Vor allem für berufstätige Menschen, Menschen mit Betreuungspflichten, wie Väter oder Mütter, oder jene aus hochschulfernen Regionen ist es schwierig, den Wunsch nach akademischer Bildung zu erfüllen. Ein Fernstudium bietet hier eine gute Möglichkeit, die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen und trotzdem ein Studium absolvieren zu können. Studium, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist für viele das Kriterium für die Entscheidung zu einem Fernstudium.
Innovatives Fachhochschulstudium im digitalen Zeitalter
E-Learning ist in den letzten Jahren in Bildungsinstitutionen vor allem im berufsbegleitenden Sektor zu einem wesentlichen Bestandteil der Ausbildung geworden. Durch technologieunterstütztes und medienvermitteltes Lernen ergeben sich neue, innovative Möglichkeiten außerhalb der traditionellen Hörsäle und des physischen Campus. Virtuelle Lernumgebungen und mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets machen neue Lernorte, natürliche Unterbrechungen und selbstgesteuertes Zeitmanagement möglich. Student_innen der Zukunft wollen an allen erdenklichen Orten lernen und sich ihre individuelle optimale Lernumgebung schaffen. Die Veränderung der Zielgruppe, deren Technologieeinsatz, Mobilität und ihr Lernverhalten stellen aktuelle Herausforderungen für Bildungseinrichtungen dar. Ein Fernstudium wird diesen Anforderungen durch den Einsatz ausgewählter didaktischer Methoden, unterschiedlicher Lösungsansätze für deren Einsatz und den Ausbau der E-Learning Angebote gerecht. Ein Online Campus, der die zentrale Lern- und Kommunikationsplattform bildet und kooperative Lern- und Lehrmethoden unterstützt, ist dabei ein wesentliches Tool. Bei der Methode des „Blended Learning“ wird eine Kombination aus wenigen traditionellen Präsenzveranstaltungen mit modernen Online-Lernphasen angeboten. Dabei werden die Vorteile des zeit- und ortsunabhängigen Fernstudiums mit kurzen Präsenzeinheiten verbunden, um den persönlichen Erfahrungsaustausch und den Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden zu fördern.
Die Vorteile eines berufsbegleitenden Fernstudiums
- Orts- und relativ zeitunabhängiges Studieren
- Verbesserung der Medienkompetenz durch moderne E-Learning Methoden
- Förderung der Selbstständigkeit und Stärkung der Eigenverantwortung durch persönliche Lernfortschrittsplanung und –kontrolle
- Rücksichtnahme auf Bevorzugung von Lernen bei Tag oder in der Nacht
- Individuelles Lerntempo durch freie Zeiteinteilung der Lernphasen sowie in Bezug auf Länge und Anzahl der Wiederholungen
- Kein Einkommensverlust durch persönliche Steuerung und Einteilung der Lernphasen
- Persönliche zeitnahe Online-Studienbetreuung
- Zeit- und Kostenersparnis durch Wegfall von Wegzeiten
Die unterschiedlichen Lerntypen
Der visuelle Typ
Dem visuellen Lerntyp fällt Lernen am leichtesten durch das Lesen von Informationen und das Beobachten von Handlungsabläufen. Werden Inhalte durch Grafiken oder Bilder veranschaulicht, ist der Lernerfolg größer. Dieser Lerntyp liest gerne, schaut Illustrationen von Inhalten an, um Sachverhalte zu verstehen, und nimmt Informationen durch Sehen auf.
Im E-Teaching kann dieser Lerntyp optimal durch Bereitstellung von grafisch aufbereiteten Lernunterlagen, Erklärvideos, Mindmaps, Videokonferenzen, Lernpostern und Bildern unterstützt werden.
Der auditive Typ
Der auditive Typ lernt durch Hören. Er kann gehörte Informationen am besten abspeichern, behalten und wiedergeben. Mündliche Erklärungen oder die eigene laut gesprochene Wiederholung von Inhalten unterstützen diesen Lerntyp ideal bei seinem Lernerfolg.
Im E-Learning wird diesem Lerntyp durch den Einsatz von Podcasts, VoIP Konferenzen und Lernvideos optimal entsprochen.
Der kommunikative Typ
Dieser Lerntyp lernt durch Gespräche und Diskussionen. Der Dialog und die sprachliche Auseinandersetzung mit Inhalten ist für seinen Lernerfolg essentiell. Er braucht den Austausch und die Unterhaltung, um Inhalte optimal verarbeiten und speichern zu können.
