Wie Sie als Führungskraft ein offenes und klares Arbeitsumfeld schaffen, damit „alle mit an Bord“ sind.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für Ihr Unternehmen. Neben den Kunden und Lieferanten sind sie die Voraussetzung um das Unternehmen betreiben zu können.
So gesehen sind die Mitarbeitenden ein Gewinn.
Wenn sie am richtigen Platz eingesetzt sind.
Anforderungen und Kompetenz
Als das Personal eingestellt wurde, waren bestimmte Parameter als Anforderung klar festgehalten. Eine bestimmte Ausbildung und/oder entsprechende Erfahrung war Voraussetzung. All das was schön in diversen Zertifikaten, Bestätigungen und Zeugnissen nachgewiesen werden kann.
Aber was wird denn auf Papieren nachgewiesen: Lehrinhalte, Ausbildungsdauer, Prüfungsergebnisse oder dass der ehemalige Arbeitgeber äußerst zufrieden war.
Selten findet sich das wider, das im Alltag jedoch wichtiger ist als „Scheine“: Kompetenz.
Kompetenz ist die Fähigkeit bestimmte schwierige Aufgaben selbstständig lösen zu können. Und die Fähigkeit unter neuartigen Handlungsanforderungen erfolgreich zu handeln.
Wir agieren doch alle rational – oder?
Sie gehen davon aus, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohnehin die Kompetenzen haben, die sie brauchen. Sie geben klare Arbeitsanweisungen und es ist allgemein anzunehmen, dass alle wissen was zu tun ist. Und Sie kontrollieren auch die Ergebnisse.
Wer nicht zurande kommt, muss sich eben mehr anstrengen.
Effizienz ist das Zauberwort.
Ja auch. Aber ginge es nicht besser, wenn ….
Die richtige Person am richtigen Platz
Es gibt keine Aufgabe ohne Menschen die sie ausführen und für die diese Aufgabe gemacht wird.
Arbeiten und Aufgaben erfüllen ist mehr als nur Broterwerb. Es ist auch Freude und Verwirklichung. Es ist die Gelegenheit zu zeigen, was in einem steckt und zu welchen Leistungen jemand imstande ist.
Dazu braucht es Vertrauen. In sich selbst, aber besonders auch von der Führungskraft. Also von Ihnen.
Was uns zum Arbeiten bringt
Das können unterschiedliche Gründe, Anreize oder Motive sein:
- Image oder persönlicher Nutzen: dadurch wird man „besser“, „stärker“ oder
„erfolgreicher“ als andere
- Sicherheit: damit wird das Arbeiten einfacher und vorhersehbar
- Verbundenheit: im Team zu arbeiten, etwas gemeinsam schaffen und mögliche soziale Geborgenheit
- Abenteuer und Innovation: damit kann man Neues entdecken, die Arbeit ist
abwechslungsreich und zukunftsorientiert
- Verantwortung/ Karrieremöglichkeit: damit kann man besondere Leistungen er- und
einbringen
Effizienz versus Effektivität
- Effektivität
- Die richtigen Dinge tun!
- Verhältnis vom angestrebten zum erreichten Zustand
- Frage nach Nutzen /Sinnhaftigkeit
- Effizienz
- Die Dinge richtig tun!
- Verhältnis von input zu output – Wirtschaftlichkeit
- Leicht zu kontrollieren, aber
- Gefahr „die falschen Dinge richtig tun“
Aus meiner Sicht wird oft viel zu viel Wert auf Effizienz gelegt.
Ein paar Beispiele aus der Praxis
Frau M. arbeitet in der Buchhaltung und ist hauptsächlich für die Kreditoren zuständig. Sie arbeitet genau, jedoch telefoniert sie zu lange und zu viel. Das führt zu verbesserten Beziehungen mit den Lieferanten aber sorgt oft für Unmut in der Abteilung und führt zu vermehrten Gespräche mit der Vorgesetzten.
Wenn sie Urlaubsvertretung für die Dame der Debitorenabteilung macht, werden die offenen Rechnungen jedoch pünktlicher beglichen.
Das Klima in der Abteilung verschlechtert sich und es wird überlegt, sich von Frau M. zu trennen.
Ist das die einzige Lösung?
