„Bist Du traurig?
Hast Du Sorgen?
Soll ich Dir mein Lächeln borgen?
Nimm es nur und nütz‘ es gut,
dass es seine Wirkung tut.
Hilft es Dir und bringt es Glück,
gib’s mir irgendwann zurück“.
(Unbekannt)
Lachen ist eine angeborene Ausdrucks- und Kommunikationsform der Menschen. Lange bevor wir sprechen können; können wir lachen und uns damit ausdrücken. Diese Kommunikationsform funktioniert über Alters- und Kulturgrenzen hinweg. Lachen und Sprache entsteht zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Arealen des menschlichen Gehirns. Sprache entwickelt sich im Cortex und Lachen im entwicklungsgeschichtlich älteren limbischen System, wo auch unsere Gefühle und Emotionen ihren Ursprung haben. Lachen und Lächeln wirkt unterbewusst freundlich, sympathisch und positiv.
Zwei alte Lebensweisheiten sagen „Lachen ist gesund“ und „Lachen ist die beste Medizin“. Das kommt nicht von Ungefähr. Die Liste der positiven, physischen und psychischen Auswirkungen des Lachens ist sehr lang. Sie reicht von A wie Aktivierung der Atmung, oder Ausschüttung von Glückshormonen über S wie Schmerztherapie bis hin zu Z wie Zwerchfellmassage. Lachen verbindet, befreit und entspannt. Lachen schafft Sympathie zu Menschen und Abstand zu Problemen. Regelmäßiges Lachen führt zu einer positiven Haltung, die uns gelassener mit den Herausforderungen des privaten und beruflichen Alltags umgehen lässt.
Obwohl wir wissen, wie positiv Lachen ist, bzw. sein kann, lachen die meisten Menschen immer weniger. Kinder lachen bis zu 400 Mal pro Tag, Erwachsene nur mehr etwa 15 Mal pro Tag. Die Österreicher lachen durchschnittlich nur 3 Minuten täglich!
In Zeiten von schlechter Wirtschaftslage, immer höheren beruflichen Anforderungen und Belastungen glauben viele Menschen „nichts mehr zu Lachen zu haben“. Damit beginnt sich die Abwärtsspirale immer schneller zu drehen. Um diesen Trend entgegenzuwirken sollten wir unser Lachen wieder aktivieren und im Training einsetzen um das Potential, das im Lachen steckt für die Gesundheit von uns und unseren Mitarbeitern zu nutzen. Lachen ist kostenlos, jeder kann es von Natur aus und es wirkt ansteckend. Dieses wertvolle Potential gilt es auch im Training zu nutzen! Es gibt noch einen entscheidenden Vorteil, dem Gehirn ist es egal, ob wir wirklich lachen oder nur so tun, als würden wir lachen! Das bedeutet, dass eine positive Wirkung auf jeden Fall eintritt.
Der indische Arzt Madan Kataria hat schon sehr früh die Methode des Lachyoga entwickelt. Er hat wissenschaftliche Erkenntnisse der Lachforschung (Gelotologie) in die Praxis umgesetzt, indem er Lachübungen mit Dehn- und Atemübungen des Hatha-Yoga verbindet und daraus eine Lachtherapie entwickelt hat. Er geht davon aus, dass auch gesunde Menschen im Alltag oft belastet sind, und belegt mit vielen Beispielen, dass das gemeinsame Lachen entspannende, motivierende und befreiende Wirkungen hat. Es ist erwiesen, dass die Freudezenten im Gehirn auch durch absichtlich ausgelöstes Lächeln und Lachen aktiviert werden. Darum heißt auch das Motto beim Lachyoga „Fake it until you make it“ (Tu so als ob du lachst und irgendwann wirst du wirklich lachen können) und auch in der Zwischenzeit kann jeder die positiven Auswirkungen des Lachens genießen. Lachyoga wirkt ansteckend und wird daher in Gruppen angewendet. Dr. Kataria hat dafür 1995 den 1. Lachclub in Bombay (Indien) gegründet. Weltweit gibt es inzwischen mehr als 6.000 Lachclubs in mehr als 60 Ländern. Seit 1998 gibt es am 1. Sonntag im Mai den Weltlachtag mit dem Ziel, ein globales Bewusstsein von Gesundheit, Glück und Frieden durch das Lachen zu erreichen. Bei Lachyoga-Übungen geht es immer um wohlwollendes Lachen. Es geht darum miteinander zu lachen und vor allem um die Fähigkeit über sich selbst zu lachen und den anderen lachend anzuerkennen! Lachyoga ist eine präventive Methode oder Begleitmaßnahme. Es ist kein Ersatz für ärztliche Behandlung oder Therapie!
