Positive Leadership
Unser Gehirn gibt negativen Botschaften im Durchschnitt drei Mal so viel Aufmerksamkeit wie positiven Informationen. Aus diesem Grund erzähle ich Ihnen jetzt nicht, was Positive Leadership ist, sondern will Sie lieber daran erinnern, welchen Schaden Führungskräfte anrichten können. Hatten Sie schon mal eine Führungskraft, wo Sie immer wieder Angst, Unbehagen, Nervosität, Ärger oder Zorn gespürt haben? Wo Sie sich zwar angetrieben gefühlt haben, aber nicht motiviert? Können Sie sich erinnern, wie viel Kraft Sie das gekostet hat, die nicht produktiv in die Arbeit eingeflossen ist? Wie oft Sie diese negative Stimmung mit nach Hause genommen haben und damit dann auch Ihre Familie und Freunde “angesteckt” haben? Vielleicht sind Sie ja so glücklich und haben diese Erfahrung noch nicht gemacht; hoffentlich! Möglicherweise haben Sie es bei anderen beobachtet und miterlebt. “People join companies but they leave bosses…”
Und genau deswegen erzähle ich Ihnen jetzt doch etwas Positive Leadership. Es gibt eine unendliche Fülle an Führungsansätzen, warum also noch einer…? Was ist der Nutzen? Positive Leadership ist anders: Es beruht auf Strategien, die mit sozialwissenschaftlichen Methoden untersucht sind. Also praktische Ansätze mit experimentell abgesicherter Wirksamkeit.
Strategien für außerordentliche Erfolge
Dieser Ansatz führt zu außerordentlichen Erfolgen, weil er weiter führt, als Führungskräfte und Unternehmen üblicherweise denken. “Troubleshooting”, Problemelösen… viele Führungskräfte sehen es als ihre tagtägliche Hauptaufgabe negative Abweichungen wieder auf Null zu bringen. Zurück in das Gleichgewicht, in das Funktionieren. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir uns dann im Erfolgsbereich befinden. Vorwärts geht es, wo Träume und Visionen mit Begeisterung verfolgt werden, wo Menschen und Organisationen aufblühen. Dafür braucht es einen ganz anderen “Mindset”, eine ganz andere Einstellung und Vorgehensweise! Und zwar ebenfalls täglich! Da hilft ein Strategieworkshop pro Jahr und dann wieder “business as usual” nicht.
Was also bedeutet “Positive Leadership”? Positive Elemente in einer Organisation und in den Menschen wahrzunehmen und durch Kommunikation zu verstärken. Und das bringt nachweislich Erfolg, Freude und Exzellenz.
So können Sie gleich losstarten…!
Was heißt das konkret? Positive Elemente von Organisationen und Menschen sind z.B. die individuellen Stärken der Mitarbeiter, der Sinn, den das Unternehmen stiftet, menschliche Tugenden, wie Dankbarkeit, Mitgefühl und wertschätzende, hilfreiche Beziehungen.
Das zu verstärken verändert bedeutet vor allem die tägliche Kommunikation zu verändern. Ein Forschungsergebnis dazu: Signifikant erfolgreicher (Produktivität, Kundenzufriedenheit, 360° Feedback) sind jene Top-Manager, die
- im Verhältnis von rund 5:1 kommunizieren (d.h. durchschnittlich fünf positive/bestärkende/zustimmende/ interessierte Aussagen und nur eine negative/ablehnende Aussage) und
- gleich viel Fragen stellen (i.S.v. Was denkt mein Mitarbeiter darüber? Was ist ihr/ihm sehr gut gelungen?) wie selbst Aussagen machen.
Die am wenigsten erfolgreiche Gruppe von den sechzig untersuchten Top-Management-Teams kommunizierte im Verhältnis von 0,36:1 (als drei Mal so viel negative Botschaften wie positive) und fragte praktisch nie sondern erklärte ausschließlich, was ihrer Meinung nach getan werden soll (Quelle: Kim Cameron, „Positive Leadership“)
Was können Sie hier und jetzt für den heute mitnehmen?
- Sagen Sie heute zwei oder drei Mitarbeitern, wofür Sie ihnen dankbar sind bzw. wofür Sie sie schätzen. Das darf etwas Kleines, Alltägliches sein. Sprechen Sie ihr Danke mit der Begründung aus und beobachten und spüren Sie, was das kann… Und bitte machen Sie dann weiter, bis alle Ihre Mitarbeiter ein Danke erlebt haben. Dann können Sie gerne wieder von vorne anfangen. Spüren Sie auch mal, was eine dankbare Haltung (vs. “Das ist ja wohl selbstverständlich!”) bei Ihnen selbst bewirkt.
- Fragen Sie heute zwei oder drei Mitarbeiter freundlich und ehrlich interessiert, welches Erfolgserlebnis sie in den letzten Tagen hatten. Was ihnen gut gelungen ist und warum? Und lassen Sie das Gute einfach so stehen ohne es mit einer neuen Aufgabe oder Forderung zu verbinden. Machen Sie auch hier in den nächsten Tagen weiter, bis Sie alle Mitarbeiter gefragt haben. Und achten Sie auf die wichtigen Hinweise hinsichtlich der spezifischen Stärken Ihrer Mitarbeiter. Wie könnten Sie unterstützen, dass sie davon noch mehr machen können?
Das Fazit: Tun Sie einfach mal etwas (ein wenig) anders als sonst. Nicht nur an die Positivelemente denken (ist auch schon gut!), sondern auch darüber reden. Dann wirkt´s!
Quellen:
Meine Arbeitserfahrungen als Organisationsentwicklerin & Trainerin, sowie Kim Cameron (2012), “Positive Leadership”, Second Edition
Über die Autorin:
MMag. Silena Sabine Piotrowski unterstützt Menschen in Organisationen, um aus eigener Kraft aufzublühen und mehr Freude, Sinn und Engagement aus ihrer Arbeit zu gewinnen.
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