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Wie wirkt sich der Trend zu Virtualisierung und Vernetzung auf Prozesse, Methoden und Strategien in der Industrie aus? Welche Chancen, Gefahren und Möglichkeiten ergeben sich aus dem Einsatz von Internet-Technologien? Was kommt dabei speziell auf die Instandhalter in den Industriebetrieben zu? Interessant sind die ersten Antworten auf diese Fragen aus dem Salzburger Forschungsprojekt „Instandhaltung 4.0“.

Georg Güntner, Projektleiter bei Salzburg Research und IT-Experte stellt klar, dass die technischen Voraussetzungen für die Nutzung intelligenter, vernetzter Systeme gut sind. Die wahren Herausforderungen der vierten Revolution im Industriebereich seien ‚menschliche‘. Ein befragter Experte bringt das auf den Punkt: „Die technischen Dinge in der ‚Instandhaltung 4.0‘ sind gelöst. Was wir als Menschen noch nicht schaffen ist die Technologie so zu nutzen, dass wir damit arbeiten können.“

Neue Kompetenzen sind gefragt.

Nach Meinung der Experten spielen die Menschen und ihre Kompetenzen die zentrale Rolle beim Gelingen oder Scheitern von Projekten zum Thema Industrie 4.0. Durch die zunehmende Komplexität der Anlagen steigen die Anforderungen speziell an die Instandhalter. Technische Lösungen und das entsprechende Fach-Know-how sind dabei in den meisten Fällen ausreichend vorhanden. Die zentrale Herausforderung liegt in der Etablierung neuer Arbeitspraktiken und Prozesse (78,5 Prozent), ebenso wie in der abteilungsübergreifenden Kooperation in Einführungs- und operativen Phasen. Mehr als drei Viertel aller Befragten geben an, in der abteilungsübergreifenden Kooperation große bzw. sehr große Herausforderungen (77,6 Prozent) zu sehen.

Interessant ist der Aspekt der Datenauswertung und deren sinnvollen Verwendung. Mehr als 70 Prozent geben an die ‚Auswertung der gewonnenen Daten‘ und die ‚Ableitung sinnvoller Maßnahmen aus den gewonnenen Daten‘ als große bzw. sehr große Herausforderung zu sehen.

Abbildung 1_Herausforderungen in der Instandhaltung

Abbildung 1: Herausforderungen in der Instandhaltung (Quelle: IH40 Online-Umfrage)

Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in der Einschätzung der Studienteilnehmer nach dem Weiterbildungsbedarf wider: Fast 90 Prozent schätzen generelle Weiterbildungsmöglichkeiten als wichtig bzw. sehr wichtig ein. Bislang waren die Themen ‚Steuerungstechnik‘, ‚Datenanalyse‘ und ‚Programmieren‘ keine Kernthemen in der Instandhaltung. In Zukunft wird diesen Themenstellungen aber vermehrte Wichtigkeit zugeschrieben.

Miteinander sprechen ist zu wenig

Ein Blick auf die Kompetenzen der Instandhaltungsmitarbeiter zeigt eindrücklich, dass im Bereich der Sozial- und Kommunikationskompetenzen Unzufriedenheit besteht. Es klingt banal, doch scheitern Projekte schlicht an mangelnder Kommunikationskompetenz zwischen Technikern und Nicht-Technikern. „Miteinander reden ist das eine, wichtig ist aber, sich auch zu verstehen! Besonders bei komplexen technischen Themen sind Techniker gefordert, auch Nicht-Technikern Inhalte verständlich zu kommunizieren. Das ist wird in Zukunft eine zentrale Kompetenz sein und muss entsprechend trainiert werden.“, führt Günter Loidl, Trainer und Berater bei dankl+partner consulting aus.

Abbildung 2: Kompetenzen der Instandhaltungsmitarbeiter (Quelle: IH40 Online-Umfrage)

In den kommenden Monaten wird im Rahmen der Forschungsinitiative ‚Instandhaltung 4.0‘ untersucht, wie sich der Trend zur Virtualisierung und Vernetzung auf die Industrie und konkret auf die Instandhaltung auswirkt. Das Forschungsteam erhebt Chancen, Gefahren und Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz von Internet-Technologien ergeben und erstellt daraus eine Forschungs-Road Map für Österreich.

Zum Forschungsprojekt: Instandhaltung 4.0: eine Sondierungsmaßnahme

Die offenen Fragen zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Instandhaltung sind der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Sondierungsmaßnahme: In diesem öffentlich geförderten Projekt mit der Bezeichnung „Instandhaltung 4.0“ wird systematisch unter­sucht, wie sich der Trend zur Virtualisierung und Vernetzung auf die Prozesse, Methoden und Strategien der Instandhaltung auswirkt. Das Ergebnis ist eine Roadmap zum Thema Instandhaltung. Die Sondierungsmaßnahme wurde im Februar 2014 mit einer Laufzeit von zwölf Monaten gestartet.

Über die Autorin:

Höller LydiaMag.a Lydia Höller leitet die Unternehmenskommunikation des Beratungsnetzwerks dankl+partner consulting gmbh und MCP Deutschland GmbH. Sie publiziert am Blog ‚Der Instandhalter. Fachblog für Praktiker.‘

Weitere Informationen über dankl+partner

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