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Wer im schwankenden Schiff stehen bleibt, fällt als erster um!

Die Rahmenbedingungen für Organisationen und für jeden Einzelnen änderten sich in den letzten Jahren dramatisch und man braucht kein Zukunftsprophet sein um abzusehen, dass diese Dynamik anhalten bzw. sogar noch zunehmen wird.

Da erscheint es doch anachronistisch, dass viele Führungskräfte (oder besser gesagt Manager) noch immer dieselben Führungs-, Kommunikations- und Verhaltensmuster anwenden, die sie schon vor Jahren verwendet haben.

Ist die bisherige Führung falsch?

„Wenn das vor 10 Jahren hilfreich und wirksam war, dann wird es heute genauso funktionieren“ ist der bewusste oder unbewusste Gedankengang dahinter. Doch das ist ein sehr trügerischer Fehlschluss. Wenn Sie versuchen einen Apfelbaum zu besteigen und ganz nach oben in die Krone möchten, dann wird eine Leiter ein sehr hilfreiches Tool sein – bis zum ersten großen Ast. Haben Sie diesen erreicht, hilft die Leiter nicht mehr viel. Das bedeutet nicht, dass die Leiter schlecht ist, sondern schlicht, dass sie in der neuen Situation nicht mehr hilft. Deshalb sind die bisherigen Verhaltensmuster auch nicht schlecht – sie wirken einfach nicht mehr und es bedarf neuer Führungswerte und – Grundsätze.

Warum soll sich gerade Führung verändern?

Die neue Situation ist geprägt von jungen Menschen mit anderen Werten und Einstellungen. Diese begegnen uns als Mitarbeiter genauso wie als Kunden.

Die neue Situation ist geprägt von geänderten Wettbewerbsverhältnissen – alles was uns die letzten 30 Jahre erfolgreich gemacht hat, verliert an Wirkung.

Die neue Situation ist geprägt von der Einsicht, dass die „Geiz ist Geil“ Mentalität eher in den Ruin führt als zum gemeinsamen Erfolg.

Die neue Situation ist davon geprägt, dass Produkt- oder Servicevorteile rascher kopiert werden, als sie etabliert wurden.

Der Erfolgsfaktor Mensch gewinnt an Bedeutung. Und damit auch der Erfolgsfaktor Führung. Die „neue“ Führung ist im Gegensatz zu Management geprägt von Beziehung, Empathie, Energie und Einstellung.

Wie sehr ein rasches Umdenken und vor allem ein rasches Handeln notwendig sind, zeigt die Tatsache, dass viele Studien bestätigen, dass die emotionale Bindung der Mitarbeiter zum Arbeitgeber dramatisch abnimmt. Wie will eine Organisation wachsende Herausforderungen erfolgreich bewältigen, wenn die Mitarbeiter nicht mehr Leistung zeigen als unbedingt notwendig?

Was ist die „neue“ Führung?

Einige der Grundsätze und Prinzipien dieser „neuen“ Führung sind:

  • Stimmung beeinflusst Leistungsfähigkeit
  • Hingabe und Begeisterung sind treibende Kräfte
  • Führung bedeutet auch Koordination der Stärken eines Teams und nicht Verwaltung der Mängel.
  • Führung ist die Kraft andere (im positiven Sinn) zu beeinflussen.
  • Führung bedeutet, immer das Beste zu geben.
  • Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.
  • Positives Denken, Handeln und Kommunizieren beeinflussen die Leistungsfähigkeit der gesamten Organisation
  • Die Leute hören auf die eigentliche Führungspersönlichkeit
  • Vertrauen ist das Fundament aller Führung – Man vertraut erst der Führungspersönlichkeit, dann der Vision
  • Führungskräfte können positive Beziehungen gestalten und zum gemeinsamen Erfolg nutzen
  • Wissen bedeutet nichts ohne Umsetzung. Wahre Führungskräfte wissen weniger und setzen mehr um.

Wie kann ich etwas verändern?

Das bedeutet, Führung wird vor allem gemessen, an der Wirkung die die Führungskraft auf andere Menschen hat. Damit ist Führung nicht nur auf das Spielfeld Unternehmen oder Organisation begrenzt, sondern auf alle Lebensbereiche.

Wahre Führung hat nichts damit zu tun, in welchem Kästchen des Organigramms sich die vermeintliche Führungskraft wieder findet, was auf der Visitenkarte steht, welches Auto sie fährt oder welche sonstigen Zeichen einer bestimmten Hierarchiestufe erkennbar sind. Führung hat ausschließlich damit zu tun, wie sehr jemand in der Lage ist, andere Menschen zu begeistern, Mut zu machen, Kraft zu geben.

Das wirft ein völlig neues Licht auf unsere Führungskulturen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Management ist sehr wichtig um Organisationen gut zu organisieren und die Abläufe und Prozesse gut im Griff zu haben. Darauf wurde in unserem Kulturkreis in den letzten Jahrzehnten großer Wert gelegt und das haben wir auch zumeist schon sehr gut im Griff.

Der nächste Schritt – und das ist auch in den derzeitigen Veränderungsprozessen deutlich spürbar – liegt darin, sich selbst und andere gut und authentisch führen zu können.

Die neue Führung ist kein „Werkzeugkoffer“ sondern eine Lebenseinstellung. Deshalb ist man entweder „immer“ Führungskraft oder nie – und nicht nur dann, wenn ich eine bestimmte Rolle einnehme.

Für Sie selbst eine kurze Frage zur Reflexion der eigenen Führungswirkung: Sind Sie sicher, dass Ihnen die Leute auch folgen würden, wenn diese keine Bezahlung dafür bekämen?

Über den Autor:

Andreas WismekAndreas Wismek ist Unternehmensberater, Wirtschaftstrainer, Coach und diplomierter Mentaltrainer. Als Senior Partner der Dr. Pendl und Dr. Piswanger GmbH unterstützt er Unternehmen dabei, die Leistungsfähigkeit der Organisationen und der Menschen zu erhalten und zu verstärken.

Weitere Informationen über Andreas Wismek

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