Nicht nur die Mitarbeiter der Unternehmen, auch deren Kunden sind zunehmend Angehörige der Generation Z. Entsprechend wichtig ist es, ihre Bedürfnisse zu kennen und zu verstehen, denn: Ihnen gehört die Zukunft.
„Die Angehörigen der Generation Z ticken anders als unsere älteren Mitarbeiter.“ Diese Klage hört man oft von Unternehmern. Stimmt, die nach 1995 geborenen jungen Frauen und Männer ticken teilweise anders – doch primär, weil sie unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufwuchsen als ihre älteren Kollegen.
Auf Augenhöhe mit der Generation Z kommunizieren
So versuchten zum Beispiel die Eltern der Gen-Z-ler – verallgemeinert formuliert – mit ihren Sprösslingen, soweit möglich, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Sie banden diese zudem in ihre Entscheidungen ein:
- „Was sollen wir heute Abend essen?“
- „Wohin sollen wir in Urlaub fahren?“
- „Welches Handy willst du?“.
Ähnliches gilt für ihre Erzieher in den Schulen. Das prägte die Gen-Z-ler. Deshalb können sie sich mit „Chefs“, die sie in ihren Augen von oben herab behandeln, nur schwer identifizieren.
Die Generation Z ist zudem die erste Generation in deren Kindheit das Internet und die E-Mail-Kommunikation bereits existierten. Und spätestens in ihrer Jugend waren die Social Media nahezu omnipräsent. Entsprechend selbstverständlich nutzen sie diese Tools zum Sich-Informieren, Kommunizieren und Beziehungen aufbauen und pflegen; aber auch um sich mit Online-Spielen zu amüsieren.
Die Bedürfnisse der Gen-Z-ler wahr- und ernstnehmen
Hierbei brannten sich Erwartungen in die Köpfe der jungen Frauen und Männer ein, die sie auch bei der Arbeit zeigen. Denn Online-Spiele sind fast immer wie folgt aufgebaut: Es gibt
- klare Ziele, die es zu erreichen gilt,
- viele Etappenziele (bzw. Levels) auf dem Weg dorthin, und
- jede Menge Online-Tools, wie „Superkräfte“, die beim Vorwärtskommen helfen.
Und während die Gamer versuchen das nächste Level zu erklimmen, werden sie fortwährend
- gelobt („Schön, dass du wieder da bist.“ „Wow, du hast Ausdauer.“, „Du bist ein echter Meister.“) und
- belohnt (mit Herzchen, Extra-Leben usw.).
Auch das prägt, weshalb viele Gen-Z-ler bevorzugt Tätigkeiten ausüben, bei denen sie häufig ein Teilziel erreichen, wofür sie gelobt werden (oder sich selbst auf die Schulter klopfen können).
Den Gen-Z-lern oft und zeitnah ein Feedback geben
Diese Erwartungshaltung nähren auch die Social Media, in denen die Gen-Z-ler täglich fast acht Stunden verbringen. Denn Instagram, TikTok, YouTube & Co stillen nicht nur ihr Bedürfnis, Teil einer „Community“ zu sein. Dort erfahren sie oft auch die gewünschte Anerkennung in Form von „Likes“, die sie für gepostete Kommentare, Bilder usw. erhalten – und zwar sehr zeitnah und im Idealfall von vielen.
Auch das prägt ihre Erwartungshaltung. Deshalb sollten zum Beispiel mittelständische Unternehmer den Gen-Z-lern oft ein positives Feedback geben – und zwar auch für Dinge, die aus ihrer Warte selbstverständlich sind, wie dass sie
- regelmäßig pünktlich zur Arbeit kommen oder
- Bereitschaft zur Teamarbeit oder zum Lernen zeigen oder
- Teil- und Routineaufgaben professionell erledigen,
denn dann sind sie auch für ihre Hinweise offen, was sie anders besser machen könnten.
