Erfolgreicher beim Bewerbungsgespräch

Der Bewerbungsprozess gipfelt bekanntlich in dem persönlichen Gespräch mit dem Personaler, in welchem sich dann entscheidet, ob der Aspirant tatsächlich eine Chance auf den Job hat. Daher verwundert es kaum, dass die überwiegende Mehrheit der Bewerber mit wackligen Knien in dieses Vorstellungsgespräch geht – wohlwissend, dass unter Umständen bereits eine falsche oder unbedachte Antwort sämtliche Chancen auf den gewünschten Job zunichte machen kann. Und gerade dieser psychische Druck ist es, der immer wieder zum Knackpunkt bei einem Vorstellungsgespräch wird. Was viele Bewerber jedoch nicht wissen: Es gibt diverse Möglichkeiten, diesen Druck umzukehren und für sich zu nutzen – und wir zeigen, wie das Ganze funktioniert.

Die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ruft wohl bei den meisten Bewerbern ein positives Gefühl hervor, schließlich hat man es geschafft und die Bewerbung war offensichtlich ein voller Erfolg. Allerdings kann sich diese anfängliche Euphorie binnen kürzester Zeit zum Gegenteil umkehren, spätestens dann, wenn dem Aspiranten bewusst wird, dass dieses Gespräch unter Umständen über die gesamte weitere Karriere entscheiden kann. Hinzu kommen Fragen, die in den meisten Fällen vollkommen unterbewusst und somit nahezu unkontrollierbar auftauchen: Was tun, wenn man auf die Fragen des Personalers keine passenden Antworten hat? Was, wenn es mitten im Gespräch zu dem gefürchteten Blackout kommt? Und wie kann man verhindern, dass die eigene Nervosität letzten Endes zum persönlichen Fallstrick wird? Die Antwort darauf, die vielleicht den einen oder anderen überraschen wird, lautet: Psychologie.

Die besten Mittel und Wege, um das eigene Selbstvertrauen erfolgreich zu stärken

Vorab sei gesagt, dass man sich möglichst schon vor dem Verschicken der Bewerbung auf ein eventuelles Vorstellungsgespräch vorbereiten sollte. Dazu gehören in erster Linie eine fundierte Kenntnis des Unternehmens, dessen Branche und den Produkten, sowie im Optimalfall das Einholen einiger Informationen über den potentiellen Gesprächspartner. Hierzu eignen sich unter anderem die Webseite der Firma, deren soziale Kanäle (wie zum Beispiel Facebook, Twitter oder Instagram) und auch die verschiedenen Bewertungsportale im Internet. Die so gewonnenen Erkenntnisse können sich spätestens im Vorstellungsgespräch auszahlen, da wohl die meisten Recruiter ein facettenreiches Fachwissen und eine professionelle Vorbereitung zu schätzen wissen.

Zudem profitiert man von dem damit verbundenen psychologischen Effekt, dass man sich gut vorbereitet fühlt und die Chancen auf ein erfolgreiches Gespräch damit deutlich angestiegen sind. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Möglichkeiten, von denen die eine oder andere auf den ersten Blick vielleicht außergewöhnlich erscheinen mag, durch die man sich jedoch in eine eindeutig bessere Position bringen kann. Wichtig: Man sollte gut abwägen, welchen psychologischen Trick man tatsächlich verwendet und damit definitiv nicht übertreiben. Denn sobald sich der Gesprächspartner auch nur im Geringsten manipuliert fühlt, kann sich das Interview schnell in eine ungewollte Richtung entwickeln.

Der Terminvorschlag

Die erste Möglichkeit, psychologischen Einfluss auf das Geschehen auszuüben, findet sich schon bevor das Bewerbungsgespräch überhaupt begonnen hat. Im Normalfall schlägt der Personalchef dem Bewerber einen Termin vor. Diesen sollte man jedoch höflichst auf einen anderen Tag verschieben, falls es sich bei dem vorgeschlagenen Tag um einen Montag oder Freitag handelt. Der Grund dafür: Laut verschiedener Studien sind Angestellte an diesen beiden Tagen gedanklich schon oder immer noch im Wochenende, worunter die Aufmerksamkeit dementsprechend leidet. Ebenso sollte man den Termin verschieben, falls dieser vor 10 oder nach 15 Uhr angesetzt ist. Als triftige Gründe für die Verschiebung eignen sich beispielsweise geschäftliche oder familiäre Verpflichtungen. Eine Krankheit vorzutäuschen sollte hingegen keine Option darstellen, da eine potentiell schwache Gesundheit keinen guten Eindruck hinterlässt.

