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Events arrangen, Kontakte connecten: Haben Sie Erbarmen mit Ihren Kunden. Schreiben Sie in einer Sprache, die verständlich ist. Für die Kunden, nicht für Sie, versteht sich!

„Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge“, sagte Schopenhauer. Ja, der hatte leicht reden. Damals gab‘s noch kein Denglisch in den heutigen Dimensionen, kein anglomanischer Marketing-Sprech, keine amerikanophilen IT- und Wirtschaftsvokabeln. Er brauchte nur ganz normales Deutsch zu schreiben.

Heute ist das nicht so einfach: In einer globalisierten Welt, in der Englisch zum gemeinsamen Verständigungscode emporgehoben wurde, lässt sich eine Vermischung der Sprachen nicht verhindern. Jeder, der Experte auf einem Gebiet ist, hat seine Fachsprache – und die ist nicht selten dem Englischen entlehnt. Und ein Experte, für den seine Fachsprache so vertraut ist wie der Geschmack seines Frühstückskaffees, dem fällt oft gar nicht auf, wenn er nicht verstanden wird. Vor allem, wenn er schreibt. Denn die ratlosen Gesichter der Leserinnen und Leser, die sieht er nicht.

Und so passiert es, dass man Sätze zu lesen bekommt, wie sie in der Überschrift angedeutet wurden. Sie sind aus einem Skriptum zitiert: „… um in dieser Chain auch wirklich den Value zu adden und nicht zu destroyen …“ Genauso werden Flüge gecancelt, Songs gedownloadet und Company Rules eingehalten. Und mein früherer Chef erzählte mir, seine Frau sei Fulltime-Haushalts-Managerin.

Schon einmal mit dem Klapprechner gedenkstürmt?

Umgekehrt gibt es ja auch Bestrebungen, die die deutsche Sprache rein halten wollen. Sprachpuristen entlarven jedes fremdsprachige Wort und lassen ihre Köpfe rauchen, damit ihnen ein sinnvolles deutsches Synonym einfällt. Die gab es übrigens schon zu Schopenhauers Zeiten. Damals plagte man sich weniger mit englischen Importen als mit französischen und lateinischen. Man empörte sich über Passion und fand das Wort Leidenschaft als Ersatz, Bücherei war ihnen lieber als die Liberey und Fundament versuchte man durch Grundlage  zu ersetzen. Wie Sie sehen, ist die Eliminierung nicht immer gelungen. Stattdessen ist unser Wortschatz gewachsen, weil wir beide Wörter verwenden.

Heute wettern Sprachpuristen gegen das Surfen am Laptop im Internet, sie blättern lieber am Klapprechner im Weltnetz. Sie haben was gegen das Brainstormen, denn Denkstürmen tut’s auch. Und sie finden eine Besprechung allemal besser als ein Meeting und wollen statt E-Mails lieber einen E-Brief bekommen. Klingt irgendwie ein bisschen schräg.

Halten Sie es wie Goethe – und denken Sie wie immer an Ihre Zielgruppe (Schreibtipp Nr. 3)

So sehr Denglisch und Anglizismen manchmal wahre Stilblüten erzeugen – gar so schlimm sind Sprachimporte auch wieder nicht. Sie sollten nur wohl überlegt und wohl dosiert sein. Vielleicht betrachten Sie es wie beim Einkauf: Brauchen Sie zu Ihrem Drehsessel auch noch einen coolen Office-Chair? Goethe plädierte dafür, Fremdwörter nicht zu verpönen, sondern sie produktiv zu nutzen. Das klingt nach vernünftigem Mittelweg.

Lieben Sie das Spiel mit der Sprache – sie können damit verzaubern und überzeugen, Emotionen wecken und Synapsen zu wahren Freudentänzen motivieren. Wenn Sie es aber übertreiben und – vor allem – wenn Sie an Ihrer Zielgruppe vorbeifabulieren, werden Sie mit Ihren Fremdwörtern Befremden auslösen. Das kann nicht im Sinn Ihres Geschäftserfolgs sein. Dann destroyen Sie Ihre Results mit großer Probability.

Daher: Recyceln Sie, managen Sie, telefonieren Sie mit Ihrem Mobile – das sind Fremdwörter, die in die Allgemeinsprache eingegangen sind. Aber hüten Sie sich

1. vor Expertensprache, wenn Sie nicht für Experten schreiben. Sind Sie IT-Berater, dann sind Hard- und Software für Sie ganz normale Wörter – doch viele wissen nur so ungefähr, was damit gemeint ist. Für Laien verwenden Sie besser Geräte und Programme.

2. vor Denglisch – also vor falsch eingedeutschten Fremdwörtern, allen voran Adjektive und Verben. Joken Sie nicht albern herum und lehnen Sie stylishe Einrichtung kategorisch ab. Supporten Sie nicht, unterstützen Sie besser oder bieten Sie Support an, wenn es schon sein muss. Wenn Sie nicht sicher sind, werfen Sie einen Blick ins Österreichische Wörterbuch oder in den Duden.

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