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Führungskräfte sollen ihren Mitarbeitern Orientierung und Halt geben – außerdem Vorbilder für sie sein. Hierfür müssen sie reife Persönlichkeiten sein.

Welche Eigenschaften zeichnen eine gute Führungskraft aus? Hierüber wurden schon zahlreiche Bücher geschrieben. Zu Recht! Denn es macht einen Unterschied, ob eine Führungskraft angelernte Hilfskräfte oder hochqualifizierte Fachkräfte führt. Oder ob sie ihre Mitarbeiter in Boom- oder Krisenzeiten führt. Dessen ungeachtet gilt jedoch: Top-Führungskräfte sind reife Persönlichkeiten. Und diese haben gewisse Merkmale.

Merkmal 1: Führungspersönlichkeiten haben ein klares Wertesystem.

Nichts verunsichert Mitarbeiter so sehr, wie nicht zu wissen, von welchen Werten sich ihr Chef leiten lässt – also was ihm wichtig ist. Denn dann ist er für sie unberechenbar. Mal kritisiert er sie scharf für kleine Fehler, mal schaut er großzügig über Fauxpas hinweg. Mal verkündet er „Nur der Umsatz zählt“, mal „Wir müssen an unser Geschäft von morgen denken.“

In einem solchen Umfeld plagt Mitarbeiter permanent die Angst: Hoffentlich mache ich nichts falsch, denn dann staucht mich mein Chef zusammen. Die Folge: Die Mitarbeiter arbeiten mit angezogener Handbremse. Deshalb müssen Führungskräfte ihre Werte kennen. Und die Mitarbeiter sollten diese in ihrem Alltagshandeln spüren. Denn sonst sind ihre Führungskräfte für sie unglaubwürdig.

Merkmal 2: Führungspersönlichkeiten haben klare Ziele.

Oft klagen Mitarbeiter: „Mein Chef weiß nicht, was er will. Mal heißt es hü, mal hott.“ Das heißt, die Mitarbeiter sind verunsichert – entweder weil ihr Vorgesetzter ihnen keine Vorgaben macht oder diese permanent ändert. Also wissen die Mitarbeiter nicht, welche Ziele sie bei ihrer Arbeit verfolgen sollen. Die Folge hiervon ist eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Und eine geringe Effizienz – was auch die Unzufriedenheit der Mitarbeiter schürt.

Merkmal 3: Führungspersönlichkeiten wissen, was sie (nicht) können.

Manche Führungskräfte sind der irrigen Auffassung: Ich kann alles besser als meine Mitarbeiter. Die Folge: Sie können keine Aufgaben loslassen und delegieren – weshalb sie permanent überlastet sind. Und außerdem fällt es ihnen extrem schwer, Mitarbeiter zu loben. Stattdessen kritteln sie stets an allem herum. Das demotiviert die Mitarbeiter. Und mit der Zeit wird die Einschätzung der Führungskräfte „Ich muss alles selbst machen“ zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Denn weil ihnen ihr Chef nichts zutraut, trauen sich auch die Mitarbeiter immer weniger zu. Und weil sie zunehmend verunsichert sind, begehen sie mehr Fehler.

Eine Führungspersönlichkeit hingegen weiß, was sie gut und weniger gut kann. Und sie freut sich, wenn ein Mitarbeiter Aufgaben besser als sie selbst erledigt. Denn dann kann sie die Aufgabe an ihn delegieren. Deshalb versucht sie das Selbstvertrauen und -bewusstsein ihrer Mitarbeiter zu stärken.

Merkmal 4: Führungspersönlichkeiten sind selbstdiszipliniert.

„Dazu habe ich jetzt keine Lust“ – dieses Gefühl kennt jeder. Doch gute Führungskräfte handeln nicht nach dem Lust-Prinzip. Denn sie haben das Credo verinnerlicht: „Die Arbeit macht nicht immer Spaß. Trotzdem müssen gewisse Aufgaben erledigt werden.“ Entsprechend selbstdiszipliniert sind sie – was auch ihre Mitarbeiter registrieren.

