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Jetzt werden neue Maßstäbe gesetzt. Die ersten akademischen Maintenance Manager Österreichs präsentierten Ende Juni stolz ihre Abschlussarbeiten und nahmen im Anschluss ihre Abschlusszeugnisse in Empfang. Im Bereich der industriellen Instandhaltung sind nun erstmals akademisch ausgebildete, spezialisierte Führungskräfte ‚am Markt‘. Wobei, ‚am Markt‘ ist eigentlich nicht korrekt. Alle Absolventen berichten über Unterstützung und Rückendeckung für ihre Weiterbildung aus ihren Unternehmen. Ein Wechsel scheint derzeit für die Meisten nicht in Frage zu kommen. 

Akademische Maintenance Manager – neue Maßstäbe?

Der viersemestrige Fachhochschul-Lehrgang AMMT – Asset Management and Maintenance Technologies mit dem Abschluss ‚Akademische(r) Maintenance Manager(in)‘ wird seit dem Wintersemester 2010/11 an der FH Kärnten am Standort Villach angeboten. Der nächste Jahrgang startet im Oktober 2013. Er ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig und ein Signal an die Wirtschaft.

Doch von vorne. ‚Den Instandhalter‘ oder ‚die Instandhalterin‘ gibt es nicht. Ein definiertes Berufsbild ist nicht vorhanden, ebenso, wie etwa ein Lehrberuf ‚InstandhalterIn‘. Wie wird man Instandhalter? Der klassische Einstieg ist meist eine Schlosser- oder Elektriker-Lehre, auch Mechanik und Mechatronik erfreuen sich großer Beliebtheit. Abgerundet wird dieser Einstieg mit der entsprechenden Meisterausbildung. Reine Fachausbildungen für definierte Spezialdisziplinen, keine umfassende Instandhaltungsausbildung also.

Durchgängige Weiterbildung für Instandhalter – Die Initiativen

Der Maintenance Education Network (Europäischer Bildungsverbund für Instandhaltung) mit namhaften Vertreter aus Wirtschaft und Forschung engagiert sich seit Jahren für ein einheitliches Berufsbild für die Instandhaltung. Parallel dazu wurde von den Unternehmen dankl+partner consulting, MCP Deutschland und Messfeld im Rahmen der Trainingsakademie für Instandhaltung und Produktion ein durchgängiges Weiterbildungskonzept für Instandhalter entwickelt.

Das Weiterbildungskonzept berücksichtigt einerseits den Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR), eine Initiative der Europäischen Union, und andererseits den Normenentwurf DIN EN 15628 ‚Instandhaltung – Qualifikation des Instandhaltungspersonal‘. Der Aufbau ist damit nachvollziehbar und international vergleichbar.

Fach-, Führungs-, Sozial- und Methodenkompetenz – der Rundumblick zählt!

Das Konzept der durchgängigen Weiterbildung für Instandhalter baut entlang der EQR-Levels Inhalte zu Fachthemen, aber auch zu Sozial-, Methoden- und Führungskompetenzen auf. Je nach Kompetenzlevel sind die Inhalte unterschiedlich gewichtet.

Instandhaltung ist eine Querschnittsdisziplin. Sie stellt unternehmensintern eine Dienstleistungsfunktion dar und unterstützt durch die sichergestellte Anlagenverfügbarkeit unmittelbar die Wertschöpfung des Unternehmens. Führungskräfte in der Instandhaltung müssen also (wie alle Führungskräfte) ihren Blick über die Abteilungsgrenzen hinaus werfen. Eine reine Fachausbildung ohne Sozial- und Methodenkompetenzen ist nicht zielführend.

Die ersten akademischen Maintenance Manager haben sich in den letzten zwei Jahren Know-how in den Bereichen Instandhaltungstechnologien und –methoden erarbeitet. Gleichzeitig haben sie gelernt, sich und ihre Abteilung selbstbewusst darzustellen und zu präsentieren, Führungsverantwortung zu übernehmen und neue Methoden kreativ einzusetzen. Nicht alle Inputs wurden von den vortragenden Experten eingebracht, wichtig war auch die Abstimmung und gegenseitige Hilfestellungen der Teilnehmer als Team. Dieses Netzwerk wird auch nach der Abschlusspräsentation bestehen bleiben und weiterhin Mehrwert bieten.

Verbleibende Lücke – der Lehrberuf

Trotz aller Initiativen die Weiterbildung für Instandhalter attraktiv und durchgängig zu gestalten – eine Lücke bleibt. Bislang ist es in Österreich nicht möglich, eine Lehre zum Instandhalter bzw. zur Instandhalterin zu machen. Entsprechende Initiativen der Verantwortlichen stehen aus. Gerade im Hinblick auf die Nachwuchsförderung und Notwendigkeit, Jugendliche auf dieses spannende Tätigkeitsfeld aufmerksam zu machen und dafür zu begeistern, ist diese Lücke schmerzhaft.

Neue Impulse durch akademische Maintenance Manager!

Die ersten akademischen Maintenance Manager in Österreich sind ein positives Signal für einen oft vernachlässigten Bereich und machen Hoffnung, dass der (industriellen) Instandhaltung in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zukommt. Interessante Tätigkeitsfelder und spannende Themen gibt es auf alle Fälle genug!

Initiatorin und Lehrgangsleiterin DI Jutta Isopp stellt klar: „Wir haben fünf Jahre intensiv darauf hingearbeitet, eine akademische Weiterbildung für Instandhalter anbieten zu können. Heute sehen wir die Früchte unserer Initiative in Form der wirklich ausgezeichneten neun Absolventen. Die akademischen Maintenance Manager werden neue Standards im Bereich der Instandhaltung setzen!“

Über die Autorin:

Höller LydiaMag.a Lydia Höller leitet die Unternehmenskommunikation des Beratungsnetzwerks dankl+partner consulting gmbh und MCP Deutschland GmbH. Sie publiziert am Blog ‚Der Instandhalter. Fachblog für Praktiker.‘

Weitere Informationen über dankl+partner

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