Bildungskarenz - wie kann man eine berufliche Auszeit für die Weiterbildung nutzen

Die moderne Arbeitswelt ist schnelllebig und stellt hohe Anforderungen an die Arbeitskräfte, weswegen Arbeitsprozesse laufend optimiert und aktualisiert werden. In unserer Wissensgesellschaft werden Menschen ohne fundierte Bildung oder entsprechende Kenntnisse immer mehr ins Abseits gedrängt. Für Berufstätige stellt die Weiterbildung daher eine zentrale Möglichkeit dar, Wissen zu erwerben und zu vertiefen, sodass Jobmöglichkeiten und Karrierechancen verbessert werden können.

Wann wird eine Weiterbildungsmaßnahme als Bildungskarenz anerkannt?

Chancen auf einen besseren Arbeitsplatz sind mittlerweile ohne fortlaufende Bildung kaum zu realisieren. Tatsächlich werden in einem Unternehmen jedoch meist nur wenige Fach- und Führungskräfte gefördert. In vielen Berufen sind beispielsweise Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre sehr wichtig. Die wenigsten Arbeitnehmer haben allerdings die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit mit Lernen oder Studieren zu beschäftigen. Daher sollte eine Weiterbildungsmaßnahme so angelegt sein, dass diese auch neben dem Job absolviert werden kann.

In Österreich haben Arbeitnehmer/-innen, die sich weiterbilden möchten, die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber eine sogenannte Bildungskarenz zu vereinbaren und sich während der Dauer eines Weiterbildungskurses von der Arbeit freistellen zu lassen. Damit die Bildungskarenz anerkannt wird, muss sie mindestens zwei Monate dauern. Gleichzeitig ist eine Höchstdauer von 12 Monaten für weiterbildende Maßnahmen zu berücksichtigen. Während der Zeit der Weiterbildung wird zwar kein Gehalt vom Arbeitgeber bezahlt, sofern jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, kann das Weiterbildungsgeld der AMS Organisation Österreich beantragt werden.

Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass vor der Bildungskarenz ein mindestens 6-monatiges Arbeitsverhältnis bestehen muss. Außerdem müssen die Anspruchsvoraussetzungen auf das Arbeitslosengeld erfüllt sein. Die Weiterbildung mit Karenz zu verbinden ist auch für Arbeitnehmer/-innen in einem Saisonbetrieb möglich. Zuvor muss jedoch das Einverständnis des Arbeitgebers eingeholt werden. Eine Bildungskarenz ist keine Auszeit, denn eine berufliche Weiterbildung erfordert viel Motivation und Einsatzbereitschaft. Außerdem muss die Teilnahme an den Bildungsmaßnahmen schriftlich nachgewiesen werden. Wer eine berufliche Auszeit für die Weiterbildung in Erwägung zieht, kann sich bei den Bildungsinstituten im eigenen Bundesland über die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Bildungskarenz Infos einholen. Das BFI OÖ informiert aktuell außerdem über das Modell der Bildungskarenz Plus. Von einer beruflichen Weiterbildung profitieren in der Regel auch die Unternehmen, da qualifizierte Mitarbeiter komplexe und anspruchsvolle Aufgaben oft besser erfüllen können.

Die Babypause für Bildungsaktivitäten nutzen

Durch berufliche Pausen können Bildungslücken entstehen. Dies ist häufig bei Frauen, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen, der Fall. In Österreich sind Frauen im Management daher immer noch eine Seltenheit. Eine Möglichkeit, die eigenen Karrierepläne voranzubringen, besteht darin, beispielsweise das zweite Jahr der Babypause für die Bildungskarenz zu nutzen. Dabei muss sich die Weiterbildung nicht über viele Monate hinziehen. Oft genügen bereits kurze Auffrischungskurse, um beruflich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Gleichzeitig ist jede Weiterbildung eine zusätzliche Qualifikation, die die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern kann.

Vor allem in Führungspositionen werden mittlerweile regelmäßige Bildungsaktivitäten vorausgesetzt. Zusätzliche Qualifikationen können auch bei zukünftigen Gehaltsverhandlungen eine wichtige Rolle spielen. Oft werden Mitarbeiter mit Eigeninitiative, die sich regelmäßig weiterbilden, im Unternehmen bei verantwortungsvollen Aufgaben oder Beförderungen eher berücksichtigt. Wer die Unternehmenskultur gezielt mitgestalten will, muss hohe Erwartungen erfüllen. Zur beruflichen Weiterbildung zählen verschiedene Formen des organisierten Lernens. Weiterbildende Maßnahmen sollten auf bereits vorhandene Kenntnisse aufbauen und dienen vor allem dazu, die während einer Berufsausbildung erworbenen Fähigkeiten und das Wissen zu vertiefen. Bevor die Entscheidung für eine Weiterbildung getroffen wird, sollte überlegt werden, ob die jeweilige Maßnahme geeignet ist, die angestrebten beruflichen Ziele zu erreichen und ob das Gelernte im Job genutzt werden kann.

Autor: Redaktion

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