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Wie man Probleme gleich mal halbieren kann, wohin uns die Autobahnen im Gehirn führen und wie ich wohltuende kleine Achtsamkeitsübungen in meinen Alltag integrieren kann… Wir machen einen Ausflug in die Welt der „buddhistischen Psychotherapie“ und nützen sie für mehr Lebensqualität und innere Ruhe in unserem Leben.

Die universelle und die subjektive Seite von Problemen

Probleme und Schmerz sind aus buddhistischer Sicht ein universelles Phänomen. Es ist normal, dass man Schwierigkeiten mit dem Vorgesetzten hat, dass man krank wird, dass es Konflikte in der Familie gibt. Solche Dinge passieren. Menschen hadern dann oft: „Warum passiert gerade mir das?“ Das Hadern bringt nichts, wohl aber das Annehmen: Man kann Probleme nämlich gleich „halbieren“, wenn man die Universalität von Problemen akzeptiert. Was bleibt ist die andere Hälfte: das subjektive Leiden, die Art und Weise, wie wir mit den Problemen umgehen. Hier setzt die Geistesschulung des Buddhismus an und zeigt einfache (und zugleich schwierige) Methoden, wie der jeder Einzelne Schwierigkeiten überwinden kann und sich mitten in seinem Leben befreiter fühlen kann.

Die kognitive Autobahn ins Un-/Glück

Unsere neurophysiologischen Vorgänge im Gehirn führen dazu, dass wir in schwierigen Situationen dazu neigen, immer auf diesselbe Art zu reagieren. Alle Erregungsmuster (z.B. Denkprozesse, Emotionen, Erinnerungen abrufen) hinterlassen zwischen den vernetzten Gehirnzellen Spuren, Wege. Jene, die wir öfters wiederholen werden zu Autobahnen, wo wir in unglaublicher Geschwindigkeit bei gleicher Ausgangslage (gleichem Reiz) wieder den selben Weg fahren. Ganz automatisch. Mein Kollege sagt etwas „Typisches“, dass mich an etwas erinnert, wo ich zornig (oder traurig) geworden bin und schon bin ich wieder zornig (oder traurig) und entgegne wieder…

Achtsamkeit und Meditation helfen, diese Automatismen zu unterbrechen um bewusst eine andere Entscheidung fällen zu können. Um bewusst einen neuen, kleinen Pfad einzuschlagen, den wir zu einer sinnvolleren Schnellstrecke ausbauen können, wenn wir ihn wiederholen. Um Geisteszustände zu kultivieren, die uns im Leben stärken: Liebe, Mitgefühl, Gelassenheit und Freude sowie die Fähigkeit der Selbststeuerung, d. h. in Ruhephasen wirklich zur Ruhe zu kommen und in aktiven Phasen über genügend Energie und Tatkraft zu verfügen, um die Ziele verfolgen zu können.

Achtsamkeit als Schlüssel zu einem klaren, ruhigen Geist

Achtsamkeit ist eine geweitete Aufmerksamkeitshaltung im Gegensatz zur Aufmerksamkeitsfokussierung, der Konzentration. Man könnte es auch „Panorama-Bewusstheit“ nennen. Beispiele sind eine klare Sicht ohne Wertung, Gegenwärtigkeit ohne Fixierung, Bewusstheit ohne analytisches Denken, Annahme ohne Abwehr.

Die Achtsamkeit kann man entsprechend dem Buddhismus auf mehrere Aspekte lenken: Ganz zentral dabei ist die Wahrnehmung der eigenen Körpersignale (z.B. Verspannungen, Druckgefühle, Begehrlichkeiten). Sich auch zu fragen, was mute ich meinem Körper zu? Womit „füttere“ ich mich jeden Tag, mit welchem Essen, Trinken, welchem Konsum, welchen Informationen…und was macht das mit mir?

An zweiter Stelle stehen die eigenen Gefühle. Welche Gefühle nehme ich wann an mir wahr? Kann ich sie benennen? An dritter Stelle folgen die Gedanken, nämlich die „Autopiloten zu enttarnen“. ) Trainiert wird Achtsamkeit vor allem durch regelmäßige Meditation und durch folgende Anregungen für den Alltag:

Inspirationen für Achtsamkeit in meinem Alltag

Wie wäre es heute mit…?

  • Gehmeditation: am Weg zur Arbeit bewusst jeden Schritt zu setzen und die kleinen Kostbarkeiten v.a. der Natur ringsherum wahrnehmen
  • Edles Schweigen: die Kraft und Schönheit der Stille wiederentdecken, in der Stille kann man ganz im Kontakt mit sich selbst sein. Also mal alle Geräuschquellen und Ablenker für ein paar Minuten ausschalten und die Ruhe genießen – durchaus auch gemeinsam.
  • Tiefes Zuhören: Unsere inneren Kommentare beim Zuhören liebevoll aber konsequent abstoppen, tief und ruhig atmen, die ganze Aufmerksamkeit dem Gegenüber schenken und nur zuhören.
  • Achtsames Essen: In gemeinsamen, angenehmen Schweigen mit den Kollegen oder der Familie eine gesunde Mahlzeit langsam und bewusst zu sich nehmen.
  • Mikropause: Sich mehrere Anker/Erinnerungen für eine Mikropause setzen (z.B. Glockenschlag der Kirchturmuhr, das Telefonklingeln beim Kollegen, jedes Ampelrot, jede kleine Warteschlange, beim Lift fahren…) und sobald die Anker eintreffen: geistig innehalten, 3-4 ruhige und tiefe Bauchatemzüge nehmen und ein Mal mit Wärme lächeln.

Lassen Sie sich überraschen, wie wohltuend das für Sie wirken kann… J

Über die Autorin:

SilenaMMag. Silena Sabine Piotrowski unterstützt Menschen in Organisationen, um aus eigener Kraft aufzublühen und mehr Freude, Sinn und Engagement aus ihrer Arbeit zu gewinnen.

Mehr Informationen über MMag. Silena Sabine Piotrowski

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