Ing. Katharina Schwarzer ist selbständige EDV-Dienstleisterin mit Microsoft-Partnerunternehmen-Status; Herstellerin individueller Lösungen, Coach und Trainerin Microsoft Office. Im Interview mit Weiterbildungsmarkt.at erzählt die Microsoft-Office-Spezialistin, was Trainings bieten müssen, damit diese mehr bringen, als sie kosten.
Weiterbildungsmarkt.at: Wie lange sind Sie bereits in der Weiterbildung tätig und wie sind Sie in diesen Bereich gekommen? Was waren Ihre Beweggründe?
Katharina Schwarzer: Begonnen hat’s mit der Frage meiner Physikprofessorin, ob ich einem elfjährigen Mädel Mathematik-Nachhilfe erteilen würde. Da war ich fünfzehn. Und hab in den nächsten Jahren im Schnitt dreißig Stunden pro Monat Nachhilfe erteilt, in verschiedensten Fächern, und immer – da bin ich stolz drauf! – immer mit Erfolg. Keines „meiner“ Kinder musste jemals eine Klasse wiederholen.
Die logische Konsequenz: ein Mathematik-Lehramtsstudium neben dem Informatik-Diplomstudium. In der Hoffnung darauf, bald Mathematik und Informatik als Fächerkombination in allgemein bildenden höheren Schulen unterrichten zu können. Nach zwei Jahren, in denen ich mit keinem einzigen Schüler konfrontiert worden war, geschweige denn mit Schulklassen voller pubertierender Mathematikverweigerer, war mir klar, dass mich das Studium lediglich fachlich, nicht aber didaktisch und schon gar nicht pädagogisch auf die zu erwartenden Herausforderungen vorbereiten würde, und ich ließ die Idee vorerst fallen.
Ein Jahr Berufspraxis in der EDV, und schon hatte mich das Lehren wieder eingeholt – mein Arbeitgeber wollte die Ausbildung der „Nachwuchsprogrammierer“ intern abwickeln, und da saß ich nun, konzipierte ein Curriculum, schrieb ein Handbuch, entwickelte Übungen – sehr motiviert, denn die fertig Ausgebildeten konnten mir dann jederzeit als MitarbeiterInnen zugeordnet werden. Die sollten ihr Handwerk also beherrschen.
Hauptberuflich blieb es allerdings bei der Programmiererei. Mein Hirn denkt nun einmal logisch, das kann es gut. Daher habe ich mich in dieser Branche weiter entwickelt, immer wieder auch unterrichtet, mal mehr, mal weniger, je nach Arbeitgeber, und als ich mich 1998 schließlich selbständig machte, hat sich die Trainiererei einfach zu einem meiner Standbeine entwickelt. Ist es bis heute geblieben – ich mach das gerne, und gut, und werde daher auch gerne beauftragt.
Weiterbildungsmarkt.at: In Ihren Trainings lernt man Microsoft Office besser kennen. Was vermitteln Sie Ihren Teilnehmenden?
Katharina Schwarzer: Mein Kernthema ist „alles, was mit Microsoft Office zu tun hat“. Da bin ich Profi (und sogar zertifiziert!), vom Vorlagen-Entwickeln über das Diplomarbeit-Formatieren, natürlich die Tabellenkalkulation und die Datenbanken bis hin zum Automatisieren und Erstellen von Anwendungen mit Hilfe von VBA-Programmierung. Das alles mache ich für Kunden, die das gemacht haben wollen, und ich unterrichte Menschen, die das regelmäßig anwenden sollen und es daher selbst können wollen.
Nebenthemen sind allerlei Soft Skills. Eine Zeit lang habe ich zum Beispiel in einem Team für ein Trainingsinstitut ein Curriculum für Lehrlinge entwickelt, denen neben ihrer Arbeit auch Themen wir Kommunikation, Teambildung, Kooperation, Lernmanagement oder Ähnliches nahegebracht werden sollte. Das Institut ist leider Opfer des harten Konkurrenzkampfes geworden, die Themen sind gleichzeitig zeitlos und werden von vielen Personengruppen benötigt.
Ich bin außerdem Trainingsverantwortliche im österreichischen Zweig einer internationalen NGO. Begleitpersonen für Kinder und Jugendliche lernen neben Organisationsspezifischem Social Skills wie interkulturelles Bewusstsein, Konfliktlösung, Selbstorganisation, Gruppenentwicklung, Risikomanagement, … Erfahrungslernen wird da groß geschrieben, und ich koordiniere, konzipiere und halte auch Trainings. Mir ist das da ein persönliches Anliegen, dass die jungen Menschen für ihre Aufgaben die nötigen Skills erhalten, es fühlt sich nach „Investition in die Zukunft“ an.
Weiterbildungsmarkt.at: Was war in der letzten Zeit das Highlight in Ihren Trainings?
Katharina Schwarzer: Jedes Training, aus dem die Teilnehmenden motiviert hinausgehen, ist ein Highlight. Das klingt vielleicht platt, ich empfinde es aber so. Meine schönsten Feedbacks:
- Ich habe in den zwei Tagen mehr gelernt als in den zwanzig anderen Trainingstagen dieses Jahres
- Vielen Dank für das verständnisvolle Training. Ich hatte mich gefürchtet, weil ich viel weniger konnte als die KollegInnen, und nun bin ich auf dem gleichen Niveau
- Thank you for being flexible. I appreciated the content we added to the planned contents, we now have useful solutions for our problems
- Ich hätte gerne mehr gelernt, verstehe aber, dass das in einer so inhomogenen Gruppe nicht geht. Du hast die „Schwächeren“ wirklich gut mitgenommen, und meine dringenden Fragen haben wir in der Pause lösen können. Daher hat mir das Training viel gebracht.