Herr W. ein langjährig verdienter und äußerst erfolgreicher Außendienstmitarbeiter, bekommt ein neues Betreuungsgebiet. In der Verwaltung wurde wieder einmal nach Kennzahlen bewertet und das alte Betreuungsgebiet läuft wirtschaftlich super. Daher soll sich Herr W. jetzt dem schwächelnden neuem Bereich zuwenden. Gleichzeitig werden aber die Umsatzzahlen erhöht, die bis Ende des Jahres zu erreichen sind. Darüber hinaus wird noch ein sehr detailliertes Berichtswesen eingeführt, welches theoretisch Sinn macht, aber praktisch kaum erfüllt werden kann.
Nach einem halben Jahr erkennt Herr W. die „Unmöglichkeit“ der Umsetzung und geht zu seinem 62. Geburtstag in Pension.
Was hat das Unternehmen verloren?
Herr N. ist seit kurzem Abteilungsleiter im Einkauf eines produzierenden Mittelbetriebs. Er möchte seinen eigenen Vorgesetzten beweisen, dass seine Abteilung Potenzial hat.
Er lässt alle Bestellungen über seinen Schreibtisch laufen und kontrolliert genau.
Das führt zu einem schlechteren Betriebsklima und Materialengpässen in der Produktion.
Die Geschäftsführung überlegt den Einkauf neu zu strukturieren.
Ist das wirklich hilfreich?
Lösungsansätze
Vertrauen basiert auf Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben. Ob wir jemanden Vertrauen schenken oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab und ist letztlich sowohl eine Kopf- wie Bauchentscheidung.
Als Führungskraft kann ich einiges tun um das Vertrauen in die eignen Mitarbeitenden zu heben.
- Vertrauen Sie sich selbst
- Das schafft und gibt Sicherheit
- Achten Sie auf gleichwertig Beziehung
- Gute Beziehung baut auf geben und nehmen
- Kennen Sie sowohl die eigenen, wie auch die Ihrer Mitarbeitenden,
Stärken und Schwächen
- Ihre Leute können was
- Erkennen Sie die Erfahrung anderer an
- Das erleichtert vieles enorm
- Schaffen Sie eine Fehlerkultur
- Wer ohne Fehl‘ ist, der ….
- Lassen zu, dass manches in Frage gestellt wird
- Es kann nur besser werden
- Denken Sie daran, welche Macht Humor hat
- Wie schön, wenn wieder gelacht werden darf
Und was hätte das alles bei den genannten Beispielen geholfen?
Frau M. hat das besondere Talent Beziehung und Vertrauen aufzubauen.
Neben der Überlegung ob eine andere Abteilung für sie gut geeignet wäre, Stichwort Beschwerdemanagement, macht es auch Sinn zu schauen, wie diese Fähigkeiten innerhalb der Abteilung zum Nutzen aller gereicht. Schließlich hat das Rechnungswesen neben externen auch interne Kunden.
Herr W. braucht Zeit um das neue Gebiet aufzubauen. Es könnte auch sein, dass er Altlasten zu bereinigen hat. Dazu braucht er aber das Vertrauen seiner Vorgesetzten.
Listenausfüllen und Berichte zu bestimmten Zeiten abliefern ist eher hinderlich.
Gerade für das Konzipieren vom Berichtswesen kann die langjährige Erfahrung mehr Nutzen für das Unternehmen bringen.
Eine andere Möglichkeit Herrn W. zu halten wäre ihn als Mentor und Begleiter für neue Außendienstmitarbeiter zu initiieren.
Herr N. scheint sehr engagiert zu sein, möchte Leistung zeigen und Karriere machen.
Eine klare Aufgabenbeschreibung und die Unterstützung durch einen Coach, bzw. erfahrene Leitungskräfte können hier begleitend Sicherheit geben.
Abschließend …
Ein paar Sprüche zum Nachdenken
„Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen.“ Antoine de Saint-Exupery
„Wenn du los lässt, hast du zwei Hände frei.“ Chinesische Lebensweisheit
„Bin ich meinem Amte in der Tat nicht gewachsen, so ist der Chef zu tadeln, der es mir anvertraut.“ Friedrich Schiller
Erfahrene Wegbegleiterinnen und Begleiter für Ihr Unternehmen/für sich als Führungskraft finden Sie unter Experts Group WirtschaftsTraining und Coaching.
Über die Autorin:
Isabella Weindl ist Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Organisations- und Personalentwicklung. Als Wirtschaftstrainerin und Wirtschaftscoach ist Sie ist davon überzeugt, dass hard facts nur mit soft facts erreicht werden können.