Nachbericht der HR-TAGUNG-12 | ArbeitnehmerInnen der Zukunft
Der Wertewandel als Herausforderung für Unternehmen der Zukunft
Die demografische Entwicklung, die Werthaltungen der jungen und der nachkommenden Arbeitnehmer und die Erwartungen an die Arbeitgeber von morgen waren am 26. September die großen Überschriften der HR-Tagung 12 im Schloß Puchberg bei Wels. 170 Personalprofis aus unterschiedlichsten Branchen lauschten, fragten und diskutierten über ein Thema das uns in den kommenden Jahren in Bewegung halten wird.
Das Jahr 2200 – Unendliche Weiten…
Auf dem Raumschiff Enterprise arbeiten Menschen unterschiedlichster Nationalität und Fähigkeiten auf engstem Raum an einer gemeinsamen Vision: „Galaxien erforschen, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat.“ Die Enterprise ist – wenn man so will – eine Vision der Arbeitswelt von morgen, in der die Besten ihre Fähigkeiten optimal einsetzen können. Arbeitszeiten, kulturelle Unterschiede und auch verschiedene Charaktere greifen ineinander und ergeben ein erfolgreiches Team. Wir stellen uns also die Frage: Wie kann man die Besten finden? Und wie kann man die Besten dazu bringen, ihr Bestes zu geben?
Externe Mitarbeiter-Rotation schafft Erfahrung schafft Perspektiven
„Die Aufgabe für Arbeitgeber lautet: Das Spannungsfeld zwischen steigender Komplexität, geforderter Flexibilität und dem individuellen Bedürfnis nach Selbstverwirklichung aufzulösen“, ist Valborg Burgholzer-Kaiser, Geschäftsführerin der Eisenbeiss GmbH, überzeugt. Dieser schwierigen Aufgabe ist mit herkömmlichen Anreizsystemen nicht mehr beizukommen – es braucht neue Ansätze und vor allem eine unternehmensübergreifende Kooperation. Ein Lösungsansatz kann der unternehmensübergreifende Austausch von Fachkräften sein. Die Idee dahinter: Fachkräfte, aber auch Führungskräfte, werden im Rahmen einer „Hospitanz“ in anderen Unternehmen eingesetzt. Ziel ist ein umfassender Erfahrungsaustausch, das Kennenlernen neuer Arbeitsformen sowie die Bildung eines Netzwerkes auf das bei Bedarf zurückgegriffen werden kann. Die Vorteile überwiegen die Risiken deutlich: Anreiz für Weiterentwicklung, Aufbau von Kompetenz, Wissenserweiterung für das eigene Unternehmen sowie eine Steigerung der Attraktivität von kleinen und mittleren Unternehmen in Hinsicht auf Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter.
Die Mitarbeiter der Zukunft
Vertreter oberösterreichischer Unternehmen diskutierten in einer von Claudia Halbartschlager moderierten Runde ihre Erwartungen an die Arbeitswelt von morgen. Vom Lehrling über den Maturanten bis zum Lehrlingsausbilder spannte sich der Bogen und der Grundtenor war eindeutig: Flexibilität in der Arbeitsgestaltung, Spaß an der Aufgabe, Mobilität und Vorgesetzte mit Vorbildwirkung werden die entscheidenden Kriterien sein, an denen sich Unternehmen messen lassen müssen. Interessant die Aussage, dass die individuelle Mobilität durchaus als wichtig wahrgenommen wird – das eigene Auto hat noch Wert – bei Verfügbarkeit von entsprechenden öffentlichen Verkehrsmitteln diese aber präferiert werden. Auf Seiten der Lehrlingsausbildung stellen sich immer mehr Herausforderungen im Bereich der persönlichen Betreuung und Erziehung der jugendlichen Arbeitnehmer. Fehlende Vorbilder in der Familie oder im Bekanntenkreis, fordern Unternehmen zunehmend ihren jungen Mitarbeiter Werte
vorzuleben die auch außerhalb des Berufs wichtig sind. Grundsätzlich sind die jungen Arbeitnehmer von heute aber genauso interessiert und motiviert wie damals – nur die Probleme werden komplexer und oftmals auch an den Arbeitsplatz mitgenommen.