Führungspersönlichkeiten beherrschen zudem die Kunst, sich selbst zu motivieren und ihren Gefühlshaushalt zu regulieren. Sie strahlen deshalb – auch an „schlechten Tagen“ – Tatkraft und eine innere Ruhe aus. Denn sie haben die Ziele, die sie erreichen möchten, klar vor Augen.

Merkmal 5: Führungspersönlichkeiten reflektieren ihr Verhalten.

Führungskräfte erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie offen für eine kritische Rückmeldung sind und bei Bedarf ihr Verhalten ändern. Hierzu sollten sie auch selbst bereit sein. Führungskräfte sollten zudem, wenn Mitarbeiter direkt oder indirekt ihr Verhalten kritisieren, nicht gleich eine Verteidigungshaltung einnehmen oder gar denken: Was maßt sich der Mitarbeiter an?

Führungspersönlichkeiten erinnern sich stattdessen daran, dass es den meisten Mitarbeitern schwer fällt, ihren Chef offen zu kritisieren. Deshalb sind sie für jede offene Kritik dankbar. Denn sie bietet ihnen die Chance, ihr Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu korrigieren.

Merkmal 6: Führungspersönlichkeiten sind ehrgeizig und lernbereit.

Top-Führungskräfte wollen eine hohe Wirkung erzielen. Deshalb hinterfragen sie regelmäßig ihr Tun. Denn sie wissen: Eine Top-Performance – auch im Bereich Führung – kann auf Dauer nur erzielen, wer nach Verbesserung strebt. Entsprechend lern- und veränderungsbereit sind sie, speziell wenn sich gewisse Verhaltensweisen nicht mehr als zielführend erweisen – zum Beispiel, weil sich die Mitarbeiterstruktur geändert hat.

Merkmal 7: Führungspersönlichkeiten können sich und andere motivieren.

Im Unternehmensalltag gibt es immer wieder Herausforderungen, bei denen man zunächst denkt: „Das geht nicht“. Oder: „Das schaffe ich nie.“ Dann werfen Führungspersönlichkeiten nicht die Flinte ins Korn. Sie überlegen vielmehr: Wie kann ich das Ziel dennoch erreichen, obwohl dies im Moment unmöglich erscheint?

Diese zuversichtliche Grundhaltung vermitteln sie auch ihren Mitarbeitern und ermutigen sie so, auch scheinbar unlösbare Aufgaben anzugehen. Auch weil die Mitarbeiter wissen: Wenn ich Unterstützung brauche, dann lässt mich mein Chef nicht im Regen stehen. Und wenn ein Versuch scheitert? Dann stellt er mich nicht an den Pranger.

Merkmal 8: Führungspersönlichkeiten achten auf ihre Gesundheit.

Top-Führungskräfte wissen: Das Erreichen herausfordernder Ziele erfordert meist einen langen Atem. Und nur wer körperlich fit ist, ist auf Dauer voller Leistungskraft. Deshalb achten sie auf ihre Gesundheit.

Führungspersönlichkeiten achten auch darauf, dass ihre Mitarbeiter zwar „brennen“, aber nicht „ausbrennen“. Sie bürden ihnen also keine zusätzlichen Aufgaben auf, wenn diese schon am Limit arbeiten. Außerdem vereinbaren sie mit ihnen realistische Ziele.

Merkmal 9: Führungspersönlichkeiten sorgen für die nötige Lebensbalance.

Im Unternehmens- und Führungsalltag gibt es immer wieder Stressphasen. Also brauchen Führungskräfte Orte zum Auftanken ihrer Batterien. Deshalb achten Führungspersönlichkeiten darauf, dass in ihrem privaten Umfeld möglichst alles im Reinen ist. Denn sie wissen: Ich brauche einen Ausgleich. Sonst schlägt mein „Gefordert-sein“ schnell in ein „Überfordert-sein“ um.

Über den Autor:

Guttenberger, Ralph PortratRalph Guttenberger ist geschäftsführender Gesellschafter des Trainings- und Beratungsunternehmens Kaltenbach Training, das firmeninterne Seminare zum Thema Bordstein-Konferenz durchführt. Ab 2014 bietet Kaltenbach Training auch offene Seminare zum Thema an.

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