Rund 100 Wirtschaftstrainer und Berater haben sich am 30. November auf Einladung der Experts Group WirtschaftsTraining und Coaching zum alljährlichen Expertentag getroffen. Unter der Moderation von Isabella Weindl, Sprecherin der Experts Group gaben die Vortragenden Einblicke in ihre Trainings- und Beratungspraxis. Andrea Jindra war dabei und fasst die Highlights der Tagung zusammen.
Beruf und Familie vereinen
Der bunte Mix an Themen und Sprechern startete mit einer Ermutigung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur zu predigen, sondern auch durch geeignete Rahmenbedingungen im Betrieb umzusetzen. Maximilian Wurm, Gründer und Geschäftsführer der COUNT IT Group lebt die Vorbildfunktion in seinem Unternehmen. Der Chef der Rechnungswesen- und Softwarefirma am Standort Hagenberg verbringt selber den Freitag bei seiner Familie und ermöglicht auch seinen Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten. So sorgen 85 verschiedene Zeitmodelle und Tele-User Arbeitsplätze dafür, dass Mitarbeiter ihre Familienagenden und den Beruf unter einen Hut bringen. Ein besonders Anliegen ist es dem vierfache Familienvater, genügend Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.
Kultur berücksichtigen bei M&As
Im Anschluss stellte Gerhard Moser den Teilnehmenden die Arbeit in der Mergers und Acquisitions-Beratung für den Mittelstand vor. Den größten Unterschied zwischen Großprojekten und Verkäufen von kleineren- oder mittelständischen Unternehmen sieht der Unternehmensberater vor allem in der Emotionalität. Während größere Projekte oftmals sehr sachlich ablaufen, kommt es bei Familienbetrieben schon mitunter zu Situationen, die einen neutralen Moderator erfordern. Die Schwierigkeit sieht Moser vor allem im Loslassen können und im richtigen Einschätzen des tatsächlichen Unternehmenswertes. Der größte Diskussionspunkt im Auditorium war die Frage der Kultur. Einheitlicher Tenor: Die Integration der Unternehmenskulturen sollte bereits zu Beginn in einer M&A-Beratung mit geplant werden.
Soft Facts messbar machen
Nach einem musikalisch und bewegten Impuls von Michael Bock und Hubertus Scheidlberger von motionsWorks widmete sich das Forum einem durchaus erfolgskritischen Thema der WirtschaftstrainerInnen und Coaches, nämlich: Soft facts mit harten Zahlen messbar machen.
Um den Teilnehmenden ein Werkzeug in die Hand zu geben, stellte Elvira Hauska das von ihr entwickelte Instrument vor, dass Kosten misst, die durch Konflikte im Unternehmen entstehen. Mit dem Teamgeist Barometer deckt sie die verdeckten Konfliktkosten in Unternehmen auf, die zu Produktivitätsverlust, Fluktuation, Fehlzeiten und Imageverlust führen. So konnte sie in einer gemeinsamen Studie mit dem WdF erheben, dass Unternehmen im Durchschnitt EUR 1.444 an Konfliktkosten pro Manager entstehen. Die Wirtschaftstrainerin ist davon überzeugt, dass mit dem Befragungsinstrument der Trainings- und Beratungsbedarf in den Bereichen Kommunikation und Konfliktmanagement aufgezeigt werden kann.
Energievoll und lebensfroh
Zu mehr Lebensfreude und Leistungsstärke motivierte in Folge Monika Herbstrith humorvoll und philosophisch in ihrem Vortrag, der eine Mischung bot, aus Erkenntnissen der positiven Psychologie, der Hirnforschung als auch der Mathematik und Physik. Die bekennende Gegnerin der Gleichbehandlung ermutigte die Teilnehmenden dazu, das Beste aus der individuellen Persönlichkeit herauszuholen und wegzugehen von Soll-Profilen, die Menschen nur in ein Schema hinein zwängen. Um mit der verstärkten Geschwindigkeit und Dynamik fertig zu werden, braucht es Wege im Umgang damit. Monika Herbstrith verriet auch ihr Erfolgsrezept, das sie auch in ihren Trainings vermittelt: Atmen, die richtige Einstellung und Lachen, denn: Arbeitszeit ist auch Lebenszeit.
Sinnvolle Aktivitäten im Training
Zum Abschluss des Vortragsnachmittages stellten noch Alexander Litschauer und Stefan Prilhofer ihr Projekt „Unternehmen Helden“ vor. Abseits von Klettergärten und Raftingbooten, wie sie in klassischen Outdoortrainings üblich sind, bieten die beiden Unternehmer Firmen Teambuilding- und Outdooraktivitäten mit einem sinnvollen und nachhaltigen Output. Gemeinsam an einem sozialen Projekt arbeiten, heißt ihre Devise. Mit handwerklicher, mitunter auch körperlich schwerer Arbeit werden von den Teams beispielsweise Gärten und Spielplätze in Frauenhäusern angelegt. Professionisten unterstützen die Teilnehmenden mit Rat und Tat. Nach einem harten Arbeitstag sind die Teammitglieder zwar sehr erschöpft aber glücklich und zufrieden, etwas Sinnvolles geschaffen zu haben. Auch die gemeinnützigen Organisationen freuen sich über das Projekt, da sie oftmals die Finanzierung von den erforderlichen Handwerkerstunden nicht aufbringen könnten.
Insgesamt bot der Expertentag ein sehr abwechslungsreiches Programm mit interessanten Erfahrungswerten der Wirtschaftstrainer, Berater und Coaches aus den verschiedensten Fachrichtungen.