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In einem früheren Artikel habe ich über die besonderen Gaben von Hochsensiblen Personen HSP gesprochen. Wie fast alles im Leben, bringt auch die Hochsensibilität neben den besonderen Talenten auch besondere Herausforderungen und Erschwernisse mit sich. Woher kommt das?

Besondere Herausforderungen für HSP:

Wenn ca. 20 % der Weltbevölkerung hochsensibel ist, dann ist es ca. 80 % nicht, also die Mehrheit. Das bedeutet, dass die Welt eher nach den Gesetzen und Regeln der normal sensiblen verläuft. Es gibt vor allem zwei Sachen worunter viele Hochsensible leiden, die weitere Schwierigkeiten mit sich bringen können.

  1. Reizüberflutung: es ist klar, dass man schneller ermüdet, wenn man alles intensiver wahrnimmt und verarbeitet, wenn man mit jedem mitleidet. Das kann zu Symptome führen, wie
  • Gefühl des Dauer Stresses
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Angegriffenes Immunsystem
  • Symptome und Erkrankungen, die mit Dauerstress im Zusammenhang stehen (Muskelverspannungen, Migräne, Atemwegserkrankungen, Rückenschmerzen, Burnout, Depressionen, Angststörungen…)
  1. Sich „anders“ fühlen: Da die meisten Menschen weniger intensiv die Welt erleben, weniger mitbekommen, fühlen sich Hochsensible manchmal wie von einem anderen Stern. Das ist nicht jedermanns Sache. Wir wollen ja meistens nicht auffallen, nicht anders sein. Um nicht als „Sensibelchen“ abgestempelt zu werden, passen sich viele HSPs in ihrem schulischen oder beruflichen Alltag an, verstellen sich zum Teil, versuchen meist unbewusst ihr inneres zu verstecken, um dazu zu gehören. Das lernen und können HSPs sehr schnell. Sie können ja hervorragend beobachten und auch mitbekommen, welches Verhalten zu welcher Reaktion führt. Deswegen wird man HSP bei der Arbeit meist gar nicht einfach so erkennen. Doch sich ständig zu verstellen ist anstrengend, stressig und macht auf die Dauer unglücklich.

Weitere typische Besonderheiten von Hochsensiblen sind:

  • stärker beeinflussbar durch Stimmungen anderer Menschen
  • langer emotionaler „Nachklang“ des Erlebten
  • hoher Anspruch an sich selbst
  • häufige Angst vor Zurückweisung
  • oftmals hohe Ansprüche an Freundschaften, Glaubwürdigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Authentizität
  • Überreaktionen auf Therapien und Medikamente

Was tun? Wie diesen Herausforderungen begegnen?

Wenn Reizüberflutung und sich „unbewusst Verstellen“ die Hauptursachen des Leidens darstellen, dann bietet es sich an, genau dort anzufangen. Aus meiner Coaching Erfahrung gibt es ein paar wichtige Schritte zu einem erfüllten hochsensiblen Leben:

  1. Sich selbst und der Besonderheit der Hochsensibilität bewusstwerden; Das hilft dabei:
    • sich selbst besser zu verstehen
    • zu akzeptieren, dass die anderen Menschen anders fühlen oder sich verhalten ()
    • weniger von anderen zu erwarten, weniger enttäuscht zu werden
  1. Eigene individuelle Talente und Stärken kennen lernen; Das hilft dabei,
    • sich in sich stark zu fühlen
    • sich nicht mehr verstellen zu müssen (aber immer noch bei Bedarf zu können ;-))
    • den eigenen Weg zu finden
  1. Den Beruf / Berufe zu finden, die zu einem in der aktuellen Situation passen
    • wo man so sein kann, wie man ist
    • das stärkt, bringt Erfüllung und Freude
  1. Sich bewusst Pausen einzuräumen, zu lernen das Bedürfnis nach Ruhe zu spüren und diesem nachzukommen
    • Das stärkt die Gesundheit
    • Man kann seine Talente besser entfalten.

Inwieweit kann Coaching helfen?

Ein Coach, der selbst die Sensibilität und das Wissen besitzt, HSP zu erkennen, kann ein wunderbarer Begleiter und Verstärker auf diesem Weg der Selbsterkenntnis und Selbsterfüllung sein.  Der Coach kann durch Empathie und passende Methoden unterstützen:

  • eigene Talente zu finden und zu verstärken
  • die typischen Selbstzweifel mit Realismus und Einfühlungsvermögen zu begegnen
  • neue Ideen zu kreieren
  • Entspannungswege, die zu einem selbst passen, zu finden und zu entwickeln

Und eine sehr gute Nachricht zum Schluss:

Es gibt viele Menschen, die Seminare, Coaching oder Therapien besuchen und es nicht so wirklich viel bringt. Nicht so bei HSPs. Wenn sie den richtigen (Seminar, Coach, Therapeut…) erwischen, dann profitieren sie sehr stark davon. Die Fähigkeit, sich selbst zu entwickeln und sich Unterstützung aus Büchern und Beratung zu holen ist bei HSP nachweislich sehr stark ausgeprägt.

Wie finde ich als HSP den richtigen Coach / Berater?

Es gibt so viele (zum Teil auch selbsternannte) Coaches und Berater auf dem Markt. Da ist es schwer den Überblick zu finden. Folgende Punkte können bei der Auswahl helfen:

  • Wie wünsche ich mir mein Coach / Berater? Was sollte er können? (z.B.: psychologische Kenntnisse, Business Erfahrung…)
  • Lebenslauf des Coaches studieren: Was hat er, wie lang gelernt, dass es ihm erlaubt, eine wirkliche Stütze für mich zu sein? Passt das zu dem, was ich suche?
  • Am allerwichtigsten: Ein erstes Telefonat / ein erstes Treffen, das man als gegenseitiges Beschnuppern betrachtet.

Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl: Kommen Sie gut mit diesem Menschen aus? Fühlen Sie sich richtig aufgehoben? Wenn nicht, dann keine Scheu zeigen und weiterziehen! Ihre persönliche Entwicklung ist zu wichtig, um sie mit unpassenden Coaches zu teilen!

Viel Erfolg!

Direkter Link zu Teil 1: Hochsensibilität: Hochsensibel, intensiv und talentiert – bin ich es?

Über die Autorin:

Ana-Maria CuzaAna-Maria Cuza, Diplom Psychologin und systemischer Coach begleitet seit über 10 Jahren erfolgreiche Menschen (Führungskräfte, Mitarbeiter, Mütter, Hochsensible Menschen und auch wenig sensible Menschen, die ihre empathische Seite noch entdecken wollen…). Sie ist begeistert von dem ressourcenorientierten Ansatz und von der Kreativität und Einzigartigkeit ihrer Klienten.

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