Mag. Andreas Urich ist als Unternehmensberater, psychologischer Berater sowie als Fach- und Verhaltenstrainer spezialisiert auf Team- und Gruppencoachings sowie deren Entwicklungsprozesse. Im Interview mit Weiterbildungsmarkt.at verrät der Berater, welche zentrale Bedeutung gute Kommunikation und das erfolgreiche Lösen von Konflikten für Unternehmen haben.
Weiterbildungsmarkt.at: Wie lange sind Sie bereits in der Weiterbildung tätig? Wie sind Sie in den Bereich gekommen?
Mag. Andreas Urich: In der Weiterbildung bin ich seit 2002 tätig, begonnen habe ich mit spezifischen Seminaren in einer Non-Profit- Organisation, für die es eigene Ausbildungen benötigt (wie beispielsweise das Abhalten von Erste Hilfe Kursen), um mir mein Studium zu finanzieren. Seit 2010 gestalte ich Seminare/Trainings im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, individuell adaptiert auf die Bedürfnisse der Kunden. Im Gegensatz zur Einzelberatung/Einzelcoaching erreiche ich mehr Menschen, um meine Botschaften zu verbreiten. So stellt die Tätigkeit im Bereich der Weiterbildung eine tolle Abwechslung zu meinen anderen Arbeitsfeldern dar. Es macht auch Spaß immer wieder neue Konzepte und Seminardesigns zu entwickeln frei nach dem Motto „lernen ist wie schwimmen gegen den Strom. Hört man damit auf, so treibt man zurück“. Des Weiteren bin ich der Überzeugung, dass wir von allen Menschen lernen und so profitiere auch ich sehr von den TeilnehmerInnen meiner Seminare.
Weiterbildungsmarkt.at: Was sind Ihre Kernthemen und was vermitteln Sie in Ihren Trainings?
Mag. Andreas Urich: Die Kernthemen sind einerseits Konfliktmanagement und bedürfnisorientierte Kommunikation andererseits Stressmanagement mit Schwerpunkt mentaler Trainingstechniken zur Prävention von Erschöpfungszuständen. Hinzu kommt als Basis das Thema des Selbstwerts. Denn aus meiner Sicht ist ein guter Selbstwert, ein positives Selbstbild, ein bedingungsloses Annehmen des eigenen ICH´s die Voraussetzung für erfolgreiches Lösen von Konflikten. Das Erkennen der eigenen Bedürfnisse (was brauche ich für ein gutes Miteinander? was brauche ich für ein gutes Leben? Was für ein Mensch möchte ich sein?) und das Verständnis meines Gegenübers fördern die Kommunikation, so wie es auch im Volksmund so schön heißt: „durchs reden kumman die Leit zaum“. Ziel ist vor allem, dass die Menschen das Positive an Konflikten zu erkennen und den Mut aufbringen diese aktiv anzusprechen. Konflikte sind immer eine Chance für eine persönliche Weiterentwicklung. Schwelende bzw. nicht angesprochene Konflikte sind nicht nur krankheitsfördernd, sondern kosten Zeit, Energie und schlussendlich auch Geld. Und dieser Mut zur aktiven Auseinandersetzung bedingt wiederum einen stabilen Selbstwert, welchen ich in den Trainings stärken möchte.
Auch um einer Erschöpfung vorzubeugen, ein Ausbrennen zu vermeiden ist ein positives Selbstbild, die Wichtigkeit der eigenen Person von großer Bedeutung. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, steht in der Bibel bereits geschrieben. Viele Menschen beachten vor allem den zweiten Teil dieser Aussage, das „…wie mich selbst“ nicht. Im Training ist es vor allem Ziel mit den unterschiedlichsten Methoden des mentalen Trainings aufzuzeigen, was eine Einstellungsänderung alles bewirken kann, wie die „Software“ des Gehirns umprogrammiert werden kann und wie Einzelpersonen, Gruppen und Teams ihr bei weitem noch nicht genutztes Potential (begründet aufgrund unserer biographischen Erfahrungen und Programmierungen) ausschöpfen können, mit dem Ziel den Stress zu reduzieren, das Wohlbefinden und die Lebensqualität zu erhöhen. Aus dem unbewussten Denken das „es denkt mich“ wird ein lebensbejahender, aktiv gestalteter „ich denke und ich habe die Macht es zu verändern“ Prozess. In allen Situationen und Herausforderungen des Lebens ist das mindeste was geändert werden kann: die eigene Einstellung.
Weiterbildungsmarkt.at: Was war in der letzten Zeit das Highlight in Ihrer Tätigkeit im Training?
Mag. Andreas Urich: Ein Einzelnes herauszugreifen ist aus meiner Sicht unfair. Absolute Highlights sind für mich, wenn Menschen erkennen, dass durch eine aktive Kommunikation, ein „sich trauen“, dass Konflikte angesprochen werden eine unglaubliche Weiterentwicklung und Produktivität stattfinden kann. Romantisch gesprochen: so führt diese Erkenntnis zu ein klein wenig Verbesserung der Welt. Als Highlight kann auch bezeichnet werden, wenn sich Menschen nach den Trainings mehr zutrauen als zu vor sich selbst vertrauen, ihr Potential vermehrt ausschöpfen können und letztendlich Schatzsuche statt Fehlerfahndung bei sich und anderen Menschen betreiben. Als ein Beispiel einer Erkenntnis im Rahmen eines Stressmanagements Seminars sagte ein etwas älterer Teilnehmer zu mir mit fragenden Blick: „Aber das bedeutet ja, dass ich selbst bestimme wer mich ärgert?“ Richtig, wer darf in den Genuss meines Ärgers kommen? Ärgern verletzt nur mich selbst.
Weiterbildungsmarkt.at: Wo sehen Sie in Ihrem Thema noch Herausforderungen für die Zukunft, die es zu meistern gilt?
Mag. Andreas Urich: Wenn Führungskräfte künftig vermehrt erkennen, dass Teamkonflikte unter anderem Produktivitätshemmer sind und diese aktiv bearbeiten, indem sie ihre mediativen Fähigkeiten erweitern, einsetzen und als Teil ihrer Führungskompetenz erkennen und akzeptieren führt dies aus meiner Sicht zu absoluten win-win Situationen. Dadurch profitiert nicht nur das Team und das Individuum sondern das gesamte Unternehmen bzw. die Organisation. Schlussendlich fungieren die MitarbeiterInnen auch als MultiplikatorInnen im Umgang mit Konflikten in ihren Systemen (Familie, Vereine,…). Konfliktbearbeitung ist gesundheitsfördernd und stressreduzierend.
Konfliktbearbeitung als standardisiertes Programm der betrieblichen Gesundheitsförderung als Führungsinstrument der Moderne.
Weiterbildungsmarkt.at: Wo geht es für Sie noch hin? Was wollen Sie in Ihrer Tätigkeit im Training noch erreichen?
Mag. Andreas Urich: Dass immer mehr Menschen lernen ihr Potential auszuschöpfen, ihr eigenes Ich bedingungslos annehmen und so die Philosophie aus der Transaktionsanalyse des „ich bin ok und du bist ok“ zum Tragen kommt. Das Gestern ist bereits tot, das Morgen noch ungeboren – in diesem Sinne genieße ich den Augenblick und freue mich noch viele spannende Konzepte zu entwickeln – auf Basis der Bedürfnisse der unterschiedlichsten Kunden.
Weiterbildungsmarkt.at: Vielen Dank für das Interview!
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