- Katharina weiß ALLES zu dem Thema, hat man den Eindruck. Und sie erklärt fantastisch.
- Ich habe mir viele Ideen und Anregungen für den Arbeitsalltag mitgenommen, und freue mich darauf, das alles umzusetzen. Am liebsten möchte ich heute noch loslegen.
- Ich hätte mir nie gedacht, dass ein so trockenes Thema so viel Spaß machen kann. Ich habe immer erst am Abend gemerkt, dass der Tag doch anstrengend war.
- Und besonders schön: zwei Jahre später: „Seit deinem Training muss ich keine Überstunden mehr machen – ich schaffe meinen Job endlich in der normalen Arbeitszeit. Jetzt koche ich wieder jeden Abend selbst. Ich wollte nur, ich hätte früher gewusst, wie einfach das ist.“
Es gibt gleichzeitig Feedbacks, die mich zu einer Weiterentwicklung anspornen. Die sind zwar im Moment nicht so angenehm, daraus kann sich durchaus ein neues Highlight entwickeln.
Ein nicht inhaltliches Highlight gab’s im Herbst: ein E-Mail aus Norwegen, in dem ich für eine Trainingsserie angefragt wurde. In Norwegen selbst war niemand gefunden worden, der die geforderte Kompetenz besitzt, ein befreundeter Brite, der einmal ein Training bei mir gemacht hatte, hätte mich empfohlen, und ob ich nicht vielleicht … Natürlich! Die letzten Tage vor Weihnachten durfte ich also meine ersten Trainingstage in Oslo durchführen. Schön war das!
Weiterbildungsmarkt.at: Wo sehen Sie in Ihrem Thema noch Herausforderungen für die Zukunft, die es zu meistern gilt?
Katharina Schwarzer: Für mich persönlich gilt: ich will nicht stecken bleiben. Ich will weder meine Teilnehmenden noch mich langweilen. Ich will hohe Qualität abliefern, ich will den Teilnehmenden Nutzen bringen, ich will etwas bewirken.
Die Herausforderung dabei ist, Kunden zu finden, denen das etwas wert ist, und denen bewusst ist, wie viel gutes Training bewirken kann. Kunden, die den Wert eines guten Trainings spüren oder sehen. Hochwertiges Training erfordert Sattelfestigkeit im Thema, ständige Weiterentwicklung, Fortbildung im Fach und in der Trainerkompetenz, (oft individuelle) Vorbereitung, Ausgeruhtheit, psychische Stabilität. Das ist mit einem „schlanken“ Tagsatz nicht zu finanzieren und nicht durchzuführen.
Kunden, die den Bestpreisanbieter beauftragen, kaufen damit Trainer, die keine Zeit für Fortbildung haben, die seit zehn Jahren die selben Übungen durchführen, deren Wissensstand drei Softwareversionen hinterherhinkt, die erschöpft und ausgebrannt sind, die wenig praktische Erfahrung im Thema haben, die nur Frontalunterricht kennen, die mit Spezialfragen überfordert sind, die ihre Folien ablesen. Und die im schlimmsten Fall nach ein paar Jahren Konkurs anmelden, weil sie von den Vollzeiteinkünften nicht einmal leben können.
Kunden, die das Training über den Zeitfaktor billig halten wollen, sparen beim Ergebnis. Sinnvolles Training vermittelt Hintergrundwissen, bietet Anwendungsbeispiele, räumt Übungszeit ein und schenkt Transfer in den Alltag. Dieselben Inhalte in weniger Zeit (oder mit mehr Teilnehmenden) „rüberbringen“ zu müssen reduziert den Wert des Trainings. Im schlimmsten Fall muss der Trainer einen schnellen Vortrag halten, und die Teilnehmenden müssen eben schauen, was sie davon behalten können. Das ist kein Training, das den Namen verdient.
Hochwertiges Training bringt weitaus mehr, als es kostet. Wenn ein einziger Teilnehmender von mir eine Technik erlernt, die ihm im Monat fünf Stunden Aufwand erspart, dann sind das im Jahr sechzig Stunden – eineinhalb Wochen. Wenn ich acht Teilnehmende habe, dann erspart sich der Kunde ein ganzes Personenquartal.
Weiterbildungsmarkt.at: Wo geht es für Sie noch hin?
Katharina Schwarzer: In meinen Themen möchte ich dranbleiben, immer auf dem neuesten Wissensstand sein, meine Erfahrungen in der Praxis weiterhin ausbauen, denn alle Fälle, die ich „im Leben“ für meine Kunden löse, erhöhen die Qualität des Trainings, und jedes neue Trainingskonzept verschafft auch mir Wissen und Sicherheit, die dann wiederum den Projekten zugutekommen.
Weiterbildungsmarkt.at: Was wollen Sie in Ihrer Trainerinnen-Tätigkeit noch erreichen?
Katharina Schwarzer: Erreichen möchte ich – ganz profan – ein gutes Auskommen. Ich arbeite letztendlich für Geld (mit Ausnahme meiner ausdrücklich ehrenamtlichen Tätigkeit), und freue mich, wenn ich noch lange von dem leben kann, was mir Spaß macht. Gleichzeitig möchte ich mir den Spaß und das Vergnügen am Trainieren und Moderieren erhalten, und damit noch lange mir, meinen Kunden und meinen Teilnehmenden positive Erfahrungen und wertvolle Tage bereiten.
Weiterbildungsmarkt.at: Vielen Dank Katharina Schwarzer für das Interview.
Weitere Informationen über Ing. Katharina Schwarzer