Seit den frühen 1970-er Jahren beschäftigen sich Ärzte und Wissenschaftler in der Gelotologie (Lachforschung) mit den Auswirkungen des Lachens.
Hier die wichtigsten, wissenschaftlich belegten Auswirkungen des Lachens:
Lachen
- es werden bis zu 300 Muskeln aktiviert (Charles Darwin)
- aktiviert Glücksbotenstoffe im Gehirn, die für unser Wohlbefinden sorgen (Norman Cousins, William F. Fry, …)
- stimuliert die Immunabwehr und aktiviert die Selbstheilungskräfte im Körper (Kathleen M. Dillon, Lee S. Berk)
- steigert die Sauerstoffaufnahme des Blutes und kann den Blutdruck senken (Lee S. Berk)
- vollständige Luftentleerung der Lunge und drei bis viermal so hoher Gasaustausch als im Ruhezustand, Atemtherapie, Zwerchfellatmung (William F. Fry, Michael Tietze)
- ist Sport mit Spaß – 1 Minute Lachen hat die gleichen Auswirkungen wie 10 Minuten joggen oder rudern (William F. Fry)
- durch die „gute Atmung“ beim Lachen kann Angst vermindert werden (Henri Rubinstein, Viktor Frankl)
- erhöht die Schmerztoleranz und wird als Schmerztherapie eingesetzt (Norman Cousins, William F. Fry, Paul McGhee)
- als Heilung von Patienten, Individuen und Gesellschaft (Patch Adams)
- ist Meditation – Lachen bewirkt eine umfassende Muskelentspannung (Michael Titze, Paul McGhee)
- fördert die Kreativität (Erika Kunz)
- gezwungenes Lachen oder Lächeln hat schon positive Effekte (Lee S. Berk, Tara Kraft)
- kann Depressionen und Burnout positiv beeinflussen (Robert Zajonc)
- hilft gegen Stress, da Stresshormone absinken, Entspannung stellt sich ein (Lee S. Berk)
Insbesondere die letzten 4 genannten Auswirkungen des Lachens sind im Trainingskontext von großer Bedeutung. Ein Großteil der Wirtschaftstreibenden und MitarbeiterInnen beklagen sich über Stress und die Burnoutrate ist aktuell so hoch wie noch nie. Wenn wir weiters in Betracht ziehen, dass bis zu 70% aller Krankheiten in direkten oder indirekten Zusammenhang mit Stress stehen, ist es besonders im Berufsleben wichtig, prophylaktisch diesen Phänomenen entgegenzuwirken.
Am Einfachsten kann dies geschehen indem Spaß, Freude und Lachen vermehrt in Trainings integriert wird und Lachyoga Workshops abgehalten werden um die vielen positiven Auswirkungen des Lachens bekannt zu machen und Lachen auch im Berufsleben zu institutionalisieren und das betriebliche Gesundheitsmanagement zu bereichern. Lachen ist interaktiv und jeder der sich darauf einlässt und seine Anfangsscheu überwindet, wird bemerken wie schnell Lachen sich auf das persönliche Wohlbefinden auswirkt. Lachen wirkt ansteckend und anfängliche Vorbehalte werden meist sehr schnell überwunden und das „Kind im Erwachsenen“ darf sich wieder austoben und bringt sehr schnell positive Veränderungen. Jeder Mensch kann persönlich davon profitieren und die gute Stimmung wird sich im Unternehmen verbreiten und auch dort seine Wirkung entfalten. Fröhliche und lachende Menschen verbessern die Interaktionen und das Betriebsklima.
