Lifelong Learning – das Lebensbegleitende Lernen – hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Unternehmen fordern zunehmend von ihren MitarbeiterInnen, am neuesten Wissensstand zu sein. Immer mehr Menschen nutzen die Weiterbildung hingegen zum Um- oder Einstieg in ein neues Fachgebiet bzw. als Antrieb auf der Karriereleiter oder auch zur persönlichen Weiterentwicklung.
Mag. Elke A. Gornik, Deputy Director des Postgraduate Center der Universität Wien, erklärt, was bei der Wahl einer postgradualen Weiterbildung zu beachten ist, welche Qualitätskriterien auszumachen sind, welche beruflichen Perspektiven zu erwarten und welche Trends zu beobachten sind.
Welche Kriterien sind bei der Wahl eines postgraduate Studiums zu beachten?
Das Angebot und die Anbieter von postgradualen Studien in Österreich steigen stetig und umso mehr sollten sich Interessierte frühzeitig informieren – wir empfehlen zum einen den Besuch von Messen, Informationsabenden und Podiumsdiskussionen und zum anderen eine Recherche bei den jeweiligen Homepages. Grundsätzlich hängen die Kriterien auch davon ab, welche persönlichen und/oder beruflichen Beweggründe hinter der Entscheidung stecken sowie welche Erwartung – die je nach Zielgruppe unterschiedlich sein kann – an die Weiterbildung gestellt wird. Gerade Jung-absolventInnen ermöglicht ein zusätzliches postgraduales Studium bessere berufliche Einstiegschancen und einen klaren „Bewerbungsvorteil“. Für bereits im Beruf etablierte Weiterbildungs-InteressentInnen stehen für allem der Aufbau eines spezifischen Netzwerkes bzw. die theoretische Vertiefung im jeweiligen Praxisfeld im Fokus, um so für neue (Führungs-)Aufgaben besser vorbereitet zu sein.
Wie unterscheiden sich die Anbieter von einander?
Im Fokus der Entscheidung sollte natürlich der Inhalt der Weiterbildung stehen: postgraduale Weiterbildung im Form von z.B. Masterprogrammen wird in Österreich ohnehin nur von qualitätsvollen hochschulischen Anbietern angeboten. Die Unterscheidung liegt oftmals in der Ausgestaltung der Inhalte, der didaktischen Durchführung oder aber auch der Wissenschaftlichkeit. Die Universität Wien legt neben der gegebenen Praxisorientierung der Weiterbildungsprogramme beispielsweise einen großen Fokus auf eine starke wissenschaftliche Kompetenz (durch die jeweiligen Lehrgangsleitungen oder auch wissenschaftliche Beiräte).
Welche Trends sind bei den Angeboten der Weiterbildungsstudien zu beobachten?
Ein ganz grundsätzlicher Trend ist, dass am gesamten Weiterbildungsmarkt die Nachfrage nach spezifischen Angeboten weiter zunimmt – auch bei unserer Kernzielgruppe der „AkademikerInnen“. Die besonders nachgefragten Master-programme, zeichnen sich durch ein spezifisches Berufsbild aus oder durch eine Vorbereitung auf ein konkretes Berufsfeld. Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass die Nachfrage nach thematisch international ausgerichteten Programmen zunimmt – dies ist sicherlich auf die Internationalisierung der Arbeitsmärkte zurückzuführen.Die inhaltliche Vielfalt der Universität Wien spiegelt sich auch in den Weiterbildungsprogrammen wider: daher sind alle unseren fünf thematischen Kern-Bereiche zunehmend im Ausbau.
Welche unterschiedlichen Formate gibt es bei den postgraduate Studies?
Die Formate in der postgradualen Weiterbildung sind ganz unterschiedlich: an der Universität Wien haben wir einen starken Schwerpunkt gesetzt auf berufsbegleitend absolvierbare Masterprogramme und Universitätslehrgänge. In den letzten beiden Jahren ist aber die Nachfrage nach kürzeren, ECTS-basierten 1-2 semestrigen Zertifikatskursen gestiegen. Unabhängig vom Format sollen postgradualen Weiterbildungsangebote den TeilnehmerInnen immer das Zusammenspiel von international anerkannten WissenschaftlerInnen aus den jeweiligen Fachbereichen sowie ExpertInnen aus der Praxis vermitteln. Die TeilnehmerInnen sollen die Möglichkeit haben, ihre eigene Berufspraxis in der Weiterbildung zu reflektieren.
Wie ist die Entwicklung in Zukunft hinsichtlich der postgradualen Studien im Vergleich zu den Regelstudien zu erwarten? Wird die Absolvierung einer universitären Weiterbildung zur Anforderung in der beruflichen Praxis oder werden postgraduale Studien immer mehr als Alternative zu einem Masterabschluss im Regelstudium gesehen?
Der klassische Bildungsverlauf, vor allem an Universitäten, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten enorm verändert. Der klassische Vollzeitstudent wird zunehmend von Personen abgelöst, die neben ihrem Studium berufstätig sind. Für viele Bachelor-AbsolventInnen sind postgraduale Weiterbildungsstudien eine optimale Alternative, weil bereits erste berufliche Erfahrungen eingebracht werden können und gleichzeitig die Kompetenz und Spezialisierung ausgebaut werden kann.
Interviewpartnerin:
Mag. Elke Gornik, Deputy Director, Universität Wien – Postgraduate Center
Weitere Informationen über das Universität Wien – Postgraduate Center