Wer bestimmt im Unternehmen, was passiert? Die Praxis zeigt: nicht immer der Stärkere, der Chef oder der Vorgesetzte im Hause.
Sie möchten mehr mitbestimmen, was passiert? Dann brauchen Sie: Know-How über Macht, Know-How über Softskills und Know-How über Erfolg.
Was ist Macht?
Die Psychologin Linda Molm von der Universität Arizona zeigt in einer Studie, dass nicht der Machtvorteil, sondern die Handlungsdominanz darüber bestimmt, wer bestimmt. Der Machtvorteil beschreibt die potentielle Befehlsgewalt, die aus der hierarchischen Position abgeleitet wird. Handlungsdominanz meint die Überlegenheit in der persönlichen Konfrontation. Im Alltag nennen wir das: beeinflussen, überreden, rumkriegen, von unten führen, raffiniert sein oder um den Finger wickeln.
Wie bekommt man Handlungsdominanz?
Das funktioniert so:
1. Stabile Ziele. Man sollte genau wissen, was man will und ausdauernd daran arbeiten, sich über Erfolge freuen und Misserfolge wegstecken.
2. Genügend Aktivitäten. Man braucht die Initiative und den Mut, etwas dafür zu tun. Auch wenn einzelne Handlungen sehr subtil und kaum wahrnehmbar sind. Steter Tropfen …
3. Sensibles Wahrnehmen. Man muss mitbekommen, ob die Aktionen näher ans Ziel führen, oder weiter weg. Wenn sie erfolgreich sind: mehr davon! Wenn nicht: weiter zum nächsten Punkt.
4. Flexibilität im Ansatz. Wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat, probieren sie es noch mal, aber anders. Verlassen sie gewohnten Bahnen. Außergewöhnliches wird nicht in ausgetretenen Pfaden erreicht.
Der letzte Punkt ist der entscheidende. Ein kybernetisches Gesetz lautet: In jedem System ist jenes Element mit den meisten Verhaltensmöglichkeiten das Kontrollelement. Auf Gruppen von Menschen umgelegt: Das flexibelste Mitglied hat die größte Handlungsdominanz. Also: Raus aus dem Schneckenhaus unserer Gewohnheiten, werden Sie unberechenbarer und erhöhen Sie Ihre Handlungsdominanz.
Was sind Softskills?
Softskills sind Hardskills. Denn Softskills sind schwer zu lernen. Hardskills, wie fachliche Kompetenzen, lernen sich auch nicht von allein, aber die meisten von uns haben genügend Fachkompetenz erworben, um fachliche Reifeprüfungen zu bestehen.
Und wir alle haben erlebt, wie gut es einigen Kollegen und Vorgesetzten gelungen ist, dabei ihre soziale Unreife zu bewahren.
Aber gerade in Zeiten immer austauschbarerer fachlicher Leistungen entscheiden sich Karrieren im Bereich der emotionalen Kompetenz. Anforderungen wie Motivation von Mitarbeitern, Teamfähigkeit oder Kontaktfähigkeit stehen heute gleichrangig neben der fachlichen Qualifikation. Die Schwierigkeit, die sich dabei ergibt: Durch eine intensive Wissensvermittlung auf Universitäten und Fachhochschulen, durch Auslandssemester und Trainee-Programme finden sich viele Praxis-Einsteiger in Positionen wieder, die sie in einem Bereich meist völlig überfordern – der Führungskompetenz.
Keine Angst, Sie haben dieses Pflicht-Seminar während ihrer Ausbildung nicht übersehen! Es wurde nämlich gar nicht angeboten. Im Gegensatz zu Fachkompetenz lässt sich Führungskompetenz leider nicht nach einem vorgefertigten Seminarprogramm büffeln, sondern muss in kleinen Schritten immer wieder erfahren und erprobt werden.
Wie trainiert man Softskills?
Stellen Sie sich dazu einige relevante Fragen:
- Stehen Sie zu ihren Gefühlen und können Sie diese angemessen ausdrücken?
- Können Sie gut zuhören?
- Halten Sie Kritik und Misserfolg aus?
- Bleiben Sie bei Gefühlsausbrüchen anderer in Kontakt mit Ihren eigenen Gefühlen?
- Sind bei Ihnen die Bereiche Familie, Beruf, Hobbys, Karriere und Freizeit konfliktfrei?
- Können Sie sich jederzeit in Ihren verschiedenen Rollen so darstellen, dass es dazu keinerlei Verkleidung braucht?
- Gestehen Sie sich selbst auch einmal Fehler zu?
Wenn sie diese Fragen spontan und selbstverständlich mit „ja“ beantworten können, ist es um Ihre emotionale Kompetenz gut bestellt. Wenn nicht, dann beginnen Sie jetzt Ihr emotionales Fitnesstraining! Stehen Sie zu Ihren Gefühlen, hören Sie anderen zu, nehmen Sie Kritik als Feedback, bleiben Sie auch in unangenehmen Situationen mit Ihren eigenen Gefühlen in Kontakt, halten Sie ihr Privatleben konfliktfrei, verkleiden Sie sich nicht und gestehen Sie sich Fehler zu – dann sind Sie auf dem Weg zu Ihrer emotionalen Kompetenz. Und daran werden Sie von anderen unbewusst nämlich schon die ganze Zeit gemessen.
Was ist Erfolg?
Die Formel für Ihren Erfolg lautet E = L x K² – Erfolg ist Leistung mal Kommunikation zum Quadrat. Das bedeutet: Es ist zu wenig, auf seinem Gebiet gut zu sein. Man muss auch auf die Welt zugehen und dafür sorgen, dass sie davon erfährt. Noch vor ein paar Jahrzehnten war die tatsächliche Leistung auf einem Gebiet und das Kommunizieren der Leistung ungefähr gleich wichtig. Heute gibt es Einzelfälle, bei denen der Anteil der Leistung gegen Null geht, der aber derartig gut kommuniziert wird, dass sich ein gewisser Erfolg einstellt.
Für Ihren persönlichen Erfolg heißt das: Wenn Sie schon immer bessere Leistungen erbringen, dann kommunizieren Sie das auch nach außen. Schon Konfuzius sagte: „Wer nicht lächeln kann, soll kein Geschäft aufmachen.“ Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit vorgefertigten rhetorischen Kunststücken jemanden beeindrucken konnte. Gefordert ist heute echte kommunikative Fitness, ein offenes Zugehen auf den anderen.
Entwickeln Sie Ihre Handlungsdominanz und trainieren Sie Ihre emotionale Kompetenz – und Sie werden erfolgreich auf Ihrem Gebiet. Viel Spaß und Erfolg!
Über den Autor:
Roman Braun, M.Ed.
Bestseller-Autor, offizieller Rhetorik-Trainer der österreichischen Olympia-Sportler, Entwickler des Trinergy-NLP und der Akupulsur, Master Coach der ICF (International Coach Federation), anerkannter Lebens- und Sozialberater, erster zertifizierter NLP-Mastertrainer in Österreich und Trinergy-Mastertrainer der ITA (International Trinergy Association). Langjährige Erfahrung als Berater, Trainer und Coach im wirtschaftlichen, pädagogischen und therapeutischen Bereich. Roman Braun ist Mentalcoach von Weltcupsiegern, Spitzenpolitikern und Weltmeistern.
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