Wichtig ist, dass das Lachen nicht nur in Seminaren und Workshops praktiziert wird, sondern langfristig die Menschen fröhlicher und damit gesünder macht und sich positiv in der Unternehmenskultur niederschlägt. Arbeiten und Spaß und Lachen bei der Arbeit schließen sich nicht aus, sondern sind sehr förderlich für die Kommunikation, das erfolgreiche Miteinander, die Kreativität und Produktivität im Unternehmen. Um den langfristigen Erfolg zu sichern muss die „Lachstrategie“ von Geschäftsführung und Management gefördert und mitgetragen werden! Die Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag des Lachens zu den negativen Auswirkungen und möglichen Kosten durch Stress und seinen Nebenwirkungen fällt ganz eindeutig positiv aus.
Lachyogaausbildungen werden mittlerweile flächendeckend angeboten und ermöglichen Trainerinnen und Trainern die „Lachkompetenz“ zu erlangen um Lachen in ihre Trainings zu integrieren.
Der Autor verwendet Lachen sehr erfolgreich in all seinen Seminaren, egal ob Teambuilding, Teamdevelopment, Kommunikation oder Persönlichkeitsbildung! Spiel und Spaß im Training ist sein grundsätzliches Credo um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Er selbst verwendet Lachen als Meditation, um Stress und Lampenfieber abzubauen und um sich generell gut zu fühlen. Der Autor lacht bewusst viel und ausgiebig. Sein tägliches Lachpensum ist sicher drei- bis vierfach so hoch wie der Durchschnitt und ich er ist sehr froh ein „Botschafter des Lachens“ zu sein!
„Die ganz Großen sind diejenigen, die andere zum Lachen bringen ohne Angst zu haben an Macht oder Ansehen zu verlieren“. (Niccel Steinberger)
Über den Autor:
Mag. Peter Hertl ist seit 2002 selbständiger Unternehmensberater, Managementtrainer, systemischer Coach, Aufstellungsleiter, Lachyoga Leiter (CLYL Dr. Kataria´s School of Laughter Yoga in Austria) und seit 2016 Buchautor. Teamtraining, Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung, Businessaufstellungen und Lachyoga sind erfolgreiche Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Certified Business Trainer nach ISO 17024. Wertschätzung hat in seiner Arbeit die höchste Priorität.
Weitere Informationen über Mag. Peter Hertl
Literatur:
http://www.fr.de/wissen/gesundheit/medizin/stresstherapie-lachen-hilft-laecheln-gegen-stress-a-817892 13.04.2017
http://www.zeit.de/2011/17/Lachforschung 13.04.2017
http://www.lachclub-recklinghausen.de/body_gelotologie-lachenundwissenschaft.html#wiefunktioniertdasLachen 20.04.2017
http://www.lachtherapie-muessemann.de/wirkungen-des-lachens-auf-einen-blick.phtml 18.04.2017
http://www.michael-titze.de/ 18.04.2017
http://lauphteryoga.org/deutsch 13.04.2017
http://lachyoga.at 13.04.2017
http://www.mit-lachen-zum-erfolg.de/lachyoga-ausbildung/ 20.04.2017
Die gesundheitsfördernde Wirkung des Lachens. Forschungsergebnisse und empirische Erfahrungen, gesammelt von Dr. Roland Schutzbach, im Mai .02 überarbeitet von Francesco Muzio
Ellen Müller, Zum Glück gibt es Lachen, Signum