Andere Bewerber (gedanklich) ausblenden

Falls man zusammen mit anderen Mitbewerbern vor Ort auf das persönliche Gespräch warten muss, empfiehlt es sich, laut einer wissenschaftlichen Studie, diese nach Möglichkeit schlicht und einfach zu ignorieren. Das geschieht natürlich nicht etwa aus Boshaftigkeit, sondern um den sogenannten N-Effekt zu verhindern. Dabei handelt es sich um eine Entdeckung einiger Forscher von Universitäten im israelischen Haifa und im US-Bundesstaat Michigan. Demnach senken andere Mitbewerber sowohl die eigene Motivation als auch die allgemeine Leistungsbereitschaft. Statt mit den potentiellen Konkurrenten zu sprechen – und sich gegebenenfalls sogar von diesen ablenken oder irritieren zu lassen – sollte man sich stattdessen lieber gedanklich auf das anstehende Gespräch vorbereiten.

Blickkontakt, Körperhaltung und Komplimente

Während des Bewerbungsgespräches empfiehlt es sich, möglichst durchgehend Blickkontakt mit dem Personaler zu halten. Das kann jedoch, wie auch die Experten des Online-Magazins Stern wissen, komplizierter sein als man denken mag. Da die Körpersprache und die damit verbundenen nonverbalen Signale jedoch viel über einen Menschen verraten, kann es tatsächlich nicht schaden, vor dem Bewerbungsgespräch mit einem Freund oder einem Familienmitglied zu üben. Außerdem sollte man möglichst gerade sitzen, die Arme nicht vor dem Körper verschränken und zumindest ab und an lächeln. Und auch das eine oder andere Kompliment kann – sofern passend und subtil eingesetzt – wahre Wunder bewirken. Sei es die Krawatte des Recruiters, ein geschmackvoll eingerichtetes Büro oder ein allgemeines Lob ob des sozialen Engagements des Unternehmens.

Gemeinsamkeiten nutzen

War der Personaler vielleicht auf der gleichen Uni wie man selbst? Oder geht er oder sie einem Hobby nach, mit dem man sich ebenfalls identifizieren kann? Und finden sich noch andere Themenbereiche und Hinweise, die man locker in das Gespräch einbinden kann, wie zum Beispiel ein Fan-Wimpel eines speziellen Fußballvereins? Anhand dieser Beispiele zeigt sich sehr gut, dass eine vorherige Recherche überaus positive Effekte auf das Bewerbungsgespräch haben kann. Eine weitere Möglichkeit, potentielle Gemeinsamkeiten zum eigenen Vorteil zu nutzen, ist die Verwendung der Unternehmensfarben, beispielsweise bei einem Kleidungsstück oder für die Bewerbermappe. Das suggeriert dem Recruiter nämlich unterbewusst, dass man sich mit der Firma identifiziert und bereits ein Teil davon ist.

Die wichtige Metaebene

Zu einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch gehören außer den bereits angesprochenen Dingen noch einige weitere und überaus wichtige Faktoren, die man keinesfalls unterschätzen sollte. Diese spielen sich hauptsächlich in der sogenannten Metaebene ab, also der übergeordneten und allgemeinen Gesprächsstruktur. Dazu gehört zum einen die Stärke, eigene Schwächen eingestehen zu können. Wenn man beispielsweise trotz guter Vorbereitung sichtlich nervös ist, kann man das auch offen, ehrlich und mit einem Lächeln im Gesicht zugeben. Das zeigt Authentizität und weckt zugleich die Empathie des Gesprächspartners. Zum anderen gilt es, das Gespräch nicht zu dominieren und stattdessen auf einen ausgewogenen Redeanteil zu achten, ohne dabei zu sehr abzudriften und sich in Nichtigkeiten zu verlieren.

Falls nötig, kann man den eigenen Redeanteil durch geschickt platzierte Rückfragen erhöhen. Das suggeriert zudem, dass man mehr über den Job und die damit verbundenen Aufgaben wissen möchte. Zum Abschluss noch ein Tipp in Bezug auf die Aussprache: Je deutlicher und flüssiger man das Gespräch führt, desto positiver wird das Feedback. Daher sollte man lieber etwas langsamer und bedachter als normalerweise sprechen und gegebenenfalls kurze Denkpausen einlegen. So vorbereitet steht einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch nichts mehr im Wege. Wir drücken die Daumen und wünschen viel Glück!

Autor: Redaktion

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