Die Gen-Z-ler Teil einer Community werden lassen
Zudem sollte es in Betrieben, die möchten, dass die Gen-Z-ler ihnen treu bleiben, auch Foren geben, wo diese offen ihre Meinungen und Bedürfnisse äußern können – zum Beispiel in den Teambesprechungen. Beziehungsfördernd sind zudem Events, die dem persönlichen Kennenlernen dienen – speziell dann, wenn die Mitarbeiter sich nur sporadisch sehen, zum Beispiel weil sie zu unterschiedlichen Zeiten oder an verschiedenen Orten arbeiten. Das können auch so banale Dinge wie ein gemeinsames Frühstück oder eine gemeinsame Wanderung sein.
Dies sind nur einige der sozialisationsbedingten Effekte, die Unternehmen beim Umgang mit der Generation Z beachten sollten. Auf diese können Führungskräfte nur adäquat reagieren, wenn sie diese kennen und wissen, was die Bedürfnisse der jungen Leute sind. Das setzt voraus, dass sie regelmäßig das Gespräch mit dem Nachwuchs suchen und ihm zuhören. Dann wird ihnen zumeist auch klar: Die Generation Z tickt zwar anders als meine, doch sie ist ebenso heterogen wie dies meine im Teen- und Twen-Alter war.
Der Generation Z vorurteilsfrei begegnen
Dies ist der erste Schritt, um Vorurteile gegenüber der Generation Z abzubauen. Und dies ermöglicht es wiederum, ihre Stärken wahrzunehmen und gezielt zu nutzen. So zum Beispiel den Befund, dass die Gen-Z-ler die digitalen Medien ganz selbstverständlich zum Sich-Informieren, Kommunizieren und Beziehungen pflegen nutzen. Dies eröffnet Unternehmen u.a. die Chance, nicht nur die betriebsinterne Kommunikation (und Kooperation), sondern auch die mit den Kunden neu zu gestalten.
Ähnlich verhält es sich mit dem Befund, dass die Gen-Z-ler, wenn sie etwas wissen möchten, dies einfach „googeln“. Oder sich Erklärvideos auf YouTube anschauen. Oder eine entsprechende Frage in Internetforen posten. Außerdem, dass sie ganz selbstverständlich Online-Apps beispielsweise zum Sprachen-lernen nutzen– auch weil sich diese Art zu lernen, leicht in ihren Alltag integrieren lässt. Dies ermöglicht es Unternehmen, eine ganz neue Lernkultur in ihrer Organisation zu etablieren – mit Lerndesigns, die dem Bedarf und den Möglichkeiten in der modernen, digitalen Welt entsprechen.
Sich bewusst sein: Die Generation Z ist die Zukunft
Sie sehen, die Generation Z bietet Ihnen viele Möglichkeiten, Ihr Unternehmen zukunftsfit zu machen – sofern Sie ihr vorurteilsfrei begegnen und ihre Interessen ernst nehmen. Dies sollten Sie tun, denn: Die jungen Mitarbeiter sind die Zukunft Ihres Unternehmens – und zwar nicht nur wegen des Fachkräftemangels.
Hinzu kommt: Auch von Ihren Kunden gehören immer mehr der Generation Z an bzw. haben ähnliche Bedürfnisse wie diese. Auch deshalb sollten Sie auf die Stimme der Gen-Z-ler hören, denn von ihnen gehen, wenn es darum geht, Ihr Unternehmen zukunftsfit zu machen, oft wertvolle Veränderungsimpulse aus.
Buchtipp: „Generation Z – Ganz anders als gedacht: Wie sie tickt, wie sie handelt und wie wir ihr Potenzial erschließen“.
Über den Autor:
Felix Behm ist Keynote Speaker und Experte für die Themen Generation Z und zukunftsorientierte Mitarbeiterführung. Als ehemaliger Personaler in Führungspositionen weiß er, wovon er spricht. 2022 wurde er als Deutscher Meister im Public Speaking ausgezeichnet. Im Oktober 2023 erschien sein Buch „Generation Z – Ganz anders als gedacht: Wie sie tickt, wie sie handelt und wie wir ihr Potenzial erschließen“.