alter, Ersparnissen und Verdienst besteht kein Anspruch auf staatliche Unterstützung durch BAföG. Es gibt jedoch weitere Möglichkeiten, die Kosten für ein Studium zu stemmen.
- Fernstudium: Ein Fernstudium kann theoretisch sogar neben einer Anstellung in Vollzeit absolviert werden. Der Aufwand für das Fernstudium unterscheidet sich dabei nicht von einem Studium an der Hochschule vor Ort, allerdings können die einzelnen Module flexibel eingeteilt werden. Wer das Fernstudium neben dem Vollzeitjob absolviert, sollte damit rechnen, dass das Studium nicht innerhalb der Regelstudienzeit abgeschlossen werden kann. Dafür gibt es keine Schwierigkeiten mit der Finanzierung und der Lebensstandard kann auf dem Status quo gehalten werden.
- Präsenzstudium: Wer sich für ein Studium an der Universität vor Ort entscheidet und seinen Job nicht an den Nagel hängen will, muss dafür sorgen, dass Arbeitszeit und die Zeit für den Besuch von Vorlesungen und Seminaren sich nicht überschneiden. Meist läuft dies auf eine deutliche Reduzierung der Wochenarbeitsstunden hinaus und führt temporär zu finanziellen Einbußen. Nach Studienabschluss ist dafür oft mit einem deutlichen Gehaltssprung zu rechnen.
- Studienkredit: Den KfW-Studienkredit gibt es für Studierende zwischen 18 und 44 Jahren. Er ist unabhängig vom eigenen Einkommen und die Rückzahlung kann flexibel angepasst werden. Allerdings muss der Kredit einschließlich Zinsen vollständig zurückgezahlt werden.
- Förderung durch den Arbeitgeber: In einigen Fällen wird auch der Arbeitgeber das Studium unterstützen. Manch ein Arbeitgeber bietet an, die Kosten für die Studiengebühren zu übernehmen und / oder den Arbeitnehmer für die Zeiten der Vorlesungen und Seminare freizustellen. In der Regel ist diese Unterstützung an bestimmte Bedingungen gebunden. So kann vereinbart und vertraglich festgehalten werden, dass sich der Arbeitnehmer verpflichtet, nach Abschluss des Studiums über einen bestimmten Zeitraum den Arbeitgeber nicht zu wechseln. Auf diese Weise entsteht eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Autor: Redaktion