Im E-Learning kann die sprachliche Auseinandersetzung mit Lehrinhalten durch Gruppendiskussionen, Gespräche in Online Foren, Chats und Videokonferenzen angeregt werden.
Der motorische Typ
Der motorische Lerntyp lernt durch eigene Empfindungen, die er selbst durch Handlungen auslöst. Bei ihm werden Lernprozesse am ehesten durch „Learning by Doing“ aktiviert, Inhalte werden anhand persönlicher Erfahrungen verinnerlicht.
Praktische Übungen, Online-Lernquizze, Prüfungssimulationen, Übungen und Lernerfolgskontrollen können den motorischen Lerntyp im E-Learning unterstützen. Auch das Vorführen der praktischen Anwendung des Gelernten in Videos kann beim Lernerfolg helfen.
Mobiles Lernen
Durch den Einsatz von mobilen Endgeräten wie Smartphone und Tablet wird das Lernen räumlich noch flexibler als „nur“ E-Learning am PC. Die didaktische Gestaltung der Lernprozesse kann sich mehr an den Anspruch und den Bedarf an just-in-time Bereitstellung von Lerninhalten anpassen, um dem Bedürfnis nach physischer Mobilität der Studierenden und dem Wunsch nach zeitlich und örtlich unabhängigem Lernen nachzukommen.
Wichtig bei der Implementierung und dem Design von Online Lehr- und Lernplattformen sind dabei die Einfachheit, die Transparenz und die Integrierbarkeit in eigene Lernumgebungen.
Lehrmethoden im Fernstudium – Beispiele für den Einsatz von E-Learning Tools
Beispiele für den E-Learning Einsatz in der Fernlehre sind vielseitig und facettenreich. Das können unter anderem Podcasts und Videos zur Unterstützung des mobilen Lernens sein. Diese zwei Medien fördern die wöchentliche Vor- und Nachbereitung, indem Lehrveranstaltungsinhalte zeit- und ortsunabhängig und auf mobilen Kommunikationsgeräten verfügbar gemacht werden. Die Nutzung von Smartboards beschränkt sich in der Fernlehre nicht nur auf den Einsatz im Hörsaal, sondern kann auch anstatt eines Whiteboards im virtuellen Lehrraum integriert oder zur Videoproduktion verwendet werden.
Die Kompetenz der Lehrenden
Eine Fernlehre stellt vor allem auch an die Lehrenden die besondere Anforderung des Einsatzes von E-Learning Methoden und Tools in ihren Lehrveranstaltungen, um dem Bedürfnis nach individualisierten Lehrformaten gerecht zu werden. Deshalb ist es von Seiten der Bildungseinrichtung essentiell, Support und Unterstützung für die Lehrenden anzubieten, damit diese die vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten optimal nutzen und einsetzen können.
E-Learning als Wirtschaftsmotor
Vom Potential einer dem digitalen Zeitalter entsprechenden Lehrmethode und moderner Technologien profitieren nicht nur Student_innen, sondern auch Lehrende, Bildungseinrichtungen und im großen Ganzen gesehen auch die gesamte Wirtschaft. Die Vernetzung von Informationen, fächerübergreifendes Arbeiten und die Nutzung von digitalen Wegen zur Kommunikation wird zukünftig in allen Bereich noch wichtiger werden und E-Learning und Lernen auf mobilen Endgeräten als Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen wird zunehmend in der berufsbegleitenden akademischen Aus- und Weiterbildung gefragt sein.
Über die Autoren:
Daniela Wolf, Bakk. MSc MA MA, Leitung E-Learning und Web-Support Center der Ferdinand Porsche FernFH, Studienabschluss in Informatikmanagement, Wissensmanagement, eEducation und Informatikdidaktik in Wien, Sevilla und Aix-en-Provence, stark verwurzelt in Online-Kommunikation, Online-Medien, Training und Learning, Leidenschaft für Fernlehre und gut durchdachte Online-Lernkonzepte
Mag., Dr. Herbert Schwarzenberger, seit 2012 Studiengangsleiter des Masterstudiengangs Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie an der Ferdinand Porsche FernFH, promovierter Psychologe, hat seine wissenschaftlichen Schwerpunkte in der Steuer- und Entscheidungspsychologie, im Konsumentenverhalten sowie der Arbeits- und Organisationspsychologie angesiedelt
Weitere Informationen über die Ferdinand Porsche FernFH