Stabile Werte als Fundament eines internationalen Familienunternehmens
Vertrauen, Fairness und Stabilität sind die Kernwerte die Axel Kühner, CEO der Greiner Gruppe, als das Fundament der Greiner Group AG anführt. Nur mit diesen Werten – und vor allem dem Leben, Fördern und Fordern dieser Werte – kann Greiner seinen erfolgreichen Kurs global fortführen. Nachhaltiges Wachstum und damit die soziale Verantwortung gegenüber dem Mensch in der Greiner Group sind Ziele die nur miteinander erreicht werden können.
Aber: Werte sind veränderlich. Zum Teil relativ langsam und eher durch gesellschaftliche Tendenzen sichtbar, zum Teil rasend schnell – wie zum Beispiel durch neue Technologien beeinflusst. So hat das Radio 38 Jahre gebraucht um 50 Millionen Menschen zu erreichen, Facebook gerade einmal zwei Jahre. Diese immer schneller werdende Vernetzung von Menschen auf der ganzen Welt stellt Arbeitgeber vor gravierende Veränderungen. Die Arbeitswelt wird vernetzter, Schwellenländer punkten mit immer besser ausgebildeten Arbeitskräften die zunehmend mobiler werden. Und: es werden immer wieder neue Berufsfelder mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen geschaffen. Für Axel Kühner sind die Kernwerte der Zukunft aufgrund dieser Entwicklung Flexibilität im Umgang mit Unternehmenswerte, eine notwendige Sensibilität im Umgang mit nationalen Gegebenheiten sowie eine soziale Verantwortung für die Menschen die für das Unternehmen arbeiten. Die Zukunft passiert – mit oder ohne uns – und es liegt an uns sich mit ihr zu verändern.
„Arbeit ist alles was keinen Spaß macht“
Eine grundlegende Änderung der Einstellung zur Arbeit fordert Professor Bernd Marin in Hinsicht auf die zunehmend ältere Erwerbsbevölkerung. Unternehmen sind gefordert Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es erlauben, ältere Mitarbeiter entsprechend ihren Fähigkeiten motiviert und gesund im Berufsleben zu halten. Das Wissen und die Erfahrung von älteren Mitarbeiter ist ausgesprochen wertvoll und diese sind auch gerne bereit diese Erfahrungen an jüngere Mitarbeiter weiterzugeben. Eine wichtige Prämisse für den Erfolg von altersgemischten Teams ist allerdings eine entsprechende Unternehmenskultur. Einerseits muss die Sicherheit vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, nachdem man sein Wissen weitergegeben, hat gewährleistet sein – und andererseits eine Fehlerkultur herrschen, in der junge Mitarbeiter neue Dinge ausprobieren und auch damit scheitern dürfen. Das gemeinsame Arbeiten soll im Vordergrund stehen – ältere Mitarbeiter fungieren in dieser Konstellation als Mentor, der anleitetet, korrigiert und ausbildet.
Resümee:
Die Zukunft passiert – und bei der HR-Tagung 12 wurden viele Szenarien entwickelt, wie man der Zukunft erfolgreich begegnen kann. Eine der vorrangigen Anforderungen wird mit Sicherheit die Flexibilität sein – und zwar in allen Bereichen. Die Gestaltung der Arbeitszeit, des Ortes der Arbeitserbringung, die flexible Zusammenstellung von Teams und vor allem die internationale Zusammenarbeit mit Arbeitskräften mit unterschiedlichen kulturellen Backgrounds. Die oberösterreichischen Unternehmen sehen einer spannenden Zeit entgegen – mit vielen Herausforderungen und Chancen.
Die Arbeitnehmer von morgen werden immer besser qualifiziert sein, sich die „neuen“ Medien effizient zu Nutze machen und mit Leistungswillen, Wissen und Leidenschaft an die Arbeit machen. Ihre Aufgabe, verehrte Unternehmer, ist es, diesem Potential bestmögliche Bedingungen anzubieten und damit die Erfolge der Zukunft zu feiern.
Über den Autor:
Mag. Andreas Geiblinger, Netzwerk Humanressourcen.
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