Mag.a Sabine Prohaska ist Wirtschaftspsychologin und arbeitet als systemische Trainerin und Coach. Die Inhaberin der Firma seminar consult ist seit vielen Jahren in der Ausbildung von Trainern und Coachs tätig. Im Interview mit Weiterbildungsmarkt.at erklärt die Expertin welche Veränderungen die Digitalisierung in der Weiterbildung in der Trainerausbildung bringen werden.
Weiterbildungsmarkt.at: Wie lange sind Sie bereits im Training tätig? Wie sind Sie in diesen Bereich gekommen?
Mag.a Sabine Prohaska: Im Jahr 1992 bin ich eher zufällig in das Trainerbusiness eingestiegen.
Zu dieser Zeit war ich als Studentin der Psychologie in einem Nachhilfeinstitut beschäftigt. Ich erkannte dort, dass die Schülerinnen und Schüler dringend auch ein Wissen über das richtige Lernen brauchten und sagte das auch meinem Vorgesetzten. Der fand die Idee sehr gut und meinte „Na, dann konzipiere doch einen Kurs zum Lernen lernen für unsere Schüler!“
So trug ich mein ganzes Wissen aus dem Psychologiestudium über Neuropsychologie, Lernen, Entwicklungspsychologie, pädagogische Psychologie zusammen und konzipierte mein erstes Seminar.
Wie der Zufall es wollte, bat mich die Mutter eines Schülers, diesen Kurs doch auch für Erwachsene an der Volkshochschule, an der sie arbeitete, anzubieten. So war der Grundstein für meine Trainertätigkeit gelegt.
Nach 6 Jahren Anstellung im Trainingsbereich mit Führungs-, Projekt- und Konzepterfahrung entschied ich mich dann im Jahr 2000 zur Selbstständigkeit und gründete mein Unternehmen seminar consult prohaska.
Weiterbildungsmarkt.at: Was sind die Schwerpunkte Ihrer Trainings?
Mag.a Sabine Prohaska: Seit mehr als 15 Jahren habe ich mich auf folgende 3 Themenbereiche spezialisiert:
- Trainings- & Vortragskompetenz
- Gesprächs- & Beratungskompetenz
- Positive Psychologie im Unternehmenskontext
Ob es sich um die Ausbildung klassischer Trainer bzw. Coaches handelt oder um die Ausbildung von Mentoren, Konfliktlotsen etc., ich liefere das entsprechende Know How – von der Projektberatung bei der Implementierung bis zur Schulung der Teilnehmenden. Ziel ist es, den Teilnehmende praktisches Handwerkszeug für Ihre Arbeit an die Hand zu geben.
Als Vortragende in Managementlehrgängen vermittle ich den Führungskräften zum Beispiel Tipps aus der lösungsorientierte Gesprächsführung. Diese können Sie sofort bei schwierigen Gesprächen oder beim jährlichen Mitarbeitergespräch umsetzen.
Und als Autorin habe ich in meinen 3 Fachbüchern („Erfolgreich im Training“, „Coaching in der Praxis“ und „lösungsorientiertes Sebstcoaching“) mein Wissen in kompakter Form zusammengefasst.
Weiterbildungsmarkt.at: Was war in der letzten Zeit das Highlight in Ihrer Tätigkeit im Training?
Mag.a Sabine Prohaska: Wir haben eine Ausschreibung für eine Trainerausbildung einer Bank gewonnen und die Ausbildung für zukünftige Blended –Learning- Trainer/innen durchgeführt. Der Train the Trainer Lehrgang selber haben wir schon als Kombination aus E-Learning Elementen gepaart mit Präsenzveranstaltungen konzipiert. Die Trainer/innen haben mit der ISO Zertifizierung abgeschlossen.
In diesem Projekt, das ein ¾ Jahr gedauert hat, konnten wir viele Methoden und Strategien für die Online- bzw. Blended -Learning-Seminarpraxis umsetzen und in der Praxis erproben.
Weiterbildungsmarkt.at: Wo sehen Sie in Ihrem Thema noch Herausforderungen für die Zukunft, die es zu meistern gilt?
Mag.a Sabine Prohaska: Für mich heißt das wichtigste Thema in meinem Bereich „Lernen mit neuen Medien“.
Die zunehmende Digitalisierung in der Weiterbildung stellt nicht nur Lernende und Unternehmen, sondern auch Trainer und Trainerinnen, aber auch Coaches vor neue Herausforderungen.
Es wird in den nächsten Jahren vermehrt darum gehen, den Bildungsverantwortlichen wie zB Personalverantwortlichen und Trainer/innen psychologische Theorien und Befunde hinsichtlich der Verwendung neuer Medien zur optimalen Nutzung von Lern- und Lehrprozessen an die Hand zu geben.
Das didaktische Vorgehen, aber auch das Verständnis hinsichtlich der Rolle von Trainer/innen wird sich ändern (müssen).
Die Rolle des/r TrainerIn ist in diesem Kontext die der Lernprozessbegleitung. Zu seinen/ ihren Aufgaben gehören u.a. die Konzeption der Angebote und Beratung bei der Auswahl der Werkzeuge, Methoden und Inhalte. Das Design der Veranstaltung ist bei Blended Learning Angeboten besonders wichtig. Es gibt eine Bandbreite an Kombinations-möglichkeiten von Präsenz- und online Elementen. Damit einhergehend gibt es eine Vielzahl an Methoden. Also muss ein/e Blended Learning TrainerIn wissen, welche Lernmethode in Kombination mit welchem Medium für welche Lerninhalte und -ziele geeignet ist.
Aber auch die Koordination z.B. zwischen IT und HR zählen zu wichtigen Aufgaben.
Für all diese Aufgaben braucht es zusätzliche Kompetenzen, die sich einerseits auf die Technik beziehen wie das Wissen und Erfahrung mit verschiedenen Lernplattformen und mit synchroner und asynchroner Web-Kommunikation (Chats, Foren, Blogs…). Andererseits braucht es eine präzise und unmissverständliche schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit.
Weiters brauchen E-TrainerInnen die Fähigkeit, Teilnehmende zu motivieren. Dies ist deshalb so wichtig, da wir es beim E-Learning mit einer spezifischen Lernsituation (räumliche Trennung von TrainerIn und Lernenden) und der daraus erforderlichen hohen Selbstlernkompetenz seitens des Lerners zu tun haben. Und wir können die Selbstlernkompetenz beim Lernenden mit den neuen Medien nicht voraussetzen.
Weiterbildungsmarkt.at: Vielen Dank für das Interview!
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