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Manager der Generation Y wollen führen – bloß anders. Sie wollen Teams führen ohne Druck auszuüben und gleichzeitig Teil des Teams sein. Pferde als Coaching Partner bestärken dieses Führungsleitbild, gleichzeitig zeigen sie klar wo Grenzen gesetzt werden müssen.  Manager der Generation Y müssen lernen sich und anderen Grenzen zu setzen und gleichzeitig darin bestärkt werden, ihre persönlichen Führungsleitbilder in die Praxis umzusetzen.

Dirk R., 32 Jahre jung, Manager bei einem internationalen Konzern, traut seinen Augen kaum. Verwirrt steht er in der Reithalle und fragt erstaunt: „Hoppla, das andere Pferd steht schon im Büro, was mache ich denn jetzt?“. Drei Pferde laufen frei in der Halle herum. Dirk R. hat die Aufgabe, nacheinander jedes einzelne Pferd in einen abgesteckten Parcours zu führen. Dass sich eins der Pferde freiwillig einfindet, kann er nicht fassen. Als Junior Chef hat er sich daran gewöhnt, nur sich selbst zu vertrauen. Noch ist er es nicht gewöhnt, anderen zu vertrauen und mit ihrer selbstbestimmten Freiwilligkeit umzugehen. Diese vorwitzige Art der Selbstbestimmung führt zu einer Augenhöhe zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, die er aus seinem Berufsalltag nicht kennt, sich aber sehnlichst wünscht.

Auf frischer Tat ertappt – erlebte Selbsterkenntnis

Die Begegnung des Managers mit echten Pferde(stärke)n ist neu. Sie löst in Dirk R. bekannte, intuitive Verhaltensmuster aus. Das Pferd gibt sofort ein ehrliches, direktes Feed-Back – ein Feed-back, das er bisher im Unternehmensalltag nur versteckt bekommen hat. Dieses Mal ist er tief emotional berührt, dank dieser Selbsterkenntnis. Jetzt hat Dirk R. Lust, Teile seiner Führungsstrategie zu überdenken, mit dem Ziel zukünftig mit den Mitgliedern seines Teams auf Augenhöhe kommunizieren zu können.

Jede Begegnung eines Managers mit einem Pferd ist so einzigartig wie die Person selbst. Werden Pferde als Coaching Partner eingesetzt, dann dienen sie vornehmlich als emotionale Brücke. Wie in der kurzen Szene vorher beschrieben, löst die Begegnung mit dem Pferd intuitive Handlungsmuster aus. Erstaunt hält der Manager inne und schaut sich die Situation bewusst genauer an. Das ist der Moment wo die Selbsterkenntnis eintritt. Der Manager schlägt eine Brücke zwischen seinem intuitiven Verhaltensmuster und den damit verbundenen Gefühlen. Er erkennt selbst, dass bestimmte Führungssituationen ein intuitives, aber für ihn unstimmiges Führungsverhalten auslösen. Er überträgt diese Erkenntnis sofort auf bekannte Szenen im Führungsalltag. Der Manager beginnt seinen persönlichen Führungsstil bzw. Führungsstrategie detailliert zu analysieren und gezielt auf Unstimmigkeiten zu prüfen.

Stimmigkeit überprüfen

Noch während der Übung mit den Pferden probiert Dirk R. andere Führungstechniken aus. Er ändert Kleinigkeiten in seinem Verhalten und wartet die Reaktion der Pferde ab. Je nach dem welches Feed-Back ihm die Pferde geben, verstärkt er sein Handeln oder schwächt es ab. Ist das Führungsverhalten des Managers unstimmig, zeigen die Pferde dies klar, deutlich und direkt. Der Manager der Generation Y findet so spielerisch heraus, welche Führungstechniken zu ihm passen, ohne sein Führungsleitbild „ich möchte mit meinem Team auf Augenhöhe kommunizieren“  zu verändern. Geht er zu weit, in dem er dem Pferd zum Beispiel vergisst Grenzen zu setzen, wendet sich das Tier direkt ab. Die Tiere fordern gezielt Führung ein im hier und jetzt, um die ihnen gestellten Aufgaben erledigen zu können.

Grenzen setzen lernen

Die Manager der Generation Y sind in einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten groß geworden und haben gelernt diese zu nutzen. Es liegt ihnen fern, die Möglichkeiten Anderer einzugrenzen. Sie wollen in der Regel ihre Mitarbeiter mit Vertrauen und ohne Druck führen, geraten aber dann in die Zwickmühle, wenn sie ihren Mitarbeitern Grenzen aufzeigen müssen. Die Möglichkeit des sich selbst Ausprobierens in einem geschützten Rahmen ist ein großer Vorteil, gerade für junge Führungskräfte. In der Arbeit mit Pferden lernen junge Manager zu kooperieren, Vertrauen zu schenken, Respekt ohne Druck einzufordern sowie Grenzen zu setzen, ohne ihre persönliche Führungsphilosophie über den Haufen werfen zu müssen.

Manager der Generation Y wollen führen  – bloß anders

Brad Karsh und Courtney Templin beschreiben die Management Methoden der Generation Y in ihrem Buch „Manager 3.0“ zusammengefasst wie folgt: „Du kannst alles erreichen, wenn Du nur willst.“ Die Mitarbeiter der Generation Y liebten es in Gruppen zu arbeiten, aber es sei ihnen egal wer diese Gruppe führt. Was wirklich zähle, sei ein Ziel zu erreichen, dass allen etwas bringt und möglichst viel Spaß dabei zu haben. Sie mögen es kooperativ und zielorientiert, könnten sich aber in einem streng hierarchischen Umfeld nicht voll entfalten. Es falle ihnen schwer sich selbst und anderen Grenzen zu setzen. Deshalb würden die Manager der Generation Y die Management Regeln neu erfinden müssen.

Sie wollen also führen – bloß anders. Sie wollen mit Vertrauen führen, statt Kontrolle ausüben. Sie wollen, dass alle miteinander arbeiten und ihre Stärken einbringen, unabhängig der Verantwortungsstufe. Der Job muss gemacht werden, das ist das einzige was zählt. Ist diese Art Menschen führen zu wollen wirklich neu?

Persönliche Führungsleitbilder der Generation Y akzeptieren

Neu ist an diesem Führungsleitbild, dass es ohne Hierarchie gehen soll, ohne Druck, ohne internen Wettbewerb. Das Ergebnis soll wirklich allen Beteiligten nützen, der wirtschaftliche Erfolg mit dem Team geteilt und gefeiert werden – sowohl monetär als auch menschlich. Der Job und die daraus entstehenden Ergebnisse sollen für alle sinnvoll sein. Es geht den Managern der Generation Y um Sinnerfüllung und Erfolg für alle – für das Unternehmen und den daran beteiligten Menschen.

Das vorher beschriebene, stark verallgemeinerte Führungsleitbild der Manager der Generation Y ähnelt in den Grundsätzen dem Führungsleitbild einer Pferdeherde. Die Leitstute einer Pferdeherde wird ernannt, das heißt, sie wird von den Mitgliedern akzeptiert und respektiert wegen ihrer Kompetenz in Fragen der Überlebensstrategie, und weil sie in der Lage ist, Ordnung zu halten sowie den Ton anzugeben. Der Sinn ihrer Führungsstrategie liegt darin, das Überleben der Herde zu sichern ohne Druck zwischen den Mitgliedern der Herde aufzubauen. Denn im Zweifel ist sie als Führungskraft auf die Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und das Urteilsvermögen der Herdenmitglieder angewiesen. Zum Beispiel bei einem Angriff von Raubtieren, ist der Druck von außen so groß, dass nur freiwillige Gefolgschaft sowie Eigenverantwortung des Einzelnen am Ende die Überlebenschance der einzelnen Tiere in der Herde erhöht und somit den Fortbestand der Herde sichert.

Unternehmen und Führungskräfte sollten Manager der Generation Y wie Dirk R.  in ihrem persönlichen Führungsleitbild bestärken sowie ihre andersartigen Führungsstrategien akzeptieren und unterstützen. Denn nur Persönlichkeiten, die ein stimmiges Führungsleitbild in sich tragen, sind in der Lage glaubwürdig Menschen und Unternehmen in die Zukunft  zu führen.

Über die Autorin

Friederike Anslinger-WolfFriederike Anslinger-Wolf, M.A. ist Coach & Prozessbegleiterin und Expertin für das Thema sinnvoll und glaubwürdig führen. In kleinen Gruppen sowie in Einzelcoachings mit dem Coaching Partner Pferd gibt sie ihre Kenntnisse an Führungskräfte und Nachwuchsführungskräfte weiter. Spezialisiert ist sie auf die Erstellung von stimmigen, persönlichen Führungsleitbildern.

Weitere Informationen über Friederike Anslinger